Chris Anderson: Willkommen, Bill Gates. Bill Gates: Vielen Dank. CA: Es ist großartig, dass Sie da sind, Bill. Wir hatten vor etwa drei Monaten ein TED-Gespräch über diese Pandemie. Damals, glaube ich, -- das war Ende März -- sind weniger als 1.000 Menschen in den USA und weniger als 20.000 weltweit gestorben. Heute sind es etwa 128.000 Tote in den USA und mehr als eine halbe Million weltweit, innerhalb von drei Monaten. In drei Monaten. Wie ist Ihre Einschätzung für den Rest des Jahres? Sie beschäftigen sich mit einer Vielzahl von Modellen. Was könnten Ihrer Meinung nach die Best- und Worst-Case-Szenarien sein? BG: Nun, die Bandbreite der Szenarien ist leider ziemlich groß. Darunter ist auch die Möglichkeit, dass wir, wenn wir in den Herbst kommen, Sterbeziffern haben könnten, die sich mit den schlimmsten Szenarien des April-Zeitraums messen lassen. Wenn sich viele junge Menschen infizieren, werden sie irgendwann auch wieder alte Menschen anstecken, und so gelangt es in Pflegeheime, in Obdachlosenheime, an Orte, an denen wir viele Todesfälle hatten. Die Innovationsschiene, über die wir wahrscheinlich sprechen werden -- Diagnostika, Therapeutika, Impfstoffe -- es gibt gute Fortschritte, aber nichts, was grundlegend etwas daran ändert, dass dieser Herbst in den USA ziemlich schlimm werden könnte. Es ist schlimmer, als ich noch vor einem Monat erwartet hätte. Der Grad, in dem wir wieder zu hoher Mobilität zurückgefunden haben, ohne Masken zu tragen. Jetzt ist das Virus in viele Städte eingedrungen, in denen es zuvor noch nicht in nennenswertem Umfang auftrat. Es wird eine Herausforderung sein. Es gibt keinen Fall, in dem wir weit unter die derzeitige Todesrate kommen, die bei etwa 500 Todesfällen pro Tag liegt. Es besteht ein erhebliches Risiko, dass wir sogar wieder wie vorher auf 2.000 pro Tag kommen. Wir haben nicht die Distanzierung, die Verhaltensumstellung, in dem Maße, wie wir sie im April und Mai hatten. Wir wissen, dass dieses Virus etwas jahreszeitlich bedingt ist, so dass die Wucht der Ansteckung, sowohl durch Temperatur, Feuchtigkeit, mehr Zeit in geschlossenen Räumen, im Herbst schlimmer werden wird. CA: Es gibt Szenarien, in denen wir in den USA, wenn man diese Zahlen hochrechnet, wir womöglich mehr als eine Viertelmillion Tote haben werden, selbst in diesem Jahr, wenn wir nicht aufpassen. Weltweit schätze ich, dass die Zahl der Todesopfer bis Ende des Jahres in die Millionen gehen könnte. Gibt es Hinweise darauf, dass uns die heißeren Temperaturen des Sommers tatsächlich geholfen haben? BG: Man ist sich nicht absolut sicher, aber sicher ist, dass das IHME-Modell die Jahreszeit definitiv als Erklärung dafür nutzen will, einschließlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit, warum der Mai nicht noch schlimmer war. Als wir wieder rausgingen und die Mobilitätszahlen zunahmen, nahmen wir anhand der Modelle an, dass dadurch mehr Infektionen und Todesfälle auftreten würden. Das Modell zeigte uns immer wieder: "Ich muss diese Saisonabhängigkeit nutzen, um zu erklären, warum der Mai nicht schlimmer war, warum der Juni nicht noch schlimmer war als er war." Wir sehen in der südlichen Hemisphäre, wie Brasilien, das die entgegengesetzte Jahreszeit hat, ganz Südamerika erlebt jetzt eine riesige Epidemie. In Südafrika wächst die Epidemie sehr schnell. Glücklicherweise haben Australien und Neuseeland, die letzten Länder auf der Südhalbkugel, nur sehr wenige Fälle. Obwohl sie es immer wieder bekämpfen müssen, sagen sie: "Oh, wir haben zehn Fälle, das ist eine große Sache, lasst es uns loswerden." Es sind erstaunliche Länder, in denen die Zahlen so niedrig sind, dass Tests, Quarantäne und Rückverfolgung darauf hinarbeiten, diese Zahlen zu erhalten und sie nahe Null zu halten. CA: Begünstigt wurde dies vielleicht durch eine einfachere Isolierung und durch eine geringere Bevölkerungsdichte. Aber dennoch, clevere Politik dort. BG: Ja, die Entwicklung ist so exponentiell, dass man mit ein bisschen guter Arbeit viel erreichen kann. Es ist kein linearer Prozess. Die Ermittlung von Kontaktpersonen ist sehr wichtig, wenn man die Anzahl der Fälle hat, die wir in den USA haben, aber sie bringt