34c3 Vorspannmusik Herald: Ja ich weiss nicht, ob ihr's wussted, aber: Das Verdauen von Chilli con Carne ist nicht die einzige Gelegenheit bei der wir, ich, ihr, alle Treibhausgase produzieren. Und unser nächser Speaker fand, das ist doch mal ein spannendes Thema für nen Talk. Er hat nen Taschenrechner und er hat angekuendigt den auch zu benutzen. Und er hat sich angeschaut, bei welchen Gelegenheiten wir eigentlich wieviel Treibhausgase benutzen. Also mal ein Beispiel: Steige ich die Treppe, nehm ich den Fahrstuhl, oder trink ich Leitungswasser, trink ich Mineralwasser, was tu ich da eigentlich? Was produziere ich da an Treibhausgasen? Er hat das sich ganz genau angeschaut. Ihr könnt alle nachrechnen, das heißt ihr braucht kein großes technisches Vorwissen, ein Taschenrechner reicht vollkommen, und danach seht ihr vielleicht einige Dinge anders. Ja also, einen herzlichen Applaus für Gunnar Thöle, er organisiert seit vielen Jahren lokale Projekte rund um das Thema Klimaschutz und Energiesparen, und ich freue mich sehr auf seinen Talk. Und, ja, wünsche euch viel Spaß, und einen herzlichen Applaus bitte. Applaus Gunnar: Ja, hallo. Treibhausgas-Emissionen einschätzen - wieso einschätzen? Das mit den genauen Berechnungen, das können ja andere viel besser. Da waren hier heute schon Wissenschaftler. Das fing an bei "Methodisch Inkorrekt", und eben gab's auch schon Klimaschutz zum Rechnen. Das ist aber für den Alltag viel zu schwierig. Was soll das Ganze? Wir alle, als Menschen, treffen jeden Tag Entscheidungen. Hunderte. Tausende. Viele davon sind Konsum Entscheidungen. Dafür gibt es häufig ein paar verschiedene Kriterien. Das geht los mit Euros. Früher war das mal so... Da hat der Preis eines Produkts oder einer Dienstleistung so ein bisschen signalisiert, wie mühsam das ist, das Produkt herzustellen. Wieviel Rohstoffe man dafür braucht, ob die von weiter her wegkommen. Heute ist das nicht mehr so. Heute kostet ein Produkt genau so viel, wie du zu zahlen bereit bist. Mal bei Ryanair fragen, wie viel denn der Sitznachbar für den Flug bezahlt hat, das hat doch irgendwie mit dem Herstellungsaufwand nichts mehr zu tun. Es gibt noch andere Kriterien, die man immer ansetzen kann und - zum Beispiel Nützlichkeit. Oder das Produkt sieht gut aus. Und man könnte ein weiteres Kriterium mit aufnehmen, nämlich: Wie viel Treibhausgas- Emissionen macht denn das? Wenn wir das berechnen würden. Das ist mühsam und es vergeht sehr viel Zeit. Wart ihr bei QualityLand, Mark Uwe Kling, vor zwei Tagen? Da gab es ein schönes Zitat. Eigentlich vom Känguru... ich krieg's nicht mehr so ganz zusammen, aber sinngemäß hieß es da: Wir können uns ja mal überlegen, wie machen wir denn das mit dem Klimawandel? Gibt es den? Oder gibt es den nicht? Da denken wir doch mal 50 Jahre drüber nach und streiten uns ein bisschen und tun solange nix. Das ist doch super, oder? Und ich bin heute hier um euch zu zeigen wie man, mit relativ wenig Rechenaufwand, so eine grobe Idee kriegen kann. Wie viel Treibhausgas ist es denn, so ungefähr? Da geht es darum: ein Kilo, zehn Kilo, hundert Tonnen, oder vielleicht nur zehn Gramm. Ob's hundert Gramm oder 250 Gramm sind, also eine Ungenauigkeit von 250 Prozent, ist für die Entscheidungsfindung gar nicht so wichtig. Vorweg: Was ist denn das hier mit diesen Luftballons? Wir haben im Moment, sagt das Umweltbundesamt, in Deutschland Emissionen der Kyoto Treibhausgase von ungefähr 11 Tonnen pro Person und Jahr, sind 30 Kilo am Tag, sind auch 620 Gramm pro Vortrag. Vortrag heißt 30 Minuten. Nun reden wir hier heute sogar 45 Minuten, das ist kurzfristig. Deswegen habe ich ein paar mehr Luftballons mitgebracht. Diese Sammlung an Luftballons, die man da so sieht, das sind die... ach nee, das stimmt gar nicht. Diese Sammlung an Luftballons, die man da sieht, so ungefähr 60 Stück, ist der Zielwert. Es gibt verschiedene Zielwerte, die man so sagt. Wie viel Treibhausgas verträgt die Natur? Der eine sagt 3 Tonnen, der andere sagt 4, der andere sagt 2. So einen Mittelwert, mit dem man sich im Alltag orientieren kann: Zweieinhalb Tonnen. 7 Kilo am Tag 31 Ballons pro halbe Stunde oder das sind so um die 50. Das müsste uns gut abdecken. Lustigerweise ist die Menge an Ballons, die man da sieht, voll mit Kohlendioxid, ein Gas. Auch so viel, wie man braucht, um einen Liter Mate zu machen. Es ist also noch viel zu tun. Und, habt ihr Nachrichten geguckt? Sondierungsgespräche und so... Es sieht ja so aus, das mögen alle selber beurteilen, aber die Tendenz ist doch ein bisschen so, dass aus Richtung der Politik nicht genug kommt. Also tuwat, selbermachen! Wie kriege ich nun in meinem Alltag das so ein bisschen hin? Ich treffe Entscheidungen. Um diese Entscheidungen treffen zu können, gibt es einen Rechenweg, einen Algorithmus. Und zwar für jedes Produkt, das man so hat. Ne Flasche Mate. Muss man sich überlegen: Was ist denn eigentlich passiert so alles, bis diese Flasche hier in meinen Händen auf dem Tisch steht. Bei der Flasche ist das relativ einfach. Da musste mal Glas gemacht werden. Aber das ist ne Mehrwegflasche, eigentlich nicht so wichtig. Dann ist