Hi, mein Name ist Tony, und das ist Every Frame a Painting. Neulich wurde Ich gebeten, meinen Prozess beim Schneiden zu beschreiben. Also fing ich an mit dem Organisieren des Filmmaterials und der Auswahl der Aufnahmen, doch Sie entgegnete: "Nein, dein tatsächliches Vorgehen. Also, wie weißt du, wann du schneidest?" Und ich konnte es einfach nicht beschreiben. Wie viele andere Editoren, schneide Ich nach Instinkt. (Kahn) Nichts darf dem Prozess des Editierens im Wege stehen. Es ist der Verlauf deiner Gedanken. Ich schneide nicht nach dem, was man als 'Wissen' bezeichnen würde. Ich muss an die Sache rangehen und sie fühlen." (Tony) Und genau so ist es für mich. Ich muss mich durch das Material denken und fühlen. Deshalb möchte ich heute über diesen Vorgang sprechen: Wie denkt und fühlt ein Editor? Das erste, das Ihr wissen müsst, ist, dass es beim Schneiden vor allem auf die Augen ankommt. Mehr als alles andere vermitteln dir die Augen die Emotionen in der Szene. Und gute Schauspieler verstehen, dass Sie mit Ihren Augen mehr mitteilen, als mit Dialog. (Caine) Ich sagte: "Ich habe überhaupt nichts zu erzählen." Und er antwortete: "Was meinst du damit, du hast nichts zu erzählen? Natürlich hast du etwas zu erzählen. Du hast wundervolle Sachen zu erzählen. Aber du sitzt da herum und hörst zu, denkst nach über diese außergewöhnlichen Sachen, die du zu erzählen hast... "Elliot, Liebling" "Mhm?" "Hast du die schon probiert? Sie sind wundervoll!" ...und entscheidest dich dann dafür, sie nicht auszusprechen. (Lachen) Das ist was du erzählst." (Tony) Und wenn ich mir Aufnahmen ansehe, suche ich genau danach. Momente, in denen Ich eine Veränderung in den Augen eines Schauspielers erkenne. So als würde er eine Entscheidung treffen. Solche Aufnahmen sind wirkungsvoll, weil sie so gut mit anderen Aufnahmen zusammen wirken. Zum Beispiel, wenn wir von seinen Augen hin zu dem Objekt wechseln, das er sich ansieht. Es erzählt uns, ohne Worte, was er denkt. Das nächste Konzept, war für mich wirklich schwer zu erlernen: Emotionen brauchen Zeit. Wenn wir Personen auf der Leinwand betrachten, fühlen wir eine Verbindung zu Ihnen. Das passiert, weil wir die Zeit haben, Ihre Gesichter zu betrachten bevor Sie sprechen, (Frau spricht chinesisch) (Tür schließt) und nachdem Sie gesprochen haben. Editoren müssen sich entscheiden: "Wieviel Zeit gebe ich dieser Emotion" Also lass es uns üben. Sieh dir diese Aufnahme an. Was fühlst du beim zusehen? Nun versuche es noch einmal. Was fühlst du dieses mal beim zusehen? War es eine andere Emotion? Editieren ist voll mit Entscheidungen wie dieser, wo vier Sekunden einen großen Unterschied machen. Und diese Entscheidungen sind schwierig. Es gibt keine richtigen Antworten. Manche Emotionen wirken besser, wenn man sie in einer einzelnen, durchgehenden Aufnahme sieht. (Frauen sprechen chinesisch) Andere Emotionen wirken jedoch besser mit mehreren Aufnahmen, sodass man sie auf- und abbauen kann. Betrachte diese Szene, in der Luke Skywalker sein Können auf die Probe stellt. (atmet aus) Um es einfacher zu machen, achte einfach darauf, wie lange jede Aufnahme andauert. Merke, dass während wir uns steigern, jeder Schnitt kürzer und kürzer wird, in Richtung des Höhepunkts. (R2-D2 piept) Nach fünf Aufnahmen jedoch erreichen wir den Gipfel und beginnen herunter zu kommen. (Yoda seufzt, traurig) Nicht nur fangen die Aufnahmen wieder an länger zu werden, sie werden sogar länger gehalten als zu Anfang. Diese gesamte Sequenz verbringt ca. 15 Sekunden damit anzusteigen, jedoch doppelt so lange um wieder zu sinken. Sodass wir, die Zuschauer, die Zeit haben, Lukes Versagen zu fühlen. (Luke atmet schwer) "Ich kann nicht... Es ist zu groß." Was aber passiert, wenn wir diese Zeit verkürzen? Lass uns eine sehr ähnliche Szene anschauen, die in jüngerer Zeit gedreht wurde. Schau ob du den Unterschied fühlen kannst. (Hank) "Du schaffst