einen nicht wieder auf Null herunter. Es wird zwar helfen, aber es ist einfach zu überwältigend. CA: Im Mai und Juni waren die Zahlen in den USA etwas besser, als einige der Modelle vorhersagten. Man nahm an, dass dies zum Teil auf das wärmere Wetter zurückzuführen ist. Was wir jetzt sehen, würden Sie es als einen wirklich alarmierenden Anstieg der Fallzahlen in den USA beschreiben? BG: Das ist richtig, das ist es. Sagen wir, im Raum New York gehen die Fälle weiterhin etwas zurück, aber in anderen Teilen des Landes, vor allem im Süden, gibt es Zunahmen. Die gleichen das aus und es gibt positive Testraten bei jungen Menschen, die höher sind als die, die wir in den betroffensten Gegenden gesehen haben. Jüngere Menschen sind wieder viel mobiler -- mehr als ältere Menschen und dadurch ist die Altersstruktur im Moment sehr jung. Aber aufgrund von Mehrgenerationenhaushalten und Menschen, die in Pflegeheimen arbeiten, wird sich das leider wieder ändern. Sowohl die Zeitverzögerung als auch die Übertragung auf ältere Menschen werden die Sterblichkeitsrate wieder in die Höhe treiben, die jetzt von 2.000 auf etwa 500 zurückgegangen ist. CA: Liegt das zum Teil daran, dass es eine dreiwöchige Verzögerung zwischen der Zahl der Fälle und der Zahl der Todesopfer gibt? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es wirksame Interventionen gibt und jetzt da wir etwas mehr Wissen erlangt haben, die Gesamtzahl der Todesopfer etwas zurückgeht? BG: Ja, die Sterblichkeitsrate ist sicher immer dann geringer, wenn das System nicht überlastet ist. So waren Italien und Spanien überlastet -- am Anfang auch New York. Ganz sicher China, da war man nicht einmal in der Lage, die Grundlagen zu schaffen, den Sauerstoff und andere Dinge. In einer Studie, die unsere Stiftung in Großbritannien finanziert hat, wurde festgestellt, dass neben dem bewährten Therapeutikum Remedesivir, Dexamethason das einzige war, das bei schwerkranken Patienten zu etwa 20% weniger Todesfällen führte. Es gibt noch eine ganze Entwicklungsreihe solcher Substanzen. Für Hydroxychloroquin gab es nie positive Daten, das ist also so gut wie erledigt, obwohl noch einige Studien in Gange sind. Die Liste der Dinge, die versucht werden, einschließlich der monoklonalen Antikörper, wird uns im Herbst einige zusätzliche Instrumente an die Hand geben. Wenn man über Sterberaten spricht, dann ist die gute Nachricht, dass es bereits einige Innovationen gibt, und wir werden noch mehr haben, auch schon im Herbst. Wir sollten mit den monoklonalen Antikörpern beginnen, die das einzige Therapeutikum sind, von dem ich am meisten begeistert bin. CA: Ich möchte Sie bitten, gleich etwas mehr dazu zu sagen. Um noch mal auf die Sterblichkeitsraten zurück zu kommen: In einem gut funktionierenden Gesundheitssystem, nehmen wir die USA, wenn die Krankenhäuser nicht überfüllt sind, was glauben Sie, wie hoch in etwa die aktuellen Sterbeziffern sind, als Prozentsatz aller Fälle? Liegen wir bei vielleicht unter 1%? BG: Wenn man jeden Fall berücksichtigt, ja, dann liegt man deutlich unter 1%. Die Leute sagen, es seien 0,4, 0,5. Wenn man die ohne Syptome mit einbezieht, liegt die Zahl wahrscheinlich unter 0,5 und das ist eine gute Nachricht. Die Krankheit hätte eine 5%-Krankheit sein können. Die Übertragungsdynamik der Krankheit ist schwieriger, als sogar die Experten vorhergesagt haben. Das Ausmaß der präsymptomatischen und nie symptomatischen Ausbreitung und die Tatsache, dass es sich nicht um Husten handelt, bei dem man merken würde: "Hey, ich huste" -- bei den meisten Atemwegs- erkrankungen muss man husten. Bei dieser, in ihrem Anfangsstadium, ist es nicht das Husten, sondern das Singen, Lachen und Reden, vor allem bei Superspreadern, Menschen mit sehr hoher Viruslast. Das verursacht die Ausbreitung. Das ist neu und selbst Experten sagen: "Wow, das hat uns überrascht." Das Ausmaß der asymptomatischen Ausbreitung und die Tatsache, dass es keinen Husten gibt, ist kein so wichtiger Faktor wie bei der Grippe oder Tuberkulose. CA: Das ist die teuflische List des Virus. Ich frage mich, wie hoch ist der Anteil der asymptomatischen Übertragung an der Gesamtübertragung? Ich habe von Zahlen