34c3 Vorspannmusik
Herald: Ja ich weiss nicht, ob ihr's
wussted, aber: Das Verdauen von Chilli con
Carne ist nicht die einzige Gelegenheit
bei der wir, ich, ihr, alle Treibhausgase
produzieren. Und unser nächser Speaker
fand, das ist doch mal ein spannendes
Thema für nen Talk. Er hat nen
Taschenrechner und er hat angekuendigt den
auch zu benutzen. Und er hat sich
angeschaut, bei welchen Gelegenheiten wir
eigentlich wieviel Treibhausgase benutzen.
Also mal ein Beispiel: Steige ich die
Treppe, nehm ich den Fahrstuhl, oder trink
ich Leitungswasser, trink ich
Mineralwasser, was tu ich da eigentlich?
Was produziere ich da an Treibhausgasen? Er
hat das sich ganz genau angeschaut. Ihr
könnt alle nachrechnen, das heißt ihr
braucht kein großes technisches Vorwissen,
ein Taschenrechner reicht vollkommen, und
danach seht ihr vielleicht einige Dinge
anders. Ja also, einen herzlichen Applaus
für Gunnar Thöle, er organisiert seit
vielen Jahren lokale Projekte rund um das
Thema Klimaschutz und Energiesparen, und ich
freue mich sehr auf seinen Talk. Und, ja,
wünsche euch viel Spaß, und einen
herzlichen Applaus bitte.
Applaus
Gunnar: Ja, hallo. Treibhausgas-Emissionen
einschätzen - wieso einschätzen? Das mit
den genauen Berechnungen, das können ja
andere viel besser. Da waren hier heute
schon Wissenschaftler. Das fing an bei
"Methodisch Inkorrekt", und eben gab's auch
schon Klimaschutz zum Rechnen. Das ist aber
für den Alltag viel zu schwierig. Was soll
das Ganze? Wir alle, als Menschen, treffen
jeden Tag Entscheidungen. Hunderte.
Tausende. Viele davon sind Konsum
Entscheidungen. Dafür gibt es häufig ein
paar verschiedene Kriterien. Das geht los
mit Euros. Früher war das mal so... Da hat
der Preis eines Produkts oder einer
Dienstleistung so ein bisschen
signalisiert, wie mühsam das ist, das
Produkt herzustellen. Wieviel Rohstoffe
man dafür braucht, ob die von weiter her
wegkommen. Heute ist das nicht mehr so.
Heute kostet ein Produkt genau so viel, wie
du zu zahlen bereit bist. Mal bei Ryanair fragen, wie
viel denn der Sitznachbar für den Flug
bezahlt hat, das hat doch irgendwie mit
dem Herstellungsaufwand nichts mehr zu
tun. Es gibt noch andere Kriterien, die
man immer ansetzen kann und - zum Beispiel
Nützlichkeit. Oder das Produkt sieht gut
aus. Und man könnte ein weiteres Kriterium
mit aufnehmen, nämlich: Wie viel Treibhausgas-
Emissionen macht denn das? Wenn wir das
berechnen würden. Das ist mühsam und es
vergeht sehr viel Zeit. Wart ihr bei
QualityLand, Mark Uwe Kling, vor zwei
Tagen? Da gab es ein schönes Zitat.
Eigentlich vom Känguru... ich
krieg's nicht mehr so ganz zusammen, aber
sinngemäß hieß es da: Wir können uns ja
mal überlegen, wie machen wir denn das mit
dem Klimawandel? Gibt es den?
Oder gibt es den nicht? Da denken wir doch mal 50
Jahre drüber nach und streiten uns ein
bisschen und tun solange nix. Das ist
doch super, oder? Und ich bin heute hier um
euch zu zeigen wie man, mit relativ wenig
Rechenaufwand, so eine grobe Idee kriegen
kann. Wie viel Treibhausgas ist es denn, so
ungefähr? Da geht es darum: ein Kilo, zehn
Kilo, hundert Tonnen, oder vielleicht nur
zehn Gramm. Ob's hundert Gramm oder 250
Gramm sind, also eine Ungenauigkeit von
250 Prozent, ist für die
Entscheidungsfindung gar nicht so wichtig.
Vorweg: Was ist denn das hier mit diesen
Luftballons? Wir haben im Moment, sagt das
Umweltbundesamt, in Deutschland Emissionen
der Kyoto Treibhausgase von ungefähr 11
Tonnen pro Person und Jahr, sind 30 Kilo
am Tag, sind auch 620 Gramm pro Vortrag.
Vortrag heißt 30 Minuten. Nun reden wir
hier heute sogar 45 Minuten, das ist
kurzfristig. Deswegen habe ich ein paar
mehr Luftballons mitgebracht. Diese
Sammlung an Luftballons, die man da so
sieht, das sind die... ach nee, das stimmt
gar nicht. Diese Sammlung an Luftballons,
die man da sieht, so ungefähr 60 Stück,
ist der Zielwert. Es gibt verschiedene
Zielwerte, die man so sagt. Wie viel
Treibhausgas verträgt die Natur? Der eine
sagt 3 Tonnen, der andere sagt 4, der
andere sagt 2. So einen Mittelwert, mit dem
man sich im Alltag orientieren kann:
Zweieinhalb Tonnen. 7 Kilo am Tag
31 Ballons pro halbe Stunde
oder das sind so um die 50. Das müsste
uns gut abdecken. Lustigerweise ist die
Menge an Ballons, die man da sieht, voll mit
Kohlendioxid, ein Gas. Auch so viel, wie
man braucht, um einen Liter Mate zu machen.
Es ist also noch viel zu tun.
Und, habt ihr Nachrichten geguckt?
Sondierungsgespräche und so... Es sieht ja so
aus, das mögen alle selber beurteilen,
aber die Tendenz ist doch ein bisschen so,
dass aus Richtung der Politik nicht genug
kommt. Also tuwat, selbermachen! Wie
kriege ich nun in meinem Alltag das so
ein bisschen hin? Ich treffe
Entscheidungen. Um diese Entscheidungen
treffen zu können, gibt es einen
Rechenweg, einen Algorithmus. Und zwar für
jedes Produkt, das man so hat. Ne Flasche
Mate. Muss man sich überlegen: Was ist
denn eigentlich passiert so alles, bis
diese Flasche hier in meinen Händen auf
dem Tisch steht. Bei der Flasche ist das
relativ einfach. Da musste mal Glas
gemacht werden. Aber das ist ne Mehrwegflasche,
eigentlich nicht so wichtig. Dann ist da
Wasser drin. Dann wurde das wahrscheinlich
im Produktionsprozess von Mate mal warm
gemacht. Also da gab es einen
Energieaufwand und dann gehört dazu Mate,
Zucker, und... naja steht auf der
Zutatenliste. Und dann wurde das Ganze
noch reichlich transportiert. Der Mate Tee
kommt irgendwo aus Südamerika, ist mit dem
Schiff gefahren und dann, das ist
eigentlich treibhausgasmäßig viel
schlimmer, vom Hafen mit dem Lkw zur Firma,
wo die gemacht wird. Dann ist die gesamte
Mate in der Glasflasche im Lkw quer durch
Deutschland gekarrt worden, hierher.