da Wasser drin. Dann wurde das wahrscheinlich im Produktionsprozess von Mate mal warm gemacht. Also da gab es einen Energieaufwand und dann gehört dazu Mate, Zucker, und... naja steht auf der Zutatenliste. Und dann wurde das Ganze noch reichlich transportiert. Der Mate Tee kommt irgendwo aus Südamerika, ist mit dem Schiff gefahren und dann, das ist eigentlich treibhausgasmäßig viel schlimmer, vom Hafen mit dem Lkw zur Firma, wo die gemacht wird. Dann ist die gesamte Mate in der Glasflasche im Lkw quer durch Deutschland gekarrt worden, hierher. All diese Prozesse guckt man sich an, da kann man ein bisschen drüber nachdenken. Und dann kommt man relativ schnell drauf. Dann wichtige Aufgabe: Irrelevantes weglassen. Was ist irrelevant? Alles das, was für die Entscheidung nicht wirklich einen Unterschied macht. Ich zeig nachher ein paar Beispiele, in welchen Größenordnungen man sagen kann: Das ist jetzt wichtig, das ist nicht so wichtig. Denn wenn man das Irrelevante nicht weglässt, macht man eine große Berechnung, unterhält sich mit seinen Freunden darüber und ist drei Monate beschäftigt und hat aber immer noch keine neue sparsame Waschmaschine gekauft. So kommen wir nicht zum Ziel. Die relevanten Prozesse muss man dann irgendwie auswiegen, ausmessen, aufsummieren und dann kommt man zu einem Ergebnis. So kann das ungefähr aussehen. Das ist die Prozesskette zur Herstellung von Tiefkühlpommes. Könnt ihr das lesen? Ja, ne. Geht los mit Biomasse-Anbau, also Kartoffeln. Dann spielt da Dünger eine Rolle, dann wird das mal gekühlt. Dann kommt da irgendwo eine Erwärmung dazu. Und ganz am Schluss werden die Pommes auch noch frittiert. Sieht jetzt noch relativ übersichtlich aus, aber all diese einzelnen Worte, die könnte man auch nochmal anklicken. Und dahinter verbirgt sich dann noch eine Prozesskette. Das ist jetzt nur die Prozesskette für den Kalium Dünger. Mühsames Geschäft. Und so kommt man an die Daten. Ich habe hier 6 Datenquellen mitgebracht. Naja eigentlich nur 5. Wir sollten uns die alle einmal angucken Es geht los mit ProBAS und GEMIS. ProBAS ist eine Internetseite, und GEMIS ist ein installierbares Programm, also so ein richtiges, runterladbares Windows ausführbares Programm, so wie früher. Offline, ohne Internet. In beiden ist eine große Datenbasis von so ungefähr 10.000 verschiedenen Prozessen. Da stecken schon eine ganze Menge an Alltagsdingen drin. Das geht von Kartoffeln, über Pkw fahren, und Flugzeug fliegen, bis hin zur Heizung und Stromproduktion. Gucken wir uns gleich an, ich hab für GEMIS noch ein Beispiel. Dann gibts 'Ein Guter Tag', das ist eine Internetseite, die hat extra als Ziel besonders einfach zu sein. Da steckt ein Katalog von alltäglichen Dingen drin. Flasche Milch, Heizung einer Wohnung für einen Tag, mit Punkten. Warum jetzt Punkte, und nicht Gramm oder Kilogramm? Weil der verträgliche Wert in diesem Punktesystem, das diese Datenquelle vorschlägt, ist 100 Punkte am Tag. Das kann man sich gut merken. Und da kommst du im Alltag einfach mit zurecht. Dann gibt's 'Environmental Product Declarations' (EPS). Das kommt so aus dem Umweltmanagement, sind in der Regel PDF- Dateien voll mit Informationen über Produkte. Gerne komplizierte Produkte. Zum Beispiel: Bahnfahrer kennen den neuen Zug der Bahn: Talent 2. Für den gibt es vom Hersteller, von Bombardier, eine schöne Dokumentation, in der drinsteht, wie viel Kilogramm Kupfer sind da drin, und wie viel Strom braucht denn er eigentlich? Besonders gut für Bauprodukte, Hausbau und ähnliches gibt's ÖKOBAUDAT, vom Staat bezahlt, ganz viele solche Produktdeklarationen. Für solche Ökobilanzen gibt es dann noch eine ganze Reihe an professionellen Werkzeugen, gerne aus der Schweiz. Da sag ich einfach mal, die sind für unsere Anwendung, Alltagsentscheidungen treffen in 5 Minuten, zu kompliziert und zu teuer. Machen wir halt nicht. Und Physiker anwesend? Bestimmt! Oder Chemiker? Man kann ja auch berechnen. Wo kommt denn das eigentliche Kohlenstoffatom her, das jetzt in dem CO2 ist? Das ist auch relativ mühsam, hat im Alltag auch nicht so wirklich, funktioniert nicht so gut, mit 2 Ausnahmen. Wenn irgendwo in irgendeinem Prozess, zum Beispiel mit dem Auto zum Congress fahren, ein Liter Diesel rein geht, dann kommen hinten immer 2.33 kg Kohlendioxid raus. Das ist halt so. Jetzt wollen wir mal gucken. So sieht das aus. Programm aufrufen, Datensatz laden, hab ich jetzt schon mal gemacht, dauert auf meinem lahmen Rechner nämlich locker mal fünf Minuten. Dann Prozesse angucken. Was gucken wir uns denn mal an? Ach, was für ein schöner Prozess. Eine Flasche Mate. Berechnen klicken. Warten, warten, warten, warten, warten... Nebenbei, solange wir warten, es gibt ja noch andere Umwelteinflüsse. Treibhausgas ist nicht alles, es gibt Feinstaub, Stickoxide, hochradioaktiver Abfall. Das ist auch alles wichtig, und es liegt dann an euch, eine Abwägung zu treffen. Was ist mir wichtig. Das kommt auch alles raus. Aber, ein Kilo Mate... Erzeugt... 