gehört, die besagen, dass die Hälfte aller Übertragungen im Grunde präsymptomatisch sind. BG: Wenn man präsymptomatische Erkrankungen mitzählt, dann zeigen die meisten Studien, dass der Anteil bei 40% liegt, und wir haben auch nie symptomatische Erkrankungen. Die Virusmenge, die in die oberen Atemwege gelangt, ist eher unterschiedlich. Manche Menschen haben viel hier und sehr wenig in der Lunge, Das in der Lunge verursacht die wirklich schlimmen Symptome -- und das in anderen Organen, aber hauptsächlich in der Lunge. Zu diesem Zeitpunkt begibt man sich in Behandlung. Im schlimmsten Fall hat eine Person eine Menge in den oberen Atemwegen, aber fast keine in der Lunge, so dass sie sich nicht behandeln lassen. CA: Stimmt. Wenn man nun zu den präsymptomatischen noch die nie symptomatischen Fälle hinzufügt, kommen dann über 50% der Übertragungen tatsächlich von nichtsymptomatischen Menschen? BG: Ja, die Übertragung ist schwieriger zu messen. Wir sehen bestimmte Hotspots und so weiter, aber das ist beim Impfstoff eine große Frage: Wird er, abgesehen davon, dass er eine Erkrankung verhindert, was wir testen, wird er auch verhindern, dass man ein Überträger ist? CA: Der Impfstoff ist eine so wichtige Frage, kommen wir also zur Sache. Doch bevor wir dazu kommen: Gab es weitere Überraschungen in den letzten Monaten, die wir über dieses Virus erfahren haben und die sich wirklich darauf auswirken, wie wir darauf reagieren sollten? BG: Wir sind immer noch nicht in der Lage zu bestimmen, wer die Superspreader sind, was ihr Profil betrifft, und wir werden es vielleicht nie erfahren. Vielleicht ist es einfach ganz zufällig. Wenn man sie identifizieren könnte, sind sie für den Großteil der Übertragungen verantwortlich, wenige Menschen, mit einer sehr hohen Viruslast. Aber leider haben wir das noch nicht herausgefunden. Wenn man in einem Raum ist und niemand spricht, gibt es bei dieser Übertragungsart viel weniger Übertragung. Das ist zum Teil der Grund dafür, dass es in Flugzeugen Übertragungen gibt, aber weniger, als man allein in Bezug auf die zeitliche Nähe erwarten würde. Im Gegensatz beispielsweise zu einem Chor oder einem Restaurant atmet man nämlich hier bei lauterem Sprechen nicht so viel aus wie in anderen geschlossenen Räumen. CA: Was halten Sie ethisch von jemandem, der in ein Flugzeug steigt und sich weigert, eine Maske zu tragen? BG: Wenn ihnen das Flugzeug gehört, wäre das in Ordnung. Wenn weitere Menschen im Flugzeug sind, würde es die anderen Menschen gefährden. CA: In der Anfangsphase der Pandemie riet die WHO davon ab, Masken zu tragen. Sie waren besorgt darüber, sie medizinischen Versorgern an vorderster Front wegzunehmen. War das im Nachhinein betrachtet ein schrecklicher Fehler? BG: Ja. Alle Experten haben ein ungutes Gefühl, dass der Nutzen von Masken -- was ein wenig an der Asymptomatik liegt; wenn die Menschen sehr symptomatisch wären, wie zum Beispiel bei Ebola, dann weiß man das und isoliert sich und man braucht kein maskenartigen Dinge. Der Nutzen der Masken, die Tatsache, dass es sich bei den medizinischen Masken um eine andere Versorgungskette handelte als bei den normalen Masken, die Tatsache, dass man die normalen Masken so gut skalieren konnte, die Tatsache, dass es diese präsymptomatische, niemals symptomatische Übertragung stoppen würde, das waren Fehlannahmen. Aber es handelt sich nicht um eine Verschwörung. Es ist etwas, dass wir jetzt besser wissen. Selbst jetzt sind unsere Fehlerwerte in Bezug auf den Nutzen von Masken größer, als wir zugeben möchten, aber es ist von deutlichem Vorteil. CA: Ich werde jetzt einige Fragen aus dem Publikum stellen. Lasst sie uns hier anzeigen. Jim Pitofsky: "Halten Sie die Bemühungen um eine Wiedereröffnung in den USA für verfrüht, und wenn ja, wie weit sollten die USA gehen, um dieser Pandemie verantwortungsvoll zu begegnen? BG: Die Frage, wie man zwischen den Vorteilen, wie dem Schulbesuch, und dem Risiko, dass Menschen krank werden, weil sie zur Schule gehen, abwägen kann, das sind sehr schwierige Fragen. Ich glaube nicht, dass eine einzelne Person sagen kann: "Ich werde Ihnen sagen, wie Sie all diese Kompromisse eingehen können." Wir sollten