All diese Prozesse guckt man sich an, da kann
man ein bisschen drüber nachdenken.
Und dann kommt man relativ schnell drauf. Dann
wichtige Aufgabe: Irrelevantes
weglassen. Was ist irrelevant? Alles das, was
für die Entscheidung nicht wirklich einen
Unterschied macht. Ich zeig nachher ein
paar Beispiele, in welchen Größenordnungen
man sagen kann: Das ist jetzt wichtig, das ist
nicht so wichtig. Denn wenn man das
Irrelevante nicht weglässt, macht man eine
große Berechnung, unterhält sich mit
seinen Freunden darüber und ist drei
Monate beschäftigt und hat aber immer noch
keine neue sparsame Waschmaschine
gekauft. So kommen wir nicht zum Ziel.
Die relevanten Prozesse muss man dann
irgendwie auswiegen, ausmessen,
aufsummieren und dann kommt man zu einem Ergebnis.
So kann das ungefähr aussehen.
Das ist die Prozesskette zur Herstellung
von Tiefkühlpommes. Könnt ihr das lesen?
Ja, ne. Geht los mit Biomasse-Anbau, also
Kartoffeln. Dann spielt da Dünger eine
Rolle, dann wird das mal gekühlt. Dann
kommt da irgendwo eine Erwärmung dazu.
Und ganz am Schluss werden die Pommes auch noch frittiert. Sieht jetzt noch relativ
übersichtlich aus, aber all diese einzelnen
Worte, die könnte man auch nochmal
anklicken. Und dahinter verbirgt sich dann
noch eine Prozesskette. Das ist jetzt nur
die Prozesskette für den Kalium Dünger.
Mühsames Geschäft. Und so kommt man an die Daten.
Ich habe hier 6 Datenquellen
mitgebracht. Naja eigentlich nur 5.
Wir sollten uns die alle einmal angucken Es
geht los mit ProBAS und GEMIS. ProBAS ist
eine Internetseite, und GEMIS ist ein
installierbares Programm, also so ein
richtiges, runterladbares Windows
ausführbares Programm, so wie früher.
Offline, ohne Internet.
In beiden ist eine große Datenbasis von so ungefähr 10.000
verschiedenen Prozessen. Da stecken schon
eine ganze Menge an Alltagsdingen drin.
Das geht von Kartoffeln, über Pkw fahren,
und Flugzeug fliegen, bis hin zur Heizung
und Stromproduktion. Gucken wir uns gleich
an, ich hab für GEMIS noch ein Beispiel.
Dann gibts 'Ein Guter Tag', das ist eine
Internetseite, die hat extra als Ziel
besonders einfach zu sein. Da steckt ein
Katalog von alltäglichen Dingen drin.
Flasche Milch, Heizung einer Wohnung für
einen Tag, mit Punkten. Warum jetzt
Punkte, und nicht Gramm oder Kilogramm?
Weil der verträgliche Wert in diesem
Punktesystem, das diese Datenquelle
vorschlägt, ist 100 Punkte am Tag. Das kann
man sich gut merken. Und da kommst du im
Alltag einfach mit zurecht.
Dann gibt's 'Environmental Product Declarations'
(EPS). Das kommt so aus dem
Umweltmanagement, sind in der Regel PDF-
Dateien voll mit Informationen über
Produkte. Gerne komplizierte Produkte. Zum
Beispiel: Bahnfahrer kennen den neuen Zug
der Bahn: Talent 2. Für den gibt es vom
Hersteller, von Bombardier, eine schöne
Dokumentation, in der drinsteht, wie viel
Kilogramm Kupfer sind da drin, und wie
viel Strom braucht denn er eigentlich?
Besonders gut für Bauprodukte, Hausbau und
ähnliches gibt's ÖKOBAUDAT, vom Staat
bezahlt, ganz viele solche
Produktdeklarationen. Für solche
Ökobilanzen gibt es dann noch eine ganze
Reihe an professionellen Werkzeugen, gerne
aus der Schweiz. Da sag ich einfach mal,
die sind für unsere Anwendung,
Alltagsentscheidungen treffen in 5
Minuten, zu kompliziert und zu teuer.
Machen wir halt nicht. Und Physiker
anwesend? Bestimmt! Oder Chemiker? Man
kann ja auch berechnen. Wo kommt denn das
eigentliche Kohlenstoffatom her, das jetzt
in dem CO2 ist? Das ist auch relativ mühsam, hat
im Alltag auch nicht so wirklich,
funktioniert nicht so gut, mit 2 Ausnahmen.
Wenn irgendwo in irgendeinem
Prozess, zum Beispiel mit dem Auto zum
Congress fahren, ein Liter Diesel rein
geht, dann kommen hinten immer 2.33 kg
Kohlendioxid raus. Das ist halt so.
Jetzt wollen wir mal gucken. So sieht das aus.
Programm aufrufen, Datensatz laden, hab
ich jetzt schon mal gemacht, dauert auf
meinem lahmen Rechner nämlich locker mal
fünf Minuten. Dann Prozesse angucken.
Was gucken wir uns denn mal an? Ach, was für ein schöner Prozess. Eine Flasche Mate.
Berechnen klicken. Warten, warten, warten,
warten, warten... Nebenbei, solange wir
warten, es gibt ja noch andere
Umwelteinflüsse. Treibhausgas ist nicht
alles, es gibt Feinstaub, Stickoxide,
hochradioaktiver Abfall. Das ist auch
alles wichtig, und es liegt dann an euch,
eine Abwägung zu treffen. Was ist mir wichtig.
Das kommt auch alles raus. Aber,
ein Kilo Mate... Erzeugt... 290.22 g CO2
Äquivalent. Noch eine Zwischenfrage: CO2
Äquivalent, was ist denn das jetzt?