290.22 g CO2 Äquivalent. Noch eine Zwischenfrage: CO2 Äquivalent, was ist denn das jetzt? Es gibt noch andere Treibhausgase außer Kohlendioxid, die sind nach ihrer Wirkung spezifisch auf CO2 umgerechnet. Damit das Ergebnis einfacher ist. Wollen wir noch ein paar andere Dinge angucken? Orangen vielleicht? Schauen wir uns die Prozesskette an. Geht auch los mit Biomasse: Anbau Orangen wachsen irgendwo, das passiert von alleine. Und hier, diese ganz winzigen grünen 'T's, die kann man da kaum sehen. Das sind Transport-Vorgänge. Wird alles mit bilanziert. Heißt auch für das Schiff, das die Orangen hierher schafft: Es ist aus Stahl gemacht. Stahlerzeugung, da geht Kohle rein und Erz. Das erzeugt Kohlendioxid. Alles anteilig mitbilanziert. Wollt ihr noch einen Prozess angucken? Ganz schön ist auch PKWs. In der Datenbank, sowohl bei ProBAS als auch GEMIS, ist eine Vielzahl an PKWs abgebildet, und zwar mit allen Antriebstechniken, die man sich so vorstellen kann. Hier zum Beispiel Plug-in Hybrid Fahrzeuge mit Benzinmotor. Gibt's eine lange Prozesskette dazu, fängt an mit Erdöl, klar. Plug-in Hybridfahrzeug ist im Grunde ein Verbrennungsmotor, wo man ein bisschen die Batterie aufladen kann, kommt ein Ergebnis raus. Das dauert etwas länger, weil die Prozesskette ist sehr lang. Deswegen brauchen wir da nicht drauf warten, ich habe die Ergebnisse nämlich noch mitgebracht. So Ergebnisse, so kann sowas dann aussehen. Und zwar vorwärts fahren. Verschiedene Verkehrsmittel aufgeführt, ich will auf einzelne ein bisschen eingehen. Was fällt auf? Zweiter und Dritter drei zweite und dritte Säule Bahn Diesel und Bahn elektrisch. Bahn mit Dieselbetrieb das ist so der typische Nahverkehrszug. Heute hat mir jemand gesagt: "Auf der Odenwaldbahn im Odenwald fährt so ein kleiner Dieseltriebzug. Das ist tatsächlich gar nicht so richtig ökologisch, da kannst du auch Bus fahren". Elektrisch ist viel besser. Und wo wir uns auch noch mal drüber unterhalten sollten, ist Flugzeug. Alle sagen, fliegen ist total schlimm. Warum denn? Fliegen ist doch wie Autofahren. Das. Hier kann man schön sehen, dass Treibhausgas-Emissionen allein so pro Kilometer gerechnet nämlich ist nicht alles. Ein Flugzeug benutzt man vor allem dazu, um sehr große Entfernungen zurückzulegen. Wenn man das stattdessen mit dem Auto tun würde, ist das genauso schlimm. Das Flugzeug erzeugt auch diverse andere Abgase und das auch noch in der Atmosphäre, ist hier jetzt nicht aufgeführt. Aber insgesamt der Spritverbrauch, wenn man in einem Flugzeug fliegt, pro Person, nicht für das ganze Flugzeug, der liegt so ungefähr auf dem Niveau von Autofahren. Und dann sollten wir uns auch noch diesen angucken. Elektroautos. Wer so in letzter Zeit die Medien verfolgt hat, Elektroautofahren löst gar keine Probleme. Elektroauto fahren mit Kohlestrom bringt doch nichts. Doch. Bringt was. Nicht so viel, aber es bringt ein bisschen was. Wer jetzt sein... Elektroautos stehen ja einige auf dem Kongress rum inzwischen mit Ökostrom betreiben würde, dann sähe das natürlich nochmal anders aus, denn dieser Mixstrom, der da genannt ist, Mixstrom das bezeichnet durchschnittlichen Strom aus dem deutschen Stromnetz. Und als letztes Verkehrsmittel Fahrrad fahren. Warum ist das denn nicht null? Ist auch relativ einfach. Wenn man Chili con Carne isst, dann ist das erneuerbare Energie, denn das sind ja Pflanzen. Pflanzen wachsen nach. Das Fahrrad selber ist aber nicht aus erneuerbarer Energie gemacht, sondern aus Stahl oder aus Aluminium. Die Herstellung von diesen Metallen erzeugt relevante Größen von Treibhausgasemissionen und wenn man jetzt überlegt, wie viel Kilometer fährt ein Fahrrad in seiner Lebensdauer von 20 Jahren oder so? Dann muss man die Emissionen der Produktion des Fahrrades, wie beim Finanzamt, abschreiben pro Kilometer. In den Datenbanken ProBAS und GEMIS sind typische durchschnittliche Lebensdauern und auch Kilometer pro Jahr hinterlegt und dann kommt raus, Fahrradfahren ist nicht null. Ist aber doch ziemlich umweltfreundlich. Nächstes Ergebnis vielleicht auch ein bisschen interessant. Nachdem wir uns vorwärts bewegt haben, wir können auch mal hochgehen. Ich habe in der Ankündigung des Vortrags versprochen, keine Formeln. Tut mir leid, eine Formel ist doch dabei. Mal links angefangen Aufzugfahren. Was muss man, was muss so ein Aufzug tun, um einen Meter in die Höhe zu fahren? Er muss einen Fahrgast bewegen, ein Fahrgast wiegt durchschnittlich 80 Kilogramm. Er muss die Aufzugkabine bewegen. Eine Aufzugkabine wiegt 330 Kilogramm. Wo hab ich diese Zahl her? Man kann von Aufzügen Environmental Product Declarations, also EPDs, googlen, da steht das einfach drin. Diese gesamte Masse von 410 Kilogramm muss einen Meter in die Höhe geschafft werden, das ist potenzielle Energie und das haben wir im Physikunterricht gelernt, da kommt raus, braucht man 4022 Joule oder 0,0011 Kilowattstunden elektrischen Strom. Was hab ich in dieser Rechnung vollkommen unterschlagen, den Wirkungsgrad. Die Beleuchtung der Aufzugkabine, alles nicht dabei. Warum, der Wirkungsgrad von einem Elektromotor der wird irgendwo so bei 90 Prozent sein. Diesen Fehler von 10 Prozent in dieser Berechnung, finde ich, den kann man einfach, für eine Alltagsentscheidung kann man das einfach machen. Weil. Jemand schon am Ergebnis sieht. Der Unterschied zwischen Treppe hochgehen und aufzufahren ist größer als 10 Prozent. Ich treffe also auch mit fehlerhaften Berechnungen die richtige Entscheidung. Jetzt hängts noch davon ab, fährt der Aufzug mit Ökostrom oder mit normalem Mixstrom. Naja es sind auf jeden Fall irgendwie so 0,6 Gramm. Gehe ich die Treppe hoch, ähnliche Rechnung, bloß muss keine Aufzugskabine mit, denn Treppe hochgehen kann ich ja alleine. 