das Wissen darüber, wo man sich ansteckt und die Tatsache, dass junge Menschen sich infizieren und Teil der Multigenerationen- Übertragungskette sind, das sollten wir verbreiten. Wenn man sich nur den Gesundheitsaspekt ansieht, haben wir uns zu großzügig geöffnet. Wenn man sich die Öffnung in Bezug auf die psychische Gesundheit, normale Gesundheitsaspekte wie Impfstoffe oder andere Versorgung ansieht, gibt es Vorteile. Ich denke, dass einige unserer Maßnahmen mehr Risiken als Vorteile mit sich brachten. Ist es für die psychische Gesundheit entscheidend, die Bars so schnell zu öffnen, wie sie es getan haben? Wahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht, dass wir so geschickt mit der Eröffnung umgegangen sind, ich bin sicher, dass wir, wenn wir uns damit beschäftigen, einige Dinge erkennen werden, die wir nicht so schnell hätten öffnen sollen. Aber dann gibt es Schulen, wo selbst heute, da wir hier sitzen, was den genauen Plan betrifft, für die innerstädtischen Schulen für den Herbst, ich hätte keinen Schwarz-Weiß-Blick für die damit verbundenen Kompromisse. Es hat enorme Vorteile, die Kinder zur Schule gehen zu lassen und wie wägt man das Risiko ab? In Städten, in denen es nicht viele Fälle gibt, würde ich sagen, dass es einen Vorteil gibt. Das bedeutet, dass man überrascht werden könnte. Fälle könnten plötzlich auftreten, und dann muss man das ändern, was nicht einfach ist. Ich denke aber, dass es in den USA Orte geben wird, für die es keinen guten Kompromiss gibt. Also fast jede Art der Ungleichheit, hat diese Krankheit verschlimmert: Art des Arbeitsplatzes, Internetverbindung, die Möglichkeit der Schule, Online-Unterricht anzubieten. Angestellten ist es peinlich zuzugeben, sie sind produktiver und genießen die Flexibilität, die durch das Home-Office geschaffen wurde. Es fühlt sich schrecklich an, wenn man weiß, dass viele Menschen in vielerlei Hinsicht leiden, auch ihre Kinder, die nicht zur Schule gehen. CA: In der Tat. Nehmen wir die nächste Frage. [Nathalie Munyampenda] "Für uns in Ruanda haben frühe politische Maßnahmen den Ausschlag gegeben. Welche politischen Eingriffe schlagen Sie zum jetzigen Zeitpunkt für die USA vor? Bill, ich träume von dem Tag, an dem Sie zum Coronavirus- Zaren ernannt werden, der befugt ist, tatsächlich zur Öffentlichkeit zu sprechen. Was würden Sie tun? BG: Die Instrumente zur Innovation sind da, wo ich und die Stiftung wahrscheinlich das meiste Fachwissen haben. Natürlich waren einige der Öffnungsmaßnahmen zu großzügig, aber ich denke, jeder kann sich hier einbringen. Wir brauchen Führungsstärke im Sinne des Eingeständnisses, dass wir hier immer noch ein riesiges Problem haben, und nicht, dass wir das fast schon zu einer politischen Sache machen wie: "Oh, ist es nicht brillant, was wir getan haben?" Nein, es ist nicht brillant, aber es gibt viele Leute, einschließlich der Experten -- es gibt vieles, was sie nicht verstanden haben. Jeder wünscht sich, sie hätten das eine Woche früher getan, was auch immer sie getan haben. Bei den Mitteln für Innovation, also der Arbeit der Stiftung zu Antikörpern und Impfstoffen, wir verfügen über ein tiefes Fachwissen, und zwar außerhalb des privaten Sektors, so dass wir eine Art neutrale Fähigkeit haben, mit allen Regierungen und Unternehmen zusammenzuarbeiten, die wir auswählen können. Vor allem wenn es sich um kostendeckende Produkte handelt welches Unternehmen soll die Mittel erhalten? Es gibt dafür kein Signal vom Markt. Experten müssen sagen: "OK, dieser Antikörper verdient die Herstellung. Dieser Impfstoff verdient die Herstellung." Wir haben nur eine sehr begrenzte Produktionskapazität für diese beiden Dinge, und es wird firmenübergreifend sein, was im Normalfall nie passiert, wenn ein Unternehmen den Impfstoff erfindet und man dann die Produktionsanlagen vieler Unternehmen nutzt, um die maximalen Kapazität für die erste Wahl zu erreichen. Ich würde diese Dinge koordinieren, aber wir brauchen eine Führungspersönlichkeit, die uns auf dem Laufenden hält, realistisch ist und uns das richtige Verhalten zeigt sowie die Entwicklung von Innovationen vorantreibt. CA: Ich meine, man muss ein Meisterdiplomat