Es gibt noch andere Treibhausgase außer
Kohlendioxid, die sind nach ihrer Wirkung
spezifisch auf CO2 umgerechnet. Damit das
Ergebnis einfacher ist. Wollen wir noch
ein paar andere Dinge angucken? Orangen
vielleicht? Schauen wir uns die
Prozesskette an. Geht auch los mit
Biomasse: Anbau Orangen wachsen irgendwo,
das passiert von alleine. Und hier, diese
ganz winzigen grünen 'T's, die kann man da kaum sehen.
Das sind Transport-Vorgänge. Wird
alles mit bilanziert. Heißt auch für das
Schiff, das die Orangen hierher schafft: Es
ist aus Stahl gemacht. Stahlerzeugung, da
geht Kohle rein und Erz. Das erzeugt
Kohlendioxid. Alles anteilig
mitbilanziert. Wollt ihr noch einen
Prozess angucken? Ganz schön ist auch
PKWs. In der Datenbank, sowohl bei ProBAS
als auch GEMIS, ist eine Vielzahl an PKWs
abgebildet, und zwar mit allen
Antriebstechniken, die man sich so
vorstellen kann. Hier zum Beispiel Plug-in
Hybrid Fahrzeuge mit Benzinmotor. Gibt's
eine lange Prozesskette dazu, fängt an mit
Erdöl, klar. Plug-in Hybridfahrzeug ist im
Grunde ein Verbrennungsmotor, wo man ein
bisschen die Batterie aufladen kann, kommt
ein Ergebnis raus. Das dauert etwas länger,
weil die Prozesskette ist sehr lang.
Deswegen brauchen wir da nicht drauf
warten, ich habe die Ergebnisse nämlich
noch mitgebracht. So Ergebnisse, so kann
sowas dann aussehen. Und zwar vorwärts
fahren. Verschiedene Verkehrsmittel
aufgeführt, ich will auf einzelne ein
bisschen eingehen. Was fällt auf? Zweiter
und Dritter drei zweite und dritte Säule
Bahn Diesel und Bahn elektrisch. Bahn mit
Dieselbetrieb das ist so der typische
Nahverkehrszug. Heute hat mir jemand
gesagt: "Auf der Odenwaldbahn im Odenwald
fährt so ein kleiner Dieseltriebzug. Das
ist tatsächlich gar nicht so richtig
ökologisch, da kannst du auch Bus fahren".
Elektrisch ist viel besser. Und wo wir
uns auch noch mal drüber unterhalten
sollten, ist Flugzeug. Alle sagen, fliegen
ist total schlimm. Warum denn? Fliegen ist
doch wie Autofahren. Das. Hier kann man
schön sehen, dass Treibhausgas-Emissionen
allein so pro Kilometer gerechnet nämlich
ist nicht alles. Ein Flugzeug benutzt man
vor allem dazu, um sehr große Entfernungen
zurückzulegen. Wenn man das stattdessen
mit dem Auto tun würde, ist das genauso
schlimm. Das Flugzeug erzeugt auch diverse
andere Abgase und das auch noch in der
Atmosphäre, ist hier jetzt nicht
aufgeführt. Aber insgesamt der
Spritverbrauch, wenn man in einem Flugzeug
fliegt, pro Person, nicht für das ganze
Flugzeug, der liegt so ungefähr auf dem
Niveau von Autofahren. Und dann sollten
wir uns auch noch diesen angucken.
Elektroautos. Wer so in letzter Zeit die
Medien verfolgt hat, Elektroautofahren
löst gar keine Probleme. Elektroauto
fahren mit Kohlestrom bringt doch nichts.
Doch. Bringt was. Nicht so viel, aber es
bringt ein bisschen was. Wer jetzt sein...
Elektroautos stehen ja einige auf dem
Kongress rum inzwischen mit Ökostrom
betreiben würde, dann sähe das natürlich
nochmal anders aus, denn dieser Mixstrom,
der da genannt ist, Mixstrom das
bezeichnet durchschnittlichen Strom aus
dem deutschen Stromnetz. Und als letztes
Verkehrsmittel Fahrrad fahren. Warum ist
das denn nicht null? Ist auch relativ
einfach. Wenn man Chili con Carne isst,
dann ist das erneuerbare Energie, denn das
sind ja Pflanzen. Pflanzen wachsen nach.
Das Fahrrad selber ist aber nicht aus
erneuerbarer Energie gemacht, sondern aus
Stahl oder aus Aluminium. Die Herstellung
von diesen Metallen erzeugt relevante
Größen von Treibhausgasemissionen und wenn
man jetzt überlegt, wie viel Kilometer
fährt ein Fahrrad in seiner Lebensdauer
von 20 Jahren oder so? Dann muss man die
Emissionen der Produktion des Fahrrades,
wie beim Finanzamt, abschreiben pro
Kilometer. In den Datenbanken ProBAS und
GEMIS sind typische durchschnittliche
Lebensdauern und auch Kilometer pro Jahr
hinterlegt und dann kommt raus,
Fahrradfahren ist nicht null. Ist aber doch
ziemlich umweltfreundlich. Nächstes
Ergebnis vielleicht auch ein bisschen
interessant. Nachdem wir uns vorwärts
bewegt haben, wir können auch mal
hochgehen. Ich habe in der Ankündigung des
Vortrags versprochen, keine Formeln. Tut
mir leid, eine Formel ist doch dabei. Mal
links angefangen Aufzugfahren. Was muss
man, was muss so ein Aufzug tun, um einen
Meter in die Höhe zu fahren? Er muss einen
Fahrgast bewegen, ein Fahrgast wiegt
durchschnittlich 80 Kilogramm. Er muss die
Aufzugkabine bewegen. Eine Aufzugkabine
wiegt 330 Kilogramm. Wo hab ich diese Zahl her?
Man kann von Aufzügen Environmental
Product Declarations, also EPDs, googlen, da
steht das einfach drin. Diese gesamte
Masse von 410 Kilogramm muss einen Meter
in die Höhe geschafft werden, das ist
potenzielle Energie und das haben wir im
Physikunterricht gelernt, da kommt raus,
braucht man 4022 Joule oder 0,0011
Kilowattstunden elektrischen Strom. Was
hab ich in dieser Rechnung vollkommen
unterschlagen, den Wirkungsgrad. Die
Beleuchtung der Aufzugkabine, alles nicht
dabei. Warum, der Wirkungsgrad von einem
Elektromotor der wird irgendwo so bei 90
Prozent sein. Diesen Fehler von 10 Prozent
in dieser Berechnung, finde ich, den kann
man einfach, für eine Alltagsentscheidung
kann man das einfach machen. Weil. Jemand
schon am Ergebnis sieht. Der Unterschied
zwischen Treppe hochgehen und aufzufahren
ist größer als 10 Prozent. Ich treffe also
auch mit fehlerhaften Berechnungen die
richtige Entscheidung. Jetzt hängts noch
davon ab, fährt der Aufzug mit Ökostrom
oder mit normalem Mixstrom. Naja es sind
auf jeden Fall irgendwie so 0,6 Gramm.