80 Kilo hoch macht 785 Joule Energieaufwand. Hier kommt jetzt ein Wirkungsgrad vor warum? Sind halt nicht 90 oder 95% wie beim Elektromotor, sondern ist eine ganz andere Zahl. Verschiedene Experten streiten sich, einer sagt, Wirkungsgrad von Menschen ist irgendwie bei 5% oder bei 30% oder so. Ich hab einfach einen Mittelwert gebildet, aus den Zahlen, die ich gefunden habe, kommt 15% raus. Also muss ich, um einen Meter die Treppe hoch zu gehen, 5233 Joule essen. Das sind 2 Gramm Salzkartoffeln oder 0,75 Gramm Rindfleisch. Und so sieht das aus. Hier links ist die Version für Rindfleisch-Esser. Wenn man die 18 Gramm Kohlendioxid in Luftballons abfüllt aus einer Gasflasche, das hab ich heute genauso gemacht, dann kommt da so ein Bündel Luftballons raus, hier rechts ist die Version für Kartoffeln-Esser und wer findet die Version für Aufzugfahrer? Die klebt hier in so einem ganz schlaffen kleinen Luftballon an der Seite. Applaus und Gelächter Wasser trinken. Auch ein schönes Alltagsbeispiel. Leitungswasser, ein Liter Leitungswasser kommt aus dem Hahn. Bis das passiert ist, ein halbes Gramm Kohlendioxid verbraucht. Wo kommt diese Zahl her? Die kann man einfach aus GEMIS herausholen. Wer die Primärquelle suchen möchte, der wühlt sich ein bisschen durchs Programm, alles ist dokumentiert. Basis sind tausende wissenschaftliche Studien, da kann man sich das einfach noch mal ankucken. Wenn man aber jetzt Flaschenwasser trinkt, naja, was ist Flaschenwasser? Kommt wieder die Überlegung, wie kommt das Flaschenwasser zu mir nach Hause? Das ist irgendwo aus dem Boden geholt worden, durch ein Rohr gepumpt. Ist also im Grunde derselbe Vorgang wie bei Leitungswasser. Wasser kommt aus der Erde in eine Abfüllfabrik. Dann brauche ich eine Flasche. Flaschen bestehen aus, ich hab ein bisschen vorsichtig gerechnet, 20 Gramm Polyethylen Terephthalat, guckst du nach in der Software, entstehen 64 Gramm Kohlendioxid. Das gilt für Einwegflaschen. Das gilt auch für Plastikpfandeinwegflaschen, denn daraus werden eher T-Shirts als neue Plastikflaschen gemacht. Da musste die Flasche von der Abfüllfabrik in den Laden kommen. Ich hab mich für ein regionales Produkt entschieden, das nur 200 Kilometer gereist ist und nicht aus Frankreich kommt. Eine Flasche mit Leitungswasser oder Mineralwasser ist vom Produktionsaufwand im Grunde ja dasselbe, die ein Kilo für das Wasser wiegt rund 20 Gramm für die Flasche im LKW transportiert über 200 Kilometer macht 10 Gramm Kohlendioxid aus Dieselabgasen. Und dann bringe ich sie noch nach Hause vom Laden nach Hause. Und weil ich ja klimaschonend unterwegs bin, mache ich das zu Fuß, das ist null. Was kann ich also jetzt aus diesem Vergleich lernen? Wenn man also guckt. Endergebnis: Die beiden Varianten Leitungswasser trinken oder Flaschenwasser trinken unterscheiden sich um einen Faktor von ungefähr 150. Wenn ich jetzt in dieser Berechnung irgendwo einen Fehler gemacht habe, der den Faktor 10 enthält. Ich hab mich irgendwo verhauen, kann ja sein und eigentlich ist Flaschenwasser nur 7,5 Gramm statt 75 Gramm. Dann treffe ich immer noch dieselbe Entscheidung. Wenn ich also wirklich nur Entscheidungen treffen will, reicht das so. Auch davon gibt's ein Foto mit Luftballons. Die Gefäßgröße hier, die hier abgebildet ist, ist nicht ein Liter. Das weiß ich. Aber die Größe an Luftballons, die man da so sieht,die entspricht jeweils einem Liter Wasser in Flaschen oder in Leitungswasser. Ihr habt hier auch die einmalige Chance, einen Blick in die gastronomische Versorgung des Speakers Room zu werfen. Da gibts diese wunderschönen Schneemann-Becher. Letzten Sommer wurde diese Sau durchs Internet getrieben: Schwedische Studie rechnet vor: CO2-Bilanz eines Elektroautos ist ein Desaster. Die Studie habe ich mir angeguckt. Die ist richtig. Die CO2-Bilanz dieses Elektroautos in den Annahmen, die in der Studie getroffen wurden, ist ein Desaster. Was tut diese Meldung, wenn die so in der Öffentlichkeit verbreitet wird? Das ist jetzt nur beim Fokus. Das war ja auch bei Heise und bei zig anderen Medien. Na klar, lass uns doch weiter mit dem Benziner fahren die nächsten 50 Jahre, anstatt irgendwas in unserem Alltag zu ändern. Ich hab mir stattdessen diese Studie mal reingezogen. Das könnt ihr auch. Sie liegt im, ja hier in diesem Vortragsverwaltungssystem hab ich sie verlinkt. Und da ist sehr schön aufgeführt: das Elektroauto, das man in Schweden am häufigsten fährt, scheint ein Tesla zu sein. Der Tesla zeichnet sich dadurch aus, dass er eine sehr, sehr große Batterie hat. Und was ist am Elektroauto Herstellen das Schlimme? Genau, die Batterie. Wie wird eine Batterie hergestellt? Habe ich mir