sein, wenn man über diese Dinge spricht. Deshalb schätze ich fast das Unbehagen hier. Sie sprechen regelmäßig mit Anthony Fauci, der nach Meinung der meisten eine kluge Stimme in dieser Sache vertritt. Aber inwiefern ist er schlicht handlungsunfähig? Es ist ihm nicht erlaubt, in vollem Umfang die Rolle zu spielen, die er unter diesen Umständen spielen könnte. BG: Dr. Fauci ist dort aufgetaucht, wo es ihm erlaubt war, etwas Sendezeit zu haben, und obwohl er realistische Dinge sagte, ist sein Ansehen geblieben. Er kann sich auf diese Weise äußern. Normalerweise wären die Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention die Hauptstimme hier. Es ist nicht unbedingt notwendig, aber in früheren Gesundheitskrisen haben sie die Experten innerhalb der Zentren diese Stimme sein lassen. Sie sind ausgebildet, diese Dinge zu tun und deshalb ist es hier ein wenig ungewöhnlich, wie sehr wir uns auf Fauci im Gegensatz zu den Zentren verlassen mussten. Es sollte Fauci sein, der ein hervorragender Forscher ist, der so viel Erfahrung hat, vor allem mit Impfstoffen. In gewisser Weise ist er es geworden, indem er den umfassenden Rat der Epidemiologie annimmt und ihn in der richtigen Art und Weise erklärt, wobei er zugeben wird: "OK, wir haben hier vielleicht einen Rückschlag und deshalb müssen wir uns so verhalten." Aber es ist großartig, dass man ihn zu Wort kommen lässt. CA: Manchmal. Kommen wir zur nächsten Frage. Nina Gregory: "Wie gehen Sie und Ihre Stiftung mit ethischen Fragen um, welche Länder den Impfstoff zuerst bekommen, vorausgesetzt, Sie finden einen?" Vielleicht Bill, nutzen wir diesen Moment, um darüber zu sprechen, wo die Bemühungen um den Impfstoff stehen und was einige der wichtigsten Dinge sind, über die wir alle nachdenken sollten, wenn wir die Neuigkeiten diesbezüglich verfolgen. BG: Es gibt drei Impfstoffe, die, wenn sie funktionieren, die frühesten sind: der Moderna-Impfstoff, der sich leider nicht sehr leicht skalieren lässt, er wird also hauptsächlich für die USA bestimmt sein. Dann gibt es den von AstraZeneca, der aus Oxford kommt und den von Johnson und Johnson. Das sind die drei ersten. Wir haben Daten von Tierversuchen, die potenziell gut aussehen, aber nicht definitiv sind, vor allem, ob es bei älteren Menschen funktioniert und wir werden in den nächsten Monaten auch Humandaten haben. Diese drei werden in die Sicherheits- und Wirksamkeitsstudie einfließen. Das bedeutet, dass wir in der Lage sein werden, sie herzustellen, wenn auch nicht in gewolltem Maße. Wir werden in der Lage sein, sie vor Jahresende herzustellen. Ob Phase 3 erfolgreich verlaufen wird und ob sie vor Jahresende abgeschlossen sein wird, da wäre ich nicht so optimistisch. In Phase 3 muss man sich wirklich mit dem gesamten Sicherheitsprofil und der Wirksamkeit befassen, aber diese werden in Angriff genommen. Daneben gibt es vier oder fünf Impfstoffe mit unterschiedlichen Ansätzen, die vielleicht drei oder vier Monate dahinter zurückliegen: Novavax, Sanofi, Merck. Wir finanzieren Produktionskapazitäten für viele dieser Impfstoffe -- es finden derzeit komplexe Verhandlungen darüber statt -- um Fabriken für die ärmeren Ländern zu schaffen, Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Wir konzentrieren uns auf die sehr skalierbaren Modelle, zu denen AstraZeneca und Johnson und Johnson gehören, auf diejenigen, die kostengünstig sind und mit denen man in einer einzigen Fabrik 600 Millionen Dosen herstellen kann. Eine Reihe der Impfstoffe sind also möglich. Vor Jahresende rechne ich nicht damit. Das ist wirklich der beste Fall, es geht jetzt nur noch um einige wenige Konzepte, bei denen man typischerweise hohe Misserfolgsraten hat. CA: Bill, ist es so, dass, wenn Sie und Ihre Stiftung hier nicht im Spiel wären, die Marktdynamik wahrscheinlich zu einer Situation führen würde, in der, sobald ein vielversprechender Impfstoffkandidat auftaucht, die reicheren Länder sich im Grunde alle verfügbaren Erstlieferungen schnappen und verschlingen würden? Es dauert eben eine Weile, bis diese hergestellt sind und für die ärmeren Länder gäbe es nichts. Was Sie jedoch tun, ist, indem Sie einigen dieser Kandidaten Produktionsgarantien