Mein Tag beginnt genau wie Ihrer.
(Lachen)
Wenn ich morgens aufwache,
schaue ich auf mein Handy,
dann trinke ich eine Tasse Kaffee.
Aber danach fängt mein Tag wirklich an.
Er unterscheidet sich bestimmt von Ihrem,
denn ich lebe mein Leben als Kunstwerk.
Stellen Sie sich vor,
sie wären in einem Schmuckkästchen,
mit all den schönen Dingen,
die Sie in Ihrem Leben gesehen haben.
Dann stellen Sie sich vor,
Ihr Körper sei eine Leinwand.
Und es ist ihre Aufgabe,
mit dem Inhalt ihres Schmuckkästchens,
ein Meisterwerk
auf dieser Leinwand zu kreieren.
Wenn Sie ihr Meisterwerk geschaffen haben,
denken Sie vielleicht:
"Wow, das habe ich gemacht.
Das bin ich heute."
Dann nehmen Sie Ihre Haustürschlüssel
und gehen raus in die echte Welt.
Vielleicht nehmen sie den Bus
ins Stadtzentrum ...
Vielleicht gehen Sie durch die Straßen
oder sogar Einkaufen.
Das ist mein Alltag.
Wenn ich vor die Tür gehe,
bin ich dieses Kunstwerke.
Ich bin Kunst.
Mein gesamtes Erwachsenendasein
habe ich als Kunst gelebt.
In dem ich als Kunst lebe,
bin ich ich selbst geworden.
Ich wuchs in einem kleinen Dorf
namens Fillongley in England auf,
es steht im „Buch des Jüngsten Tages“,
das ist auch die Mentalität.
(Lachen)
Meine Großeltern haben mich aufgezogen,
sie waren Antiquitätenhändler,
so wuchs ich zwischen Geschichte
und schönen Dingen auf.
Ich hatte eine fantastische
Verkleidungskiste.
Wie Sie sich vorstellen können,
hat es da angefangen.
Mit 17 Jahren zog ich
nach London und wurde Model.
Dann studierte ich Fotografie.
Damals war ich nicht wirklich
zufrieden ich mit mir,
also suchte ich nach Wegen,
der Realität zu entkommen.
Ich studierte die Werke
der Fotografen David LaChapelle
und Steven Arnold,
die beide eigene Welten
komponiert und erschaffen haben,
die mich umgehauen haben.
So beschloss ich eines Tages
von der oberflächlichen Welt der Mode,
in die oberflächliche Welt
der Kunst zu wechseln.
(Lachen)
Ich beschloss, mein Leben
als Kunstwerk zu verbringen.
Ich verbringe Stunden, manchmal
Monate damit, Dinge herzustellen.
Mein Lieblingswerkzeug
ist eine Sicherheitsnadel, wie diese --
(Lachen)
Sie können nie groß genug sein.
(Lachen)
Ich verwende meine Stoffe immer wieder,
so recycle ich alles, was ich benutze.
Wenn ich mich ankleide, lasse ich mich
von Farben, Texturen und Formen leiten.
Nur selten folge ich einem Thema.
Ich finde schöne Objekte
auf der ganzen Welt.
und arrangiere sie
zu 3-dimensionalen Wandteppichen
auf einer Unterlage,
die meinen ganzen Körper bedeckt ...
Mit meinem Körper
bin ich nicht so zufrieden.
(Lachen)
Dabei frage ich mich:
"Soll ich etwas wegnehmen
oder hinzufügen?
Vielleicht noch 100 Dinge?"
Und manchmal mache ich das auch.
Ich garantiere Ihnen,
dass es nicht zu unbequem ist --
nun, ein bisschen --
(Lachen)
Hier und da zwickt eine Sicherheitsnadel,
sodass ich manchmal zucke,
während ich mich mit Ihnen unterhalte.
(Lachen)
Meistens brauche ich 20 Minuten,
um mich fertig zu machen,
was nie jemand glaubt.
Es ist wahr --
manchmal.
Es ist also meine Version
von Jeans und T-Shirt.
(Lachen)
Wenn ich mich ankleide,
mache ich das wie ein Architekt.
Vorsichtig platziere ich Dinge,
bis ich das Gefühl habe,
dass sie dahin gehören.
Mir kommen viele Ideen beim Klarträumen.
Ich gehe tatsächlich schlafen,
um Ideen zu sammeln.
Ich habe mir beigebracht,
aufzuwachen und sie aufzuschreiben.
Die Sachen trage ich,
bis sie auseinanderfallen,
dann gebe ich Ihnen ein neues Leben.
Das goldene Outfit z. B. --
Dieses Outfit habe ich im Parlament
in London getragen.
Es besteht aus einer Rüstung,
Pailletten und zerbrochenem Schmuck.
Ich war der Erste,
der im Parlament eine Rüstung trug,
seit Oliver Cromwell das
im 17. Jahrhundert verbat.
Dinge müssen nicht teuer sein,
um schön auszusehen.