auch angeguckt. Batterieherstellung hat vom Energieaufwand: die Hälfte der CO2-Emission von der Batterieherstellung sind Strom. Es ist also plötzlich relevant, wo diese Batterie gemacht wird, mit welchem Strom. Dieses Fazit steht auch tatsächlich in der Primärquelle so und es gibt diese schöne Tabelle. Es gibt einen Referenzwert, Elllingsen, das ist ein Durchschnitt verschiedener Studien, die dort verglichen wurden. Der ist als 100% angesetzt. Wenn ich jetzt dieselbe Batterie in Schweden herstelle; Schweden, Vattenfall; das ist der örtliche Stromversorger. Vattenfall heißt auf Deutsch, ja klar, Wasserkraft. Wasserkraft ist sehr ökologisch, da kann ich dieselbe Batterie für nur ein null-komma-null Siebtel der Kohlendioxidemissionen herstellen. Das ist doch schon mal ein Wort. Ich finde auch mit diesem Fakt, das muss ich ja auch noch zu Ende sagen: Die Batterie des Teslas in der schwedischen Studie wurde mit chinesischem Kohlestrom gemacht. Das ist natürlich das Schlimmste was du dir aussuchen kannst. Dieses Faktum sollte man doch eigentlich auch mal in eine Diskussion über Batteriefertigung für Elektroautos in Deutschland, sinnvoll oder nicht? Sollte man eigentlich auch mal einbringen. Applaus Dafür gibt's kein Foto mit Luftballons, das wären irgendwie Millionen gewesen und dank meiner furchtbaren Erkältung kriege ich das heute nicht hin. Einkaufen gehen, das ist schwierig. Da streiten sich die Experten. Was müssen wir vergleichen? Ein Ladengeschäft, das heißt, da ist das Licht an, da ist ein Gebäude gebaut worden und Kunden fahren zu diesem Ladengeschäft hin. Und das tun sie erstaunlich oft mit einem PKW. Oder die andere Alternative: Amazon und Co. Da wird kein Laden gebaut, sondern nur ein Großhandelslager. Das ist viel schlechter beleuchtet, das ist zentralisiert, das ist pro Produkt viel kleiner. Dafür hast du aber einen Paketdienst beschäftigt und das Ganze wird ein bisschen mehr verpackt. Da sind so viele Faktoren und Variablen drin, das schaffst du nicht, da irgendwie zu einer sinnvollen Entscheidung zu kommen. Deswegen möchte ich da heute keine Empfehlungen abgeben, welche Variante besser ist. Es scheint eine Tendenz zu geben, online scheint ein bisschen besser zu sein. Daher meine Empfehlung: Fahrt nicht mit dem Auto zum Laden sondern geht zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Keine Express-Lieferung bestellen. Warum das? Express-Lieferung, also Amazon Prime und Co., führt dazu, dass die Touren der Paketdienste länger werden, denn man kann weniger Pakete auf derselben Strecke ausliefern. Die müssen pro Kunde weiter fahren, damit mal weniger gesammelt werden kann. Das ist natürlich blöd, weil es erzeugt Treibhausgas-Emissionen im Diesel des Paketdiensten. Kauft große Mengen, nehmt einen Stoffbeutel mit, und natürlich die beste Empfehlung: Muss man das denn wirklich kaufen? Lebensmittel auch sehr interessant. Ich hab da so eine Faustregel mitgebracht: alles, was Spaß macht, ist blöd. Die sieben Säulen ganz links sind pflanzliche Produkte. Wer vegan lebt, macht es also richtig. Was ist denn bei dem Reis, dem ersten etwas größeren? Ja klar Reis wird im Feuchtanbau produziert. Dabei entstehen große Mengen Methan. Was ist los bei Milch, Butter, Käse? Das sind Milchprodukte. Milchprodukte heißt Kuh. Kuh, wie bei einem Chili, ist Methan. Und was man auch noch sehr schön sehen kann: Wurst besteht nicht zu hundert Prozent aus Fleisch. Das wussten wir doch auch alle schon, oder?! Applaus So kann das dann aussehen: Das ist das Catering, das den Speakern oben serviert wird. Wir haben hier zu sehen ein Brötchen. Industriell hergestellt, ein bisschen Weizen und Roggen, zwei Luftballons. Eine Scheibe Salami scheint relativ wenig Fleisch zu enthalten. Eine Scheibe Käse ist schon ein bisschen mehr, denn Käse ist im Grunde ja auch konzentrierte Milch. Und hier ganz oben: Die fünf meinen den kleinen Klecks Butter, der da auf dem Cracker liegt. Der Cracker selber gehört nicht dazu. Die Lakritzschnecken hab ich nicht mit bilanziert. Jetzt seid ihr an der Reihe: tut was. Trefft Entscheidungen. So Empfehlungen, die man auf die Schnelle mitgeben kann: Kauft Erlebnisse, keine Gegenstände. Fahrt wenig Auto. Was ist ein V-Auto? Klar: E-Auto Elektro, V-Auto Verbrennungs-Auto. So wenig, wie es halt geht. Und wenn, dann macht den Wagen voll. Fahrgemeinschaften zum Kongress: Super. Fünf Leute, aber nicht fünffach so hoher Spritverbrauch. Wenig Flugzeug. Kauft Geräte der Energieeffizienzklasse A+++. Wer hat schon gewusst: Wer einen Kühlschrank kauft bei Media Markt und da steht drauf Energieeffizienzklasse A. A ist doch super, oder? A ist aber inzwischen das schlechteste Produkt, was du auf dem Markt kaufen kannst. B gibt es nicht mehr. Und, ganz wichtig: zieht ins Passivhaus. Warum das? Ich hab gleich noch ein kleines Abschluss-Schmankerl mitgebracht: das hat mit Heizen zu tun. Und wenn ihr Lust habt: Ich hab noch ein paar mehr Luftballons, die verschenke ich gerne. Bilanziert mal den Kongress voll. Der eine Luftballon reicht übrigens für's Bier nicht. Ich wollte nicht von dannen gehen, ohne mal zu versuchen, diesen Kongress auszubilanzieren. Alle diese Zahlen, das hab ich ja zu Anfang schon gesagt, alle Zahlen sind falsch. Aber sind sie falsch genug? Ich würde sagen: Man kriegt zumindest einen ersten Eindruck. Ich hab das vor ungefähr zwei Wochen gemacht, mit allen Zahlen, die ich damals so hatte. Da hieß es 13.000 Tickets sind verkauft, dann hab ich mal ein bisschen geschätzt: wieviele Leute kommen mit dem Flugzeug, mit dem Auto und mit der Bahn? Congressbesucher kommen bestimmt häufig mit der Bahn, siehste, kleine Treibhausgas- Emissionen. Dann müssen diese großen Räumlichkeiten beheizt werden. 