und -fähigkeiten geben, dass zumindest einige der frühen Impfstoffeinheiten in ärmere Länder gehen werden. Ist das richtig? BG: Es geht nicht nur um uns, aber wir spielen dort eine zentrale Rolle, zusammen mit einer von uns gegründeten Gruppe namens CEPI, Koalition für Epidemievorsorge, und die europäischen Staats- und Regierungschefs stimmen dem zu. Jetzt haben wir das Fachwissen, um uns alle Projekte anzuschauen und zu sagen: "OK, wo gibt es eine Fabrik, die über dafür ausreichende Kapazitäten verfügt? In welche sollten wir das Anfangskapital investieren? Was sollten die Zwischenziele sein, bei denen wir das Geld in eine andere Fabrik investieren?" Die Leute aus dem privaten Sektor, die diese Dinge wirklich verstehen, einige von ihnen arbeiten für uns, und wir sind eine vertrauenswürdige Partei in diesen Dingen, deshalb können wir vieles koordinieren, vor allem die Produktion. Normalerweise würde man erwarten, dass die USA dies als ein globales Problem betrachtet und sich engagiert. Bislang hat noch keine Aktivität in dieser Hinsicht stattgefunden. Ich spreche mit Leuten im Kongress und in der Verwaltung darüber, wann das nächste Hilfsgesetz kommt, dass vielleicht ein Prozent davon für die Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Unterstützung der ganzen Welt verwendet wird. Es ist also möglich, aber es ist leider so, dass die Welt dieses Vakuum nicht gewohnt ist. Viele Menschen springen ein, einschließlich unserer Stiftung, um zu versuchen, eine Strategie zu entwickeln, auch für die ärmeren Länder. Die haben einen hohen Prozentsatz der Todesfälle und erleiden die negativen Auswirkungen, einschließlich der Überlastung ihrer Gesundheitssysteme. Die meisten Todesfälle werden in den Entwicklungsländern zu beklagen sein, trotz der großen Todeszahlen, die wir in Europa und den USA sahen. CA: Ich wünschte, ich könnte ein Mäuschen sein und Sie und Melinda über die ethische ... Kriminalität der Führungskräfte reden hören. Die sollten es eigentlich besser wissen. Es ist eine Sache, kein Vorbild für das Tragen von Masken zu sein, aber nicht der Welt zu helfen, wenn sie mit einem gemeinsamen Feind konfrontiert ist, als eine Gemeinschaft zu reagieren und stattdessen ... Sie wissen schon, ein ungebührliches Gerangel zwischen den Nationen zu katalysieren, um zum Beispiel um Impfstoffe zu kämpfen. Das ist einfach -- die Geschichte wird das sicher hart beurteilen. Das ist einfach widerwärtig. Ist es nicht so? Übersehe ich hier etwas? BG: Nun, es ist nicht ganz so schwarz-weiß. Die USA haben bei weitem mehr Geld zur Finanzierung der Grundlagenforschung an diesen Impfstoffen ausgegeben als jedes andere Land und die Forschung wird nicht behindert. Es gibt keine Tantiemen, welche sagen: "Wenn Sie unser Geld nehmen, müssen Sie uns eine Lizenzgebühr zahlen." Soweit sie die Forschung finanzieren, ist sie für alle da. Soweit sie Fabriken finanzieren, ist es nur für die USA. Das Problem ist, dass die USA bei jedem anderen globalen Gesundheitsproblem führend sind, wenn es um die Ausrottung der Pocken geht, und die Ausrottung der Kinderlähmung zusammen mit den wichtigsten Partnern -- CDC, WHO, Rotary, UNICEF und unserer Stiftung. Und bei HIV, unter der Führung von Präsident Bush, aber das war sehr überparteilich, PEPFAR genannt -- unglaublich. Das hat zig Millionen Menschenleben gerettet. Deshalb erwartet die Welt immer, dass die USA die Führung übernimmt, finanziell, strategisch. Wie bekommt man diese Fabriken für die Welt, und sei es nur, um zu verhindern, dass der Virus in die USA zurückkehrt, oder um die Weltwirtschaft zum Funktionieren zu bringen, was für die US-Arbeitsplätze gut ist, wenn es eine Nachfrage außerhalb der USA gibt. Deshalb ist die Welt irgendwie -- es gibt diese Ungewissheit darüber, welche Sache funktioniert und die Frage: "OK, wer hat hier das Sagen?" Das Schlimmste ist der Rückzug aus der WHO, das ist eine Schwierigkeit, die hoffentlich bald behoben wird, denn wir brauchen die Koordination durch die WHO. CA: Kommen wir zu einer weiteren Frage. Ali Kashani: "Gibt es sehr erfolgreiche Modelle zum Umgang mit der Pandemie, die Sie auf internationaler Ebene gesehen haben?" BG: Es ist