Gehe ich die Treppe hoch, ähnliche
Rechnung, bloß muss keine Aufzugskabine
mit, denn Treppe hochgehen kann ich ja
alleine. 80 Kilo hoch macht 785 Joule
Energieaufwand. Hier kommt jetzt ein
Wirkungsgrad vor warum? Sind halt nicht 90
oder 95% wie beim Elektromotor, sondern ist
eine ganz andere Zahl. Verschiedene
Experten streiten sich, einer sagt,
Wirkungsgrad von Menschen ist irgendwie
bei 5% oder bei 30% oder so. Ich hab
einfach einen Mittelwert gebildet, aus den
Zahlen, die ich gefunden habe, kommt 15%
raus. Also muss ich, um einen Meter die
Treppe hoch zu gehen, 5233 Joule essen. Das
sind 2 Gramm Salzkartoffeln oder 0,75
Gramm Rindfleisch. Und so sieht das aus.
Hier links ist die Version für
Rindfleisch-Esser. Wenn man die 18 Gramm
Kohlendioxid in Luftballons abfüllt aus
einer Gasflasche, das hab ich heute
genauso gemacht, dann kommt da so ein
Bündel Luftballons raus, hier rechts ist
die Version für Kartoffeln-Esser und wer
findet die Version für Aufzugfahrer? Die
klebt hier in so einem ganz schlaffen
kleinen Luftballon an der Seite.
Applaus und Gelächter
Wasser
trinken. Auch ein schönes Alltagsbeispiel.
Leitungswasser, ein Liter Leitungswasser
kommt aus dem Hahn. Bis das passiert ist,
ein halbes Gramm Kohlendioxid verbraucht.
Wo kommt diese Zahl her? Die kann man
einfach aus GEMIS herausholen. Wer die
Primärquelle suchen möchte, der wühlt sich
ein bisschen durchs Programm, alles ist
dokumentiert. Basis sind tausende
wissenschaftliche Studien, da kann man sich
das einfach noch mal ankucken. Wenn man
aber jetzt Flaschenwasser trinkt, naja,
was ist Flaschenwasser? Kommt wieder die
Überlegung, wie kommt das Flaschenwasser zu
mir nach Hause? Das ist irgendwo aus dem
Boden geholt worden, durch ein Rohr
gepumpt. Ist also im Grunde derselbe
Vorgang wie bei Leitungswasser. Wasser
kommt aus der Erde in eine Abfüllfabrik.
Dann brauche ich eine Flasche. Flaschen
bestehen aus, ich hab ein bisschen
vorsichtig gerechnet, 20 Gramm Polyethylen
Terephthalat, guckst du nach in der
Software, entstehen 64 Gramm Kohlendioxid.
Das gilt für Einwegflaschen. Das gilt auch
für Plastikpfandeinwegflaschen, denn
daraus werden eher T-Shirts als neue
Plastikflaschen gemacht. Da musste die
Flasche von der Abfüllfabrik in den Laden
kommen. Ich hab mich für ein regionales
Produkt entschieden, das nur 200 Kilometer
gereist ist und nicht aus Frankreich
kommt. Eine Flasche mit Leitungswasser
oder Mineralwasser ist vom
Produktionsaufwand im Grunde ja dasselbe,
die ein Kilo für das Wasser wiegt rund 20
Gramm für die Flasche im LKW transportiert
über 200 Kilometer macht 10 Gramm
Kohlendioxid aus Dieselabgasen. Und dann
bringe ich sie noch nach Hause vom Laden
nach Hause. Und weil ich ja klimaschonend
unterwegs bin, mache ich das zu Fuß, das
ist null. Was kann ich also jetzt aus
diesem Vergleich lernen? Wenn man also
guckt. Endergebnis: Die beiden Varianten
Leitungswasser trinken oder Flaschenwasser
trinken unterscheiden sich um einen Faktor
von ungefähr 150. Wenn ich jetzt in dieser
Berechnung irgendwo einen Fehler gemacht
habe, der den Faktor 10 enthält. Ich hab
mich irgendwo verhauen, kann ja sein und
eigentlich ist Flaschenwasser nur 7,5
Gramm statt 75 Gramm. Dann treffe ich
immer noch dieselbe Entscheidung. Wenn ich
also wirklich nur Entscheidungen treffen
will, reicht das so. Auch davon gibt's ein
Foto mit Luftballons. Die Gefäßgröße hier,
die hier abgebildet ist, ist nicht ein
Liter. Das weiß ich. Aber die Größe an
Luftballons, die man da so sieht,die
entspricht jeweils einem Liter Wasser in
Flaschen oder in Leitungswasser. Ihr habt
hier auch die einmalige Chance, einen Blick
in die gastronomische Versorgung des
Speakers Room zu werfen. Da gibts diese
wunderschönen Schneemann-Becher. Letzten
Sommer wurde diese Sau durchs Internet
getrieben: Schwedische Studie rechnet vor:
CO2-Bilanz eines Elektroautos ist ein
Desaster. Die Studie habe ich mir
angeguckt. Die ist richtig. Die CO2-Bilanz
dieses Elektroautos in den Annahmen, die in
der Studie getroffen wurden, ist ein
Desaster. Was tut diese Meldung, wenn die
so in der Öffentlichkeit verbreitet wird?
Das ist jetzt nur beim Fokus. Das war ja
auch bei Heise und bei zig anderen Medien.
Na klar, lass uns doch weiter mit dem
Benziner fahren die nächsten 50 Jahre,
anstatt irgendwas in unserem Alltag zu
ändern. Ich hab mir stattdessen diese
Studie mal reingezogen. Das könnt ihr
auch. Sie liegt im, ja hier in diesem
Vortragsverwaltungssystem hab ich sie
verlinkt. Und da ist sehr schön
aufgeführt: das Elektroauto, das man in
Schweden am häufigsten fährt, scheint ein
Tesla zu sein. Der Tesla zeichnet sich
dadurch aus, dass er eine sehr, sehr große
Batterie hat. Und was ist am Elektroauto
Herstellen das Schlimme? Genau, die
Batterie. Wie wird eine Batterie
hergestellt? Habe ich mir auch angeguckt.