14 Tage lang, 116000 Quadratmeter. 155 Kilowattstunden ist der Energieverbrauch, um einen Quadratmeter dieser Hallen ein Jahr lang zu beheizen. Ich hab mal vermutet, dass das Ganze mit Erdgas passiert - 220 Gramm pro Kilowattstunde - kommt 153 Tonnen CO2 raus, nur um es hier warm zu machen. Stromverbrauch ist nicht so relevant, und da kommen wir jetzt zu den spannenderen Sachen: 26000 Liter Mate fällt nicht auf. 500 Kilo Limetten spielt überhaupt keine Rolle. Ich habe mich auch mal an den extra-Fahrten der Straßenbahn versucht, spielt auch keine Rolle. Und die Weltraumfahrt ist ja sowieso Kohlendioxid- frei. Macht 1500 Tonnen Kohlendioxid in vier Tagen. sind hundert Kilogramm pro Person. Wahrscheinlich ist es ein bisschen mehr. Aber das ist so die Größenordnung. Und wer erinnert sich noch an den Anfang? Sieben Kilo am Tag ist okay. 30 Kilo am Tag ist so der Durchschnitt. Ich würde sagen wir liegen so ungefähr im Durchschnitt. Da geht noch was. Damit noch ein schönes Abschlussfoto mit einer Flasche Mate und ihren zugehörigen Luftballons, das seht ihr ja hier auch, und das soll es dann gewesen sein. Und jetzt stehe ich noch für Fragen zur Verfügung wenn denn der Herald noch da ist. Vielen Dank für's Zuhören. Applaus Herald: Ja, vielen Dank, Gunnar. Also, wenn mir jemand nochmal Faulheit vorwirft, weil ich Treppen steige, also, weil ich den Aufzug nehme und nicht die Treppe, dann weiß ich, was für ein Argument ich jetzt vorbringen werde. Wir haben jetzt noch Zeit für Fragen, und zwar ziemlich genau bis Mitternacht und ich würde sagen, wir starten mit Fragen aus dem Internet. Signal-Engel: Hallo. Frage aus dem Internet: Wie genau ermittelt man die CO2-relevanten Faktoren bei der Produktions- und Lieferkette? G: Ja, da muss man sich ein bisschen reindenken. Es gibt so typische Vorgänge, die hohe CO2-Emissionen verursachen. Das ist immer, wenn irgendwas verbrannt wird, das ist immer, wenn Zement eine Rolle spielt, das ist immer, wenn Transportaufgaben anstehen und wenn Strom verbraucht wird. Andere Vorgänge, die in so einer Prozesskette sind, kann man in der Regel weglassen. Und wie man jetzt darauf kommt, wieviel CO2 es denn durch Strom ist, oder wieviel CO2 Zement macht, dafür gibt es dann halt diese schöne Software. Und dann stellt sich noch die Frage: Ich bau mir zum Beispiel ein Haus, komplizierte Prozesskette, spielen viele Materialien eine Rolle, wird ganz viel verarbeitet, da muss ich das wahrscheinlich ein bisschen wiegen oder ausrechnen oder ähnliches. Wieviel Zement ich gekauft habe, steht irgendwo auf der Rechnung, wieviel Holz oder so, wahrscheinlich wird man es ein bisschen wiegen müssen. So habe ich es zum Beispiel gemacht bei dem Speaker-Mittagessen mit dem Käsebrötchen, da steht auf der Verpackung 500 Gramm, dann musst du mal zählen, wieviele Scheiben da drin sind, dann weißt du, wieviel eine Scheibe Käse wiegt. So muss man sich dem irgendwie ein bisschen annähern. So ganz ohne, ich sag mal so ein Hineinfühlen, ein bisschen nachforschen, was denn so in dem Prozess stattfand, das muss man halt machen. Viele Dinge, die im Alltag vorkommen, sind aber einfach schon hier in der Software vordefiniert. Früher gab es zum Beispiel auch mal einen Eintrag für Bier. Der ist leider in der neuen Version nicht mehr dabei. Nix mehr dabei. Aber selbst die Pommes sind ja hier schon drin, brauchst du nur noch nachgucken. Frage einigermaßen beantwortet? H: Ja, dann würde ich vorschlagen, wir machen weiter mit der 1, deine Frage? Mikrofon 1: Vielen Dank für den Vortrag, er war absolut genial. Du hast von V-Auto, von E-Auto gesprochen, ich bin seit 5 Jahren begeisterter Erdgas-Fahrer. Viele Leute kennen Erdgas leider nicht so gut und ich möchte jetzt rausfinden, ob es eigentlich oft besser als sogar Stromautos, zumal ich sowieso zu viele Kinder habe für ein Elektroauto habe, was auf dem Markt ist im Moment. G: Fährst du einen Groß-, Mittel- oder Kleinwagen? M1: Caddy Maxi. Vier Kinder - Also eher was größeres. - Vier Kinder passen nicht in einen normalen Caddy G: Dann können wir ja mal gucken. M1: Wenn es nicht so lange dauert. G: Wird schon gehen. Was ich so kenne.. M1: Aber die Frage wäre auch gewesen, ob du überhaupt so geguckt hast sozusagen, weil es ist halt relativ unbekannt als alternative Lösung. G: Ja, ich hab natürlich vorher mal geguckt. Erdgas liegt so im Mittelfeld irgendwo zwischen Benziner und Elektro. Bei Elektro ist total wichtig, mit welchem Storm das geladen wird. Ne, hier Ergebnis: Erdgasauto groß... M1: Ich mein bei Erdgas auch, das fängt