faszinierend, dass es neben frühzeitigem Handeln definitiv auch Dinge gibt, bei denen man positiv getestete Menschen nimmt und ihre Pulsoximetrie überwacht, das ist die Sauerstoffsättigung im Blut, ein sehr billiger Nachweis, und dann weiß man, dass man sie recht früh ins Krankenhaus bringen muss. Seltsamerweise wissen die Patienten nicht, dass es bald ernst wird. Das ist ein interessanter physiologischer Grund, auf den ich nicht näher eingehen möchte. In Deutschland ist die Zahl der Todesfälle, aufgrund dieser Überwachung, recht niedrig. Einmal im Krankenhaus, das haben wir festgestellt, dass das Beatmungsgerät, obwohl es sehr gut gemeint war, in der Anfangszeit überbeansprucht und in der falschen Weise eingesetzt wurde. Heute sind die Ärzte viel klüger in der Behandlung. Ich würde sagen, das meiste betrifft die ganze Welt. Die Verwendung der Pulsoximetrie als Frühindikator, das wird sich wohl auf breiter Front durchsetzen, aber Deutschland war dort ein Vorreiter. Jetzt gibt es natürlich Dexamethason -- zum Glück ist es billig, es ist oral zu verabreichen und wir können die Herstellung hochfahren. Das wird auch auf globaler Ebene geschehen. CA: Bill, ich möchte Sie fragen, wie es für Sie persönlich während dieses ganzen Prozesses gewesen ist. Denn obwohl Ihre Leidenschaft und Ihre guten Absichten bei diesem Thema für jeden, der einen Moment mit Ihnen verbracht hat, verdammt offensichtlich sind, gibt es seltsamerweise diese verrückten Verschwörungstheorien über Sie. Ich habe gerade bei einer Firma namens Zignal eingecheckt, die soziale Netzwerke überwacht. Sie sagen, dass bis heute, ich glaube, allein auf Facebook, mehr als vier Millionen Postings erschienen, die Sie mit Verschwörungstheorien rund um das Virus in Verbindung bringen. Ich habe gelesen, dass es eine Umfrage gab, nach der mehr als 40 Prozent der Republikaner glauben, dass der Impfstoff, den Sie auf den Markt bringen, einen Mikrochip in die Menschen einpflanzen würde, um ihren Aufenthaltsort zu verfolgen. Ich kann nicht einmal diese Umfragewerte glauben. Manche Leute nehmen das ernst und einiges davon wurde sogar auf "Fox News" gezeigt. Manche nehmen das so ernst, dass sie wirklich ziemlich schreckliche Drohungen aussprechen. Sie scheinen das gut abzuschütteln, aber mal ganz ehrlich, wer war schon jemals in dieser Position? Wie gehen Sie damit um? In was für einer Welt sind wir, dass es diese Art von Fehlinformation gibt? Was können wir tun, um zur Korrektur beizutragen? BG: Ich bin mir nicht sicher. Es ist neu, dass es Verschwörungstheorien gibt. Microsoft hatte einige Kontroversen, aber zumindest bezog sich das auf die reale Welt, wissen Sie? Stürzte Windows öfter ab, als es sollte? Wir hatten definitiv Vertrauensprobleme. Aber wenigstens wusste ich, woran das lag. Als das jetzt zutage trat, muss ich sagen, hatte ich den Instinkt, darüber Witze zu machen. Die Leute haben gesagt, das wäre unangebracht, es ist eine sehr ernste Sache. Es wird die Bereitschaft verringern, einen Impfstoff zu nehmen. Sobald wir den Impfstoff haben, wird er wie eine Maske wirken, von dem viele Menschen profitieren, vor allem wenn es sich um einen Impfstoff handelt, der die Übertragung blockiert. Ich bin etwas unsicher, was ich sagen oder tun soll, da die Verschwörungstheorie eine neue Sache für mich ist und was sagt man, was die Sache nicht noch glaubhaftiger macht? Die Tatsache, dass die "Fox News" Kommentatorin Laura Ingraham, diese Dinge über mich sagte, die Leute mit Mikrochips zu versehen, dann ist die Umfrage nicht überraschend, da sie genau das im Fernsehen hörten. Es ist verrückt. Die Leute suchen offenbar nach einfacheren Erklärungen als virologische Studien. CA: TED ist unpolitisch, aber wir glauben an die Wahrheit. Ich würde folgendes sagen: Laura Ingraham, Sie schulden Bill Gates eine Entschuldigung und einen Widerruf. Das tun Sie. Jeder, der das hier sieht und auch nur eine Minute lang denkt, dass dieser Mann in eine Art Verschwörung verwickelt ist, sollte seinen Kopf untersuchen lassen. Sie sind verrückt. Genug von uns kennen Bill seit vielen Jahren und haben die Leidenschaft und das Engagement in diesem Bereich gesehen, um zu wissen, dass Sie