Versuchen Sie mal Kleidung
aus Müllbeuteln oder Abfall zu machen,
den Sie auf der Straße finden.
Man kann nie wissen,
vielleicht kommen Sie
aufs Cover der "Vogue".
Von 2000 Jahre alten römischen Ringen,
bis zu antiken buddhistischen Artefakten,
gibt über 6000 Einzelstücke
in meiner Kollektion.
Ich glaube daran, zu teilen, was man hat,
also habe ich eine
Kunstausstellung kuratiert.
Sie ist gerade auf Welttournee
durch die Museen.
Sie besteht aus einer Armee von Ichs --
Lebensgroße Skulpturen, wie diese hier.
hier sind sie --
Sie sind einfach mein Leben.
Sie sind wie 3D-Tapisserien
meines Lebens als Kunst.
Ich habe Strasssteine
mit Diamanten gemischt,
Bierdosen mit echter Seide,
alles in einem Stück.
Ich mag es, dass
der Betrachter nicht weiß,
was echt ist oder nur Schein.
Ich finde es wichtig, andere Kulturen
mit meiner Arbeit zu erforschen.
Für mich ist Kleidung eine Art,
alle Menschen auf dieser Welt
zu erforschen und wert zu schätzen.
Manchmal werde ich für eine Dragqueen
oder einen Performer gehalten.
Das bin ich nicht.
Auch wenn mein Leben
einer Performance gleicht.
Es ist keine.
Es ist sehr real.
Menschen reagieren auf mich,
wie auf jedes andere Kunstwerk.
Viele Menschen sind
fasziniert und berührt.
Manche gehen um mich herum,
zuerst starren sie schüchtern.
Dann gehen sie auf mich zu und sagen mir,
dass sie es absolut hassen oder lieben.
Manchmal antworte ich, manchmal
lasse ich die Kunst für sich sprechen.
Das nervigste auf der Welt ist,
wenn Leute die Kunst anfassen wollen.
Ich kann das verstehen.
Nur, wie so oft,
bei zeitgenössischer Kunst,
reagieren Menschen herablassend,
manche sind kritisch,
andere beleidigend.
Ich denke es entsteht aus der Angst
vor dem Andersartigen --
vor dem Unbekannten.
Die Reaktionen, auf das, was ich tue,
sind sehr unterschiedlich
und ich habe erst kürzlich gelernt,
sie nicht persönlich zu nehmen.
Ich habe nie als die Person
Daniel Lismore gelebt.
Ich lebe als Daniel Lismore,
das Kunstwerk.
Als Kunstwerk war ich
schon mit Allem konfrontiert.
Es kann schwer sein ...
Besonders, wenn die eigene Garderobe
einen 12-Meter-Container füllt,
drei Lagerräume und 30 Ikea-Boxen --
(Lachen)
Es kann auch schwer werden,
in ein Auto zu steigen,
und manchmal --
nun, heute Morgen passte ich nicht
durch meine Badezimmertür,
das war ein Problem.
(Lachen)
Was bedeutet es, man selbst zu sein?
Leute sagen das die ganze Zeit,
aber was heißt das wirklich
und was hat es zu bedeuten?
Wie verändert sich das Leben,
wenn man kompromisslos man selbst ist?
Als Kunstwerk erlebe ich
Kämpe und Erfolge.
Ich wurde in Privatjets gesteckt
und um die ganze Welt geflogen.
Meine Arbeiten wurden
in renommierten Museen ausgestellt,
Ich konnte --
das sind übrigens meine Großeltern,
sie haben mich großgezogen
und hier bin ich --
(Lachen)
(Applaus)
Also, ich wurde in Privatjets
in der Welt herumgeflogen
und trotzdem war es nicht einfach,
denn ich war zeitweise obdachlos,
ich wurde bespuckt,
ich wurde beleidigt, manchmal täglich,
wurde mein leben lang schikaniert,
von unzähligen Leuten abgelehnt
und ich wurde niedergestochen.
Aber was am meisten weh getan hat, war,
auf der "Worst Dressed"-Liste zu landen.
(Lachen)
Es kann schwer sein, man selbst zu sein.
Aber ich finde es ist der beste Weg.
Hier sind die "Worst Dressed".
(Lachen)
Wie man sagt : "Sei du selbst,
denn alle anderen gibt’s schon."
Ich habe festgestellt, dass man sich
für Selbstbewusstsein entscheiden kann.
Ich habe festgestellt, dass Authentizität
notwendig und kraftvoll ist.
Ich habe versucht, so zu sein, wie andere.
Es hat nicht funktioniert.
Es braucht viel harte Arbeit,
nicht man selbst zu sein.
Ich habe ein paar Fragen an Sie alle.
Wer sind Sie?
Wie viele Versionen gibt es von Ihnen?
Eine letzt Frage noch:
Setzen sie alle zu Ihrem Vorteil ein?
In Wahrheit ist jeder in der Lage,
sein eigenes Meisterwerk zu schaffen.
Sie sollten es mal versuchen.
Es macht Spaß.
Danke Ihnen.
(Applaus und Jubel)