Batterieherstellung hat vom
Energieaufwand: die Hälfte der
CO2-Emission von der Batterieherstellung
sind Strom. Es ist also plötzlich
relevant, wo diese Batterie gemacht wird,
mit welchem Strom. Dieses Fazit steht auch
tatsächlich in der Primärquelle so und es
gibt diese schöne Tabelle. Es gibt einen
Referenzwert, Elllingsen, das ist ein
Durchschnitt verschiedener Studien, die
dort verglichen wurden. Der ist als 100%
angesetzt. Wenn ich jetzt dieselbe
Batterie in Schweden herstelle; Schweden,
Vattenfall; das ist der örtliche
Stromversorger. Vattenfall heißt auf
Deutsch, ja klar, Wasserkraft. Wasserkraft
ist sehr ökologisch, da kann ich dieselbe
Batterie für nur ein null-komma-null
Siebtel der Kohlendioxidemissionen
herstellen. Das ist doch schon mal ein
Wort. Ich finde auch mit diesem Fakt, das
muss ich ja auch noch zu Ende sagen: Die
Batterie des Teslas in der schwedischen
Studie wurde mit chinesischem Kohlestrom
gemacht. Das ist natürlich das Schlimmste
was du dir aussuchen kannst. Dieses Faktum
sollte man doch eigentlich auch mal in
eine Diskussion über Batteriefertigung für
Elektroautos in Deutschland, sinnvoll oder
nicht? Sollte man eigentlich auch mal
einbringen.
Applaus
Dafür gibt's kein
Foto mit Luftballons, das wären irgendwie
Millionen gewesen und dank meiner
furchtbaren Erkältung kriege ich das heute
nicht hin. Einkaufen gehen, das ist
schwierig. Da streiten sich die Experten.
Was müssen wir vergleichen? Ein
Ladengeschäft, das heißt, da ist das Licht
an, da ist ein Gebäude gebaut worden und
Kunden fahren zu diesem Ladengeschäft hin.
Und das tun sie erstaunlich oft mit einem
PKW. Oder die andere Alternative: Amazon
und Co. Da wird kein Laden gebaut, sondern
nur ein Großhandelslager. Das ist viel
schlechter beleuchtet, das ist
zentralisiert, das ist pro Produkt viel
kleiner. Dafür hast du aber einen
Paketdienst beschäftigt und das Ganze wird
ein bisschen mehr verpackt. Da sind so
viele Faktoren und Variablen drin, das
schaffst du nicht, da irgendwie zu einer
sinnvollen Entscheidung zu kommen.
Deswegen möchte ich da heute keine
Empfehlungen abgeben, welche Variante
besser ist. Es scheint eine Tendenz zu
geben, online scheint ein bisschen besser
zu sein. Daher meine Empfehlung: Fahrt
nicht mit dem Auto zum Laden sondern geht
zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Keine
Express-Lieferung bestellen. Warum das?
Express-Lieferung, also Amazon Prime und
Co., führt dazu, dass die Touren der
Paketdienste länger werden, denn man kann
weniger Pakete auf derselben Strecke
ausliefern. Die müssen pro Kunde weiter
fahren, damit mal weniger gesammelt werden
kann. Das ist natürlich blöd, weil es
erzeugt Treibhausgas-Emissionen im Diesel
des Paketdiensten. Kauft große Mengen,
nehmt einen Stoffbeutel mit, und natürlich
die beste Empfehlung: Muss man das denn
wirklich kaufen? Lebensmittel auch sehr
interessant. Ich hab da so eine Faustregel
mitgebracht: alles, was Spaß macht, ist
blöd. Die sieben Säulen ganz links sind
pflanzliche Produkte. Wer vegan lebt, macht
es also richtig. Was ist denn bei dem
Reis, dem ersten etwas größeren? Ja klar
Reis wird im Feuchtanbau produziert. Dabei
entstehen große Mengen Methan. Was ist los
bei Milch, Butter, Käse? Das sind
Milchprodukte. Milchprodukte heißt Kuh.
Kuh, wie bei einem Chili, ist Methan. Und
was man auch noch sehr schön sehen kann:
Wurst besteht nicht zu hundert Prozent aus
Fleisch. Das wussten wir doch auch alle
schon, oder?!
Applaus
So kann das dann aussehen:
Das ist das Catering, das den Speakern oben
serviert wird. Wir haben hier zu sehen ein
Brötchen. Industriell hergestellt, ein
bisschen Weizen und Roggen, zwei
Luftballons. Eine Scheibe Salami scheint
relativ wenig Fleisch zu enthalten. Eine
Scheibe Käse ist schon ein bisschen mehr,
denn Käse ist im Grunde ja auch
konzentrierte Milch. Und hier ganz oben:
Die fünf meinen den kleinen Klecks Butter,
der da auf dem Cracker liegt. Der Cracker
selber gehört nicht dazu. Die
Lakritzschnecken hab ich nicht mit
bilanziert. Jetzt seid ihr an der Reihe:
tut was. Trefft Entscheidungen. So
Empfehlungen, die man auf die Schnelle
mitgeben kann: Kauft Erlebnisse, keine
Gegenstände. Fahrt wenig Auto. Was ist ein
V-Auto? Klar: E-Auto Elektro, V-Auto
Verbrennungs-Auto. So wenig, wie es halt
geht. Und wenn, dann macht den Wagen voll.
Fahrgemeinschaften zum Kongress: Super. Fünf
Leute, aber nicht fünffach so hoher
Spritverbrauch. Wenig Flugzeug. Kauft
Geräte der Energieeffizienzklasse A+++.
Wer hat schon gewusst: Wer einen
Kühlschrank kauft bei Media Markt und da
steht drauf Energieeffizienzklasse A. A
ist doch super, oder? A ist aber
inzwischen das schlechteste Produkt, was
du auf dem Markt kaufen kannst. B gibt es
nicht mehr. Und, ganz wichtig: zieht ins
Passivhaus. Warum das? Ich hab gleich noch
ein kleines Abschluss-Schmankerl
mitgebracht: das hat mit Heizen zu tun.
Und wenn ihr Lust habt: Ich hab noch ein
paar mehr Luftballons, die verschenke ich
gerne. Bilanziert mal den Kongress voll.
Der eine Luftballon reicht übrigens für's
Bier nicht. Ich wollte nicht von dannen
gehen, ohne mal zu versuchen, diesen
Kongress auszubilanzieren. Alle diese
Zahlen, das hab ich ja zu Anfang schon
gesagt, alle Zahlen sind falsch. Aber sind
sie falsch genug? Ich würde sagen: Man
kriegt zumindest einen ersten Eindruck.