damit an, woher dein Erdgas kommt. G: Ja, diese Berechnung ist jetzt mit fossilem Erdgas, 300 g pro Kilometer. Ist nicht so geil. M1: Was war das, wenn es konventionelles Erdgas ist? G: Wie wär's mit Bioerdgas? M1: Genau. G: Wir wollen einen großen Wagen nehmen, ne. Na, finde ich auf die Schnelle nicht...nehmen wir einen Mittelwagen. M1: Ja, egal. Wollte ich nur anregen, vielleicht als Alternative gucken, für viele Leute ist es auch eine Alternative zu ihrem Auto. Danke. H: Vielen Dank für deine Frage. Die nächste Frage kommt von Nummer 5. Mikrophon 5: Danke für den Vortrag. Auf deiner Ergebnisliste waren auch Pommes zu sehen und die waren relativ tief. Äh, ich wollt nur fragen, sind das Tiefkühlpommes oder was sind das für...? G: Das waren Tiefkühlpommes. M5: Okay, okay. G: Hier jetzt Zwischenergebnis: Erdgasauto mit Biogas betrieben. Äh ne, nur die Hälfte. Das ist doch schon mal ein echter Fortschritt. H: So, dann haben wir noch eine Frage von Nummer 1. M1: Hallo, vielen Dank für deinen Vortrag, fand ich toll. Ich bin begeisterte Elektorfahrerin und ähm... G: Ich auch. M1:..mach das jetzt seit eineinhalb Jahren und ich kann es nur befürworten, aber des Argument kommt natürlich auch immer. Das ist nur dann gut, wenn es auch aus diesem Ökostrom hergestellt wird. Die andere Frage vergessen...oder was man halt immer machen muss als Elektroautofahrer, man soll alles immer 100-prozentig machen und andere Leute vergessen aber, dass ihre Tankstelle auch nicht irgendwie mit Ökostrom betrieben wird und die Raffinerie. Davon abgesehen, was meine Frage wäre: was war der größte Aha-Effekt, wo du gedacht hast, das wäre eine gute CO2 Bilanz und dann kam doch was Doofes dabei raus oder was Schlechtes? leichtes Lachen G: Zum Glück gar nichts. Aber umgekehrt. Erdbeeren aus Spanien. Ich hatte es auf der Titelfolie. Niemand mag Erdbeeren aus Spanien. Einerseits schmecken sie nicht besonders gut, andererseits werden sie mühsam mit dem LKW hier herangekarrt. Das ist gar nicht so schlimm. Das kann man machen, wenn man nicht nach Mallorca in den Urlaub fliegt. Dann hätte man seine Bilanz sowieso komplett ruiniert, das kann man vergessen. Sich mal 'ne Erdbeere gönnen, ist einfach okay. Mach das. M1: Also eher andersrum, als dass du was entdeckt hättest? H: Also ich muss jetzt leider jemanden anderen dran nehmen. Vielen Dank für deine Frage. Dann hätten wir wieder eine Frage aus dem Internet. Signal-Engel: Die Frage ist: wie kann man die vorgestellte Methode zur Entscheidungsfindung noch weiter vereinfachen, um sie wirklich alltagstauglich zu machen? G: Dafür empfehle ich den Katalog von eingutertag.org. Der funktioniert auf dem Smartphone und ist echt simpel. Man muss sich drauf verlassen, was die ausgerechnet haben, aber es ist echt einfach. 100 Punkte am Tag, kriegt man irgendwie im Kopf zusammengezählt - passt. H: Dann haben wir noch eine Frage von Nummer 5 Mikrofon 5: Danke für den Vortrag. Du hast gesagt, wir sollen in Passivhäuser ziehen. Ist das nicht gerade auch ein kontroverses Thema, weil ich kenn da aus Wiesbaden ein Beispiel, da hat eine Wohnbaugesellschaft zwei identische Mehrfamilienhäuer gebaut, ein normales und ein Passivhaus und die Energiekosten im Passivhaus waren im Endeffekt durch Belüftung und ähnliches sogar noch höher als in dem konventionellen Haus. G: Ja, das ist kontrovers. Ich kenn ähnliche Fälle. Ich selber wohn in einem Elkal-Vieleffizienzhaus 55. Ich hab bis heute nicht die Heizung angemacht. Da sind die Energiekosten null, außer für's Duschen warm. Das gibt es schon auch. Was da in diesem Wiesbadener Haus vorgefallen ist, würde mich interessieren. Kann ich so ad hoc... Die Erfahrung von Passiv- und Effizienzhausbewohnern, die ich so kenne, sind in der Regel überragend positiv. Man muss dann noch bedenken: Um so ein Haus bauen, da musste mehr Dämmstoffe einsetzen und mehr andere Sachen machen. Das muss ja auch alles hergestellt werden. Da kommen wir da jetzt in so Bereiche zur..ja, zum Erntefaktor. Das heißt, nach welcher Zeit hat die Energieeinsparung, die ich mit dem zusätzlichen Dämmstoff erzeugt habe, also ne, wann hab ich damit den Herstellungsaufwand für den Dämmstoff wieder rein. Das sind üblicherweise so Monate. Da sag ich, ja, ich wohne länger als ein paar Monate in meinem Haus.. ist schon okay. Kannst du halt machen. Mikrofone 5: Danke H: Eine Frage von Nummer 6. Mikrofon 6: Ähm, ich würde gern wissen, warum du bei dem Aufzug und Treppensteigen den CO2-Ausstoß des Menschen berücksichtigt hast, aber zum Beispiel bei dem Supermarkt Einkaufen sagtest, dass wenn man zu Fuß geht, ist es Null? G: Ja, das ist richtig und das hab ich auch falsch gemacht. Das war ja auch ein lehrreiches Beispiel sozusagen. Ähm, die Kartoffeln, die beim Treppe steigen benutzt werden, die sind ja regenerative Energie das ist ja eigentlich Null. Ähm, was noch eingeht ist, das kann man sich auch in der Software ein bisschen angucken, Kartoffeln sind tatsächlich nicht ganz Null, denn da spielt irgendwo ein Trecker eine Rolle, der wird mit Diesel betrieben... aber ja, hast Recht. H: Dann haben wir noch eine Frage aus dem Internet. I: Warum ist GEMIS nur als Binary für Windows erhältlich und gibt's Ansätze da irgendwie eine Ersatzsoftware irgendwie frei zu entwickeln, für die Daten auszuwerten? G: Ähm, warum es nur als Windows Binary erhältlich ist, weiß ich nicht. Das müsste man die Programmierer fragen. Mir sind keine Ansätze bekannt, Alternativen zu entwickeln, aber wie ihr seht, betreibe ich ja eine Maschine, die läuft mit Android..geht scheinbar auch und GEMIS läuft auch ganz gut unter Wine. Es wäre Zeit für eine freie Softwarealternative, finde ich. Ja..ich kann das nicht, bin kein Programmierer. H: Tu wat, sag ich da nur, tu wat. Applaus H: Eine Frage von Nummer 5. M5: Ganz kurze Frage: da war diese Balkendiagramm mit den Lebensmitteln. Ähm, auf was war das gerechnet? Vielleicht stand's an der Seite dran. G: Alles pro Kilo. M5: Pro Kilo? G: Ja, man muss da noch natürlich mit reingucken. Wenn ich ein Kilo Brot esse oder wenn ich ein Kilo Rindfleisch esse, dann hab ich nicht nur einen unterschiedlich hohen Genuss, sondern auch eine unterschiedlich hohe Energiemenge. Ist natürlich eigentlich auch wichtig. M5: Vielen Dank. Lachen H: Eine Frage von Nummer 7. G: Sieben? Sieben? Mikrophon 7: Mich fragt...also ich frage mich, wie du bewertest sozusagen, diese Nullenergiehäuser oder Passivhäuser, die ja im Standard nicht für Hochbauten sozusagen nicht sieben-, fünfzehngeschössigem Städtebau sozusagen gedacht sind und da erlebt ja auch Beton sozusagen grad so ein bisschen Hype, obwohl es sozusagen auch viele Bestrebungen gibt gegenüber Holzbau und Hochbau und ...wie siehst du das und hinsichtlich der Recyclierbarkeit.. was sind da sozusagen die idealeren Herangehensweisen an die Beurteilung, aus deiner Sicht? G: Krass. Gehen wir nachher noch was Trinken? Lacht M7: Okay. G: Ähm, kurze Fassung: ich bewundere mit relativ...also relativ großer Bewunderung was Architekten und Ingenieure im Bereich Holzhochhäuser zur Zeit so produzieren, das ist echt geil. Hm, aber da in dieser Fragestellung, da sind soviele Parameter drin, ne. Da kommt dann irgendwann dazu: verdichtetes Wohnen heißt häufig weniger Mobilitätsbedarf der Einwohner, musst irgendwie dran denken. Vielleicht ist es dann okay, wenn du das schaffst, Beton einzusetzen im Haus. Das ist 'ne ganz schön komplizierte Fragestellung. Zum Glück kauft man sich ein Haus nicht jeden Tag. H: Deine Frage Nummer 1. M1: Ich möchte auch nochmal grade auf das Beispiel mit dem Aufzug fahren zurückkommen. Du hast herausgefunden, es ist umweltfreundlicher Aufzug zu fahren als die Treppe hochzugehen. Ist dahingehend dein Tipp an uns eigentlich auch, macht keinen Sport, damit ihr weniger essen müsst, weil das umweltfreundlicher ist? G: Lacht Nein, natürlich nicht. M7: Okay, danke. G: Es gibt noch so'n anderes Argument, ne. Ganz zu Anfang habe ich gesagt, es gibt verschiedene Kriterien: Euros, sieht gut aus, Treibhausgas...es gibt natürlich noch ein ganz anderes wichtiges Kriterium: Gesundheit. Selbst Treppe steigen, zwei Gramm CO2, ein halber Luftballon voll, ist voll okay. Kannste schon machen. Lachen H: Puh, nochmal Glück gehabt. verhaltener Applaus H: Nummer 5, eine Frage von dir. M5: Jetzt gerade auf diesem Vortrag habt ihr vom Wirkungsgrad des Menschen gesprochen. Wäre allgemein ein Kommentar abzugeben, wenn man beim Produzieren der Energie den Wirkungsgrad verbessern könnte. Also allgemein, das würde in meiner HInsicht einen großen Einfluss haben, einfach die Wirkungsgrade verbessern? G: Mhm, M5: Also nicht in der Natur, das können wir noch nicht. G: Können wir nicht so gut. Also wir können natürlich schon versuchen, die Wirkungsgrade der Technik zu verbessern und das haben wir schon heute gemacht. Ähm, ein Beispiel: Stromerzeugung. Strom wird immer noch überwiegend erzeugt dadurch, dass man irgendwas verbrennt und 'nen Generator antreibt. Hm, das gibt's physikalische Grenzen, die kommen aus dem Carnot-Gesetz. Heisst soviel wie: der Temperaturunterschied zwischen dem großen Feuer, das du im Kraftwerk machst und der Umgebung definiert deinen maximal möglichen, also theoretisch maximal möglichen Wirkungsgrad. Und will man also als Ingenieur, das ist lustigerweise mein Beruf, daher gehen und diesen Wirkungsgrad hochkriegen...Die Umgebung abkühlen, das kann ich nicht. Dazu müsste ich mein Kraftwerk nach Russland stellen, das hilft irgendwie nicht. Aber ich kann ja das Feuer heißer machen. Wir scheinen inzwischen ziemlich an den Grenzen angekommen zu sein, bei denen es noch möglich ist, ein Metall, also überhaupt einen Werkstoff zu konstruieren und zu benutzen, der dabei nicht schmilzt. An vielen dieser Stellen in der Technik sind wir schon relativ nah am physikalischen Wirkungsgradmaximum. Da gehen noch so ein paar Prozent wahrscheinlich aber so richtig große Sprünge, so große Sprünge, wie auf der Titelfolie zu sehen sind...seh' ich nicht. Der reine Wirkungsgrad der Technik wird's nicht reißen. Aber ein bisschen was geht da sicher noch. H: Ja, vielen Dank. Damit sind wir am Ende des Vortrags angekommen. Bitte noch einen ganz, ganz herzlichen Applaus. Applaus Abspann Musik Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!