es, Scott, komm schon!" (Ameise lacht) (Scott) "Sie hören nicht auf mich!" (Tony) Fandest du diese Emotion glaubhaft? Denn in dieser Szene, Scotts Versagen dauerte 30 Einzelbilder. Zum Vergleich, Luke Skywalkers Versagen, dauerte 30 Sekunden. Menschen sind keine Maschinen, wir brauchen Zeit um die Emotionen wahrzunehmen, und wenn der Film uns diese Zeit nicht gewährt... Dann glauben wir ihm nicht. (Schoonmaker) "Ich finde, in Filmen die ich kürzlich sah, viele Dinge die nicht glaubhaft sind. Ich denke, Leute veröffentlichen Sachen, und erwarten von dir Sie zu glauben, aber Sie tun nichts dafür, es glaubhaft zu machen." (Tony) Und es glaubhaft zu machen, ist wirklich schwer. (Mann) "Lass Red gehen." Denn Timing ist kein bewusser Prozess. Du gehorchst einfach der Tatsache, dass jede Aufnahme ihren eigenen, natürlichen Rhythmus hat. (Drei Schüsse) (Holz bricht) (Murch) "Es gibt eine integrierte Beziehung zwischen der Geschichte an sich und wie man die Geschichte erzählt, und dem Rhythmus mit dem du Sie erzählst. Und Editieren ist... 70% Rhythmus." (Mann schreit Frau an) (Tony) Manchmal ist der Rhythmus offensichtlich. Wenn zum Beispiel der Schauspieler etwas wirklich körperliches tut. (Musik steigert sich) Andere Male ist es sehr viel subtiler. Zum Beispiel, der Rhythmus von Menschen, die hin- und hergehen Oder der Rhythmus eines Restaurants, mit Köchen, Gästen, Bedienungen... Diese Rhythmen sind näher an dem, was wir im täglichen Leben fühlen. Und Ich denke sie sind tatsächlich schwerer zu schneiden. Aber wenn du dir etwas wieder und wieder ansiehst, fühlst du irgendwann den Moment. Wenn die Aufnahme geschnitten werden will. Klassisches Hollywood Editieren dreht sich allein um das Schneiden mit dem Rhythmus. Und das ist was wir meinen, wenn wir sagen, dass Editieren unsichtbar ist. Der Schnitt passiert so selbstverständlich... (Mann) "Gibt es noch irgendetwas anderes, das Sie über mich wissen möchten?" ...dass du Ihn nicht bemerkst. (Mann) "Möchten Sie mit auf mein Zimmer kommen?" Allerdings musst du nicht immer unsichtbar sein. Manche Emotionen werden besser betont, wenn man in einer irritierenden Weise schneidet Zum Beispiel wenn jemand aufgewühlt ist. (klickende Absätze) Und andere Momente wirken besser, wenn du in einer Art schneidest, die die Zuschauer unwohl fühlen lässt. (zischendes Wasser) (Schoonmaker) "Eine der Sachen, zu denen Marty uns immer ermutigt hat, war, manchmal eine Aufnahme ein bisschen zu lange zu halten... (zischendes Wasser) ...und dann zu Schneiden. Wenn es begründet ist." (Tony) Worauf es wirklich ankommt, ist welche Reaktion man vom Publikum möchte. (Zwei Schüsse) Denn manchmal erreicht man dies nur mit einem unüblichem Schnitt. Und das bringt mich zu meinem letzten Punkt: Wenn Editieren so instinktiv ist, wie erlernt man es? Ich kenne nur einen Weg: Üben. (Murch) "Das Editieren ist dem Tanzen ähnlich in dieser Weise. Du kannst die Grundlagen eines Tanzes erklären, aber um wirklich zu lernen wie man tanzt, wirst du tanzen müssen." (Tony) Du musst schneiden. Und während du schneidest, entwickelst du einen Sinn für den Rhythmus und die Emotionen, der gänzlich einzigartig ist. Ich mache das nun schon seit zehn Jahren und bin noch immer nicht an diesem Punkt. Aber immer wenn ich frustriert bin von einem Schnitt, denke ich an etwas das Michael Kahn sagte: (Kahn) "Das Schöne am Editieren ist, ich denke, Autoren fühlen vielleicht genauso, ich sehe das ganze Material dort, und es ist egal, denn ich mache eins nach dem anderen. Eine Szene nach der anderen, Ein Schnitt nach dem anderen. Da ist sehr viel Filmmaterial und ich mache einfach eins nach dem anderen." (Tony) Betrachte also jede Aufnahme einzeln. Denn wenn du dir ein beliebiges Bild ansiehst... (Mann) "Kümmert es dich wirklich?" ...wirst du erkennen, dass es eine Emotion und einen Rhythmus hat. (Frau atmet schwer und schnieft) Und du musst fühlen... wann... du...