Ich hab das vor ungefähr zwei Wochen
gemacht, mit allen Zahlen, die ich damals
so hatte. Da hieß es 13.000 Tickets sind
verkauft, dann hab ich mal ein bisschen
geschätzt: wieviele Leute kommen mit dem
Flugzeug, mit dem Auto und mit der Bahn?
Congressbesucher kommen bestimmt häufig mit
der Bahn, siehste, kleine Treibhausgas-
Emissionen. Dann müssen diese großen
Räumlichkeiten beheizt werden. 14 Tage
lang, 116000 Quadratmeter. 155
Kilowattstunden ist der Energieverbrauch,
um einen Quadratmeter dieser Hallen ein
Jahr lang zu beheizen. Ich hab mal
vermutet, dass das Ganze mit Erdgas
passiert - 220 Gramm pro Kilowattstunde -
kommt 153 Tonnen CO2 raus, nur um es hier
warm zu machen. Stromverbrauch ist nicht
so relevant, und da kommen wir jetzt zu
den spannenderen Sachen: 26000 Liter Mate
fällt nicht auf. 500 Kilo Limetten spielt
überhaupt keine Rolle. Ich habe mich auch
mal an den extra-Fahrten der Straßenbahn
versucht, spielt auch keine Rolle. Und die
Weltraumfahrt ist ja sowieso Kohlendioxid-
frei. Macht 1500 Tonnen Kohlendioxid in
vier Tagen. sind hundert Kilogramm pro
Person. Wahrscheinlich ist es ein bisschen
mehr. Aber das ist so die Größenordnung.
Und wer erinnert sich noch an den Anfang?
Sieben Kilo am Tag ist okay. 30 Kilo am
Tag ist so der Durchschnitt. Ich würde
sagen wir liegen so ungefähr im
Durchschnitt. Da geht noch was. Damit noch
ein schönes Abschlussfoto mit einer
Flasche Mate und ihren zugehörigen
Luftballons, das seht ihr ja hier auch,
und das soll es dann gewesen sein. Und
jetzt stehe ich noch für Fragen zur
Verfügung wenn denn der Herald noch da
ist. Vielen Dank für's Zuhören.
Applaus
Herald: Ja, vielen Dank, Gunnar. Also,
wenn mir jemand nochmal Faulheit vorwirft,
weil ich Treppen steige, also, weil ich
den Aufzug nehme und nicht die Treppe,
dann weiß ich, was für ein Argument ich
jetzt vorbringen werde. Wir haben jetzt
noch Zeit für Fragen, und zwar ziemlich
genau bis Mitternacht und ich würde sagen,
wir starten mit Fragen aus dem Internet.
Signal-Engel: Hallo. Frage aus dem
Internet: Wie genau ermittelt man die
CO2-relevanten Faktoren bei der
Produktions- und Lieferkette?
G: Ja, da muss man sich ein bisschen
reindenken. Es gibt so typische Vorgänge,
die hohe CO2-Emissionen verursachen. Das
ist immer, wenn irgendwas verbrannt wird,
das ist immer, wenn Zement eine Rolle
spielt, das ist immer, wenn
Transportaufgaben anstehen und wenn Strom
verbraucht wird. Andere Vorgänge, die in
so einer Prozesskette sind, kann man in
der Regel weglassen. Und wie man jetzt
darauf kommt, wieviel CO2 es denn durch
Strom ist, oder wieviel CO2 Zement macht,
dafür gibt es dann halt diese schöne
Software. Und dann stellt sich noch die
Frage: Ich bau mir zum Beispiel ein Haus,
komplizierte Prozesskette, spielen viele
Materialien eine Rolle, wird ganz viel
verarbeitet, da muss ich das
wahrscheinlich ein bisschen wiegen oder
ausrechnen oder ähnliches. Wieviel Zement
ich gekauft habe, steht irgendwo auf der
Rechnung, wieviel Holz oder so, wahrscheinlich
wird man es ein bisschen wiegen müssen. So
habe ich es zum Beispiel gemacht bei dem
Speaker-Mittagessen mit dem Käsebrötchen,
da steht auf der Verpackung 500 Gramm,
dann musst du mal zählen, wieviele
Scheiben da drin sind, dann weißt du,
wieviel eine Scheibe Käse wiegt. So muss
man sich dem irgendwie ein bisschen
annähern. So ganz ohne, ich sag mal so ein
Hineinfühlen, ein bisschen nachforschen,
was denn so in dem Prozess stattfand, das
muss man halt machen. Viele Dinge, die im
Alltag vorkommen, sind aber einfach schon
hier in der Software vordefiniert. Früher
gab es zum Beispiel auch mal einen Eintrag
für Bier. Der ist leider in der neuen
Version nicht mehr dabei. Nix mehr dabei.
Aber selbst die Pommes sind ja hier schon
drin, brauchst du nur noch nachgucken.
Frage einigermaßen beantwortet?
H: Ja, dann würde ich vorschlagen, wir
machen weiter mit der 1, deine Frage?
Mikrofon 1: Vielen Dank für den Vortrag,
er war absolut genial. Du hast von V-Auto,
von E-Auto gesprochen, ich bin seit 5
Jahren begeisterter Erdgas-Fahrer. Viele
Leute kennen Erdgas leider nicht so gut
und ich möchte jetzt rausfinden, ob es
eigentlich oft besser als sogar
Stromautos, zumal ich sowieso zu viele
Kinder habe für ein Elektroauto habe, was
auf dem Markt ist im Moment.
G: Fährst du einen Groß-, Mittel- oder
Kleinwagen?
M1: Caddy Maxi. Vier Kinder
- Also eher was größeres.
- Vier Kinder passen nicht in einen
normalen Caddy
G: Dann können wir ja mal gucken.
M1: Wenn es nicht so lange dauert.
G: Wird schon gehen.
Was ich so kenne..
M1: Aber die Frage wäre auch gewesen, ob
du überhaupt so geguckt hast sozusagen,
weil es ist halt relativ unbekannt als
alternative Lösung.
G: Ja, ich hab natürlich vorher mal
geguckt. Erdgas liegt so im Mittelfeld
irgendwo zwischen Benziner und Elektro.
Bei Elektro ist total wichtig, mit welchem
Storm das geladen wird. Ne, hier Ergebnis:
Erdgasauto groß...
M1: Ich mein bei Erdgas auch, das
fängt damit an, woher dein Erdgas kommt.
