(Musik) "Geschichten aus dem Meer" "Geheimnisse der Fische: Mein Leben als Plankton" (Musik) Wie bin ich hierher gekommen? Die Geschichte ist seltsamer, als ihr denken mögt. Ich entstamme einer Welt der Treibenden, einem Ort, den wenige Menschen kennen. Die Welt des Planktons. Ich komme aus einer Ladung von einer Million Eiern, von denen nur wenige überlebten. Als ich zur Larve wurde, mischte ich mich unter andere Treibende. Plankton. Aus dem Griechischen: "planktos", umherwandernd. Meine Planktonfreunde hatten die verschiedensten Größen von winzigen Algen und Bakterien bis hin zu Tieren, die länger als Blauwale sind. Mein Kinderzimmer teilte ich mit anderen Embryos und Jugendlichen, Muscheln, Krabben, Seeigel und Anemonen. (Planktongeräusch) Uns treibende Tiere nennt man Zooplankton. Die häufigsten Tiere hier sind Ruderfußkrebse und Krill. Auf der gesamten Welt gibt es keinen Ort, der mehr Vielfalt aufweist als mein Kinderzimmer. Ein Teelöffel Meerwasser kann mehr als eine Million Organismen enthalten. Aber das Leben ist auch ziemlich hart. Billionen werden hier geboren, doch nur wenige werden erwachsen. Diese Krabbenlarve, stecknadelkopfgroß, ist der Albtraum eines jeden Pfeilwurms. (Planktongeräusch) Epische Schlachten wie bei diesen Fleischfressern sind nur eine Art, an Essen zu kommen. Doch der wahre Held hier ist das Phytoplankton. Einzellige Lebensformen, die Sonnenlicht und Kohlendioxid in essbares Gold verwandeln. Phytoplankton bildet die Basis für das größte Nahrungsnetzwerk der Welt. Des Nachts erheben sich viele TIere wie ich aus den Tiefen für ein Festmahl aus Sonnenkraft. (Planktongeräusche) Ich war Teil der größten Wanderung des Lebens auf der Erde. Tagsüber kehrte ich ins Dunkel zurück, zu meinen bizarren Begleitern. (Planktongeräusch) Kannibalen wie dieser Seeschmetterling fressen ihre Artgenossen. Und Rippenquallen, klimpern ihre Zilien wie Regenbogenwimpern. Einige umschlingen ihre Beute mit klebrigen Tentakeln, andere beißen einfach herzhaft in einen Cousin. Und Staatsquallen fangen ihre Beute mit giftigen Angelködern. Doch mein Liebling ist der Flohkrebs Phronima. Sein Äußeres inspirierte das Monster in "Alien". Mit seinen Borsten fängt er winzige Bröckchen, aber lieber frisst er Salpidae. Mit zwei Augenpaaren durchstreicht das Weibchen das tiefere Wasser. Mit ihrer Jagdbeute zeigt sie eins der seltsamsten Verhalten in der Tierwelt: Aus Körperteilen ihrer Opfer baut sie sorgfältig ein fassförmiges Häuschen in dem sie ihre Jungen ernährt, bis sie allein überleben können. Sie sind auch ein perfekter Snack für Fische wie mich. Hier im Plankton ist das Nahrungsnetz so verworren und komplex, dass selbst Wissenschaftler nicht wissen, wer wen frisst. Aber ich weiß es. Wenigstens kennt ihr jetzt einen Teil meiner Geschichte. In mir steckt viel mehr als eine leckere Mahlzeit. Geschrieben von Tierney Thys & Christian Sardet Erzählt von Kirk Lombard Animation von Noe Sardet