G: Ja, diese Berechnung ist jetzt mit
fossilem Erdgas, 300 g pro Kilometer. Ist
nicht so geil.
M1: Was war das, wenn es konventionelles
Erdgas ist?
G: Wie wär's mit Bioerdgas?
M1: Genau.
G: Wir wollen einen großen Wagen nehmen, ne. Na,
finde ich auf die Schnelle nicht...nehmen
wir einen Mittelwagen.
M1: Ja, egal. Wollte ich nur anregen,
vielleicht als Alternative gucken, für
viele Leute ist es auch eine Alternative zu
ihrem Auto. Danke.
H: Vielen Dank für deine Frage. Die
nächste Frage kommt von Nummer 5.
Mikrophon 5: Danke für den Vortrag. Auf
deiner Ergebnisliste waren auch Pommes zu
sehen und die waren relativ tief. Äh, ich
wollt nur fragen, sind das Tiefkühlpommes
oder was sind das für...?
G: Das waren Tiefkühlpommes.
M5: Okay, okay.
G: Hier jetzt Zwischenergebnis: Erdgasauto
mit Biogas betrieben. Äh ne, nur die
Hälfte. Das ist doch schon mal ein echter
Fortschritt.
H: So, dann haben wir noch eine Frage von
Nummer 1.
M1: Hallo, vielen Dank für deinen Vortrag,
fand ich toll. Ich bin begeisterte
Elektorfahrerin und ähm...
G: Ich auch.
M1:..mach das jetzt seit eineinhalb Jahren
und ich kann es nur befürworten, aber des
Argument kommt natürlich auch immer. Das
ist nur dann gut, wenn es auch aus diesem
Ökostrom hergestellt wird. Die andere
Frage vergessen...oder was man halt immer
machen muss als Elektroautofahrer, man
soll alles immer 100-prozentig machen und
andere Leute vergessen aber, dass ihre
Tankstelle auch nicht irgendwie mit
Ökostrom betrieben wird und die
Raffinerie. Davon abgesehen, was meine
Frage wäre: was war der größte Aha-Effekt,
wo du gedacht hast, das wäre eine gute CO2
Bilanz und dann kam doch was Doofes dabei
raus oder was Schlechtes?
leichtes Lachen
G: Zum Glück gar nichts. Aber umgekehrt.
Erdbeeren aus Spanien. Ich hatte es auf
der Titelfolie. Niemand mag Erdbeeren aus
Spanien. Einerseits schmecken sie nicht
besonders gut, andererseits werden sie
mühsam mit dem LKW hier herangekarrt. Das
ist gar nicht so schlimm. Das kann man
machen, wenn man nicht nach Mallorca in
den Urlaub fliegt. Dann hätte man seine
Bilanz sowieso komplett ruiniert, das kann
man vergessen. Sich mal 'ne Erdbeere
gönnen, ist einfach okay. Mach das.
M1: Also eher andersrum, als dass du was
entdeckt hättest?
H: Also ich muss jetzt leider jemanden
anderen dran nehmen. Vielen Dank für deine
Frage. Dann hätten wir wieder eine Frage
aus dem Internet.
Signal-Engel: Die Frage ist:
wie kann man die vorgestellte Methode zur
Entscheidungsfindung noch weiter
vereinfachen, um sie wirklich
alltagstauglich zu machen?
G: Dafür empfehle ich den Katalog von
eingutertag.org. Der funktioniert auf dem
Smartphone und ist echt simpel. Man muss
sich drauf verlassen, was die ausgerechnet
haben, aber es ist echt einfach. 100 Punkte
am Tag, kriegt man irgendwie im Kopf
zusammengezählt - passt.
H: Dann haben wir noch eine Frage von Nummer 5
Mikrofon 5: Danke für den Vortrag.
Du hast gesagt, wir sollen in Passivhäuser ziehen.
Ist das nicht gerade auch ein
kontroverses Thema, weil ich kenn da aus Wiesbaden ein Beispiel, da hat eine Wohnbaugesellschaft
zwei identische Mehrfamilienhäuer gebaut, ein normales und ein Passivhaus
und die Energiekosten im Passivhaus waren im Endeffekt durch
Belüftung und ähnliches sogar noch höher
als in dem konventionellen Haus.
G: Ja, das ist kontrovers. Ich kenn
ähnliche Fälle. Ich selber wohn in einem
Elkal-Vieleffizienzhaus 55. Ich hab bis
heute nicht die Heizung angemacht. Da sind
die Energiekosten null, außer für's Duschen warm. Das gibt es schon auch.
Was da in diesem Wiesbadener Haus
vorgefallen ist, würde mich interessieren.
Kann ich so ad hoc... Die Erfahrung von
Passiv- und Effizienzhausbewohnern,
die ich so kenne, sind in der Regel überragend
positiv. Man muss dann noch bedenken:
Um so ein Haus bauen, da musste mehr Dämmstoffe
einsetzen und mehr andere Sachen machen.
Das muss ja auch alles hergestellt werden.
Da kommen wir da jetzt in so Bereiche
zur..ja, zum Erntefaktor. Das heißt, nach
welcher Zeit hat die Energieeinsparung,
die ich mit dem zusätzlichen Dämmstoff
erzeugt habe, also ne, wann hab ich damit
den Herstellungsaufwand für den Dämmstoff
wieder rein. Das sind üblicherweise so Monate.
Da sag ich, ja, ich wohne länger als ein paar Monate in meinem Haus.. ist schon okay.
Kannst du halt machen.
Mikrofone 5: Danke
H: Eine Frage von Nummer 6.
Mikrofon 6: Ähm, ich würde gern wissen,
warum du bei dem Aufzug und Treppensteigen
den CO2-Ausstoß des Menschen
berücksichtigt hast, aber zum Beispiel
bei dem Supermarkt Einkaufen sagtest,
dass wenn man zu Fuß geht, ist es Null?
G: Ja, das ist richtig und das hab ich
auch falsch gemacht.
Das war ja auch ein lehrreiches Beispiel
sozusagen. Ähm, die Kartoffeln,
die beim Treppe steigen benutzt werden,
die sind ja regenerative Energie
das ist ja eigentlich Null.
Ähm, was noch eingeht ist,
das kann man sich auch
in der Software ein bisschen angucken,
Kartoffeln sind tatsächlich nicht ganz Null,
denn da spielt irgendwo ein Trecker eine
Rolle, der wird mit Diesel
betrieben... aber ja, hast Recht.
H: Dann haben wir noch eine Frage aus dem Internet.
I: Warum ist GEMIS nur als Binary für
Windows erhältlich und gibt's Ansätze da
irgendwie eine Ersatzsoftware irgendwie
frei zu entwickeln, für die Daten
auszuwerten?
G: Ähm, warum es nur als Windows Binary
erhältlich ist, weiß ich nicht. Das müsste
man die Programmierer fragen. Mir sind
keine Ansätze bekannt, Alternativen zu
entwickeln, aber wie ihr seht, betreibe
ich ja eine Maschine, die läuft mit
Android..geht scheinbar auch und GEMIS
läuft auch ganz gut unter Wine. Es wäre
Zeit für eine freie Softwarealternative,
finde ich. Ja..ich kann das nicht, bin
kein Programmierer.
H: Tu wat, sag ich da nur, tu wat.
Applaus
H: Eine Frage von Nummer 5.
M5: Ganz kurze Frage: da war diese
Balkendiagramm mit den Lebensmitteln. Ähm,
auf was war das gerechnet? Vielleicht
stand's an der Seite dran.
G: Alles pro Kilo.
M5: Pro Kilo?
G: Ja, man muss da noch natürlich mit
reingucken. Wenn ich ein Kilo Brot esse
oder wenn ich ein Kilo Rindfleisch esse,
dann hab ich nicht nur einen
unterschiedlich hohen Genuss, sondern auch
eine unterschiedlich hohe Energiemenge.
Ist natürlich eigentlich auch wichtig.
M5: Vielen Dank.
Lachen
H: Eine Frage von Nummer 7.
G: Sieben? Sieben?
Mikrophon 7: Mich fragt...also ich
frage mich, wie du bewertest
sozusagen, diese Nullenergiehäuser oder
Passivhäuser, die ja im Standard nicht für
Hochbauten sozusagen nicht sieben-,
fünfzehngeschössigem Städtebau sozusagen
gedacht sind und
da erlebt ja auch Beton sozusagen grad
so ein bisschen Hype, obwohl es sozusagen
auch viele Bestrebungen gibt gegenüber
Holzbau und Hochbau und ...wie siehst
du das und hinsichtlich der
Recyclierbarkeit.. was sind da sozusagen
die idealeren Herangehensweisen an die
Beurteilung, aus deiner Sicht?
G: Krass. Gehen wir nachher noch was
Trinken? Lacht
M7: Okay.
G: Ähm, kurze Fassung: ich bewundere
mit relativ...also relativ großer
Bewunderung was Architekten und Ingenieure
im Bereich Holzhochhäuser zur Zeit so
produzieren, das ist echt geil. Hm, aber
da in dieser Fragestellung, da sind
soviele Parameter drin, ne. Da kommt dann
irgendwann dazu: verdichtetes Wohnen heißt
häufig weniger Mobilitätsbedarf der
Einwohner, musst irgendwie dran denken.
Vielleicht ist es dann okay, wenn du das
schaffst, Beton einzusetzen im Haus. Das ist 'ne
ganz schön komplizierte Fragestellung. Zum
Glück kauft man sich ein Haus nicht jeden
Tag.
H: Deine Frage Nummer 1.
M1: Ich möchte auch nochmal grade auf das
Beispiel mit dem Aufzug fahren
zurückkommen. Du hast herausgefunden, es
ist umweltfreundlicher Aufzug zu fahren
als die Treppe hochzugehen. Ist
dahingehend dein Tipp an uns eigentlich
auch, macht keinen Sport, damit ihr
weniger essen müsst, weil das
umweltfreundlicher ist?
G: Lacht
Nein, natürlich nicht.
M7: Okay, danke.
G: Es gibt noch so'n anderes Argument, ne.
Ganz zu Anfang habe ich gesagt, es gibt
verschiedene Kriterien: Euros, sieht gut
aus, Treibhausgas...es gibt natürlich noch
ein ganz anderes wichtiges Kriterium:
Gesundheit. Selbst Treppe steigen, zwei
Gramm CO2, ein halber Luftballon voll, ist
voll okay. Kannste schon machen.
Lachen
H: Puh, nochmal Glück gehabt.
verhaltener Applaus
H: Nummer 5, eine Frage von dir.
M5: Jetzt gerade auf diesem Vortrag habt
ihr vom Wirkungsgrad des Menschen
gesprochen. Wäre allgemein ein Kommentar
abzugeben, wenn man beim Produzieren der
Energie den Wirkungsgrad verbessern
könnte. Also allgemein, das würde in
meiner HInsicht einen großen Einfluss
haben, einfach die Wirkungsgrade
verbessern?
G: Mhm,
M5: Also nicht in der Natur, das können
wir noch nicht.
G: Können wir nicht so gut. Also wir
können natürlich schon versuchen, die
Wirkungsgrade der Technik zu verbessern
und das haben wir schon heute gemacht.
Ähm, ein Beispiel: Stromerzeugung. Strom
wird immer noch überwiegend erzeugt
dadurch, dass man irgendwas verbrennt und 'nen
Generator antreibt. Hm, das gibt's
physikalische Grenzen, die kommen aus dem
Carnot-Gesetz. Heisst soviel wie: der
Temperaturunterschied zwischen dem großen
Feuer, das du im Kraftwerk machst und der
Umgebung definiert deinen maximal
möglichen, also theoretisch maximal
möglichen Wirkungsgrad. Und will man also
als Ingenieur, das ist lustigerweise mein
Beruf, daher gehen und diesen
Wirkungsgrad hochkriegen...Die Umgebung
abkühlen, das kann ich nicht. Dazu müsste
ich mein Kraftwerk nach Russland stellen,
das hilft irgendwie nicht. Aber ich kann
ja das Feuer heißer machen. Wir
scheinen inzwischen ziemlich an den
Grenzen angekommen zu sein, bei denen es
noch möglich ist, ein Metall, also
überhaupt einen Werkstoff zu
konstruieren und zu benutzen, der dabei
nicht schmilzt. An vielen dieser Stellen in der
Technik sind wir schon relativ nah am
physikalischen Wirkungsgradmaximum. Da
gehen noch so ein paar Prozent
wahrscheinlich aber so richtig große
Sprünge, so große Sprünge, wie auf der
Titelfolie zu sehen sind...seh' ich nicht.
Der reine Wirkungsgrad der Technik wird's
nicht reißen. Aber ein bisschen was geht
da sicher noch.
H: Ja, vielen Dank. Damit sind wir am
Ende des Vortrags angekommen.
Bitte noch einen ganz,
ganz herzlichen Applaus.
Applaus
Abspann Musik
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!