verrückt sind. Wir sollten das vergessen und uns dem eigentlichen Problem widmen und diese Pandemie bekämpfen. Ganz ehrlich. Wenn jemand im Chat hier einen Vorschlag hat, einen positiven Vorschlag, wie man Verschwörungen los wird, da sie sich gegenseitig beleben. Nun, ich würde sagen, ich bin Teil der Verschwörung oder was auch immer. Wie schaffen wir zum Beispiel eine Welt, in der Informationen vertrauenswürdig sind? Wir müssen es besser machen. Gibt es noch weitere Fragen aus dem Publikum? Aria Bendix aus New York City: "Was sind Ihre persönlichen Empfehlungen für diejenigen, die ihr Infektionsrisiko trotz eines Aufwärtstrends verringern wollen?" BG: Es ist gut, wenn man einen Job hat, den man zu Hause ausüben kann und zwar durch digitale Meetings und sogar durch soziale Aktivitäten. Ich tätige Videoanrufe mit vielen Freunden. Ich habe Freunde in Europa, wer weiß, wann ich sie sehen werde, aber wir vereinbaren regelmäßige Anrufe, um miteinander zu sprechen. Wenn man sich relativ isoliert, geht man kein großes Risiko ein, aber wenn man mit vielen anderen Menschen zusammenkommt, sei es durch Arbeit oder durch soziale Kontakte, dann erhöht sich das Risiko, besonders in diesen Gemeinschaften, in denen die Fallzahlen zunehmen. Auch wenn dies nicht zwingend gefordert wird, hoffen wir, dass die Mobilitätszahlen zeigen, dass die Menschen reagieren und diese Art von außerhäuslichen Kontakte auf ein Minimum reduzieren. CA: Bill, ich frage mich, ob ich Sie nur ein bisschen zur Philanthropie fragen darf. Offensichtlich hat Ihre Stiftung hierbei eine große Rolle gespielt, aber Philanthropie ganz allgemein. Sie haben diese Schenkungsbewegung ins Leben gerufen, haben all diese Milliardäre angeworben, die sich verpflichtet haben, die Hälfte ihres Nettovermögens vor oder nach ihrem Tod zu verschenken. Aber das ist schwierig zu verwirklichen. Es ist schwer, so viel Geld zu verschenken. Sie selbst -- ich glaube, seit "Das Versprechen des Schenkens" gegründet wurde -- ich weiß nicht genau, vor 10 Jahren -- aber Ihr eigenes Vermögen hat sich seit dieser Zeit verdoppelt, obwohl Sie der weltweit führende Wohltäter sind. Ist es einfach grundlegend schwierig, Geld zu spenden, um die Welt zu verbessern? Oder sollten sich die Geldgeber der Welt, vor allem die wirklich reichen Spender, fast schon an einen Zeitplan halten, wie: "Hier ist ein Prozentsatz meines Nettovermögens jedes Jahr, der, wenn ich älter werde, vielleicht steigt. Wenn ich das Verschenken ernst nehmen soll, dann muss ich einen Weg finden, das effizient zu tun." Ist das eine unfaire und verrückte Frage? BG: Es wäre toll, diese Rate zu steigern, und das Ziel, sowohl als Gates Foundation und Das Versprechen des Schenkens, ist es, Menschen zu helfen, Anliegen zu finden, mit denen sie sich identifizieren. Menschen spenden aus Leidenschaft. Natürlich sind Zahlen wichtig, aber es gibt so viele gute Zwecke auf der Welt. Wie man sich entscheidet, ist, dass man jemanden sieht, der krank ist und keine Sozialleistungen erhält. Man sieht etwas, das hilft, Rassismus zu bekämpfen. Man ist sehr engagiert und deshalb spendest du dafür. Natürlich werden einige gemeinnützige Spenden nicht immer erfolgreich sein. Wir müssen den Ehrgeiz der Wohltäter fördern. Dann gibt es kollaborative Philanthropie, es gibt vier oder fünf andere Gruppen, die Philanthropen zusammenbringen, das ist fantastisch, dann lernen sie voneinander. Sie gewinnen Vertrauen, sie haben das Gefühl: "Hey, ich habe X gespendet und die anderen vier spenden Geld, so kann ich mehr bewirken". Hoffentlich können sie sich freuen, selbst wenn sie herausfinden, dass diese bestimmte Spende nicht so gut funktioniert hat, aber lasst uns weitermachen. Also Philanthropie, ja, ich würde mir wünschen, dass die Zahl der Spenden steigt. Die Leute, die es schaffen, in Schwung zu kommen, es macht Spaß, es ist erfüllend und man kann sich aussuchen, welche der Familienmitglieder mitmachen. In meinem Fall lieben Melinda und ich es, diese Dinge gemeinsam zu tun, gemeinsam zu lernen. Bei einigen Familien werden sogar die Kinder in die Aktivitäten einbezogen. Manchmal machen die Kinder Druck. Wenn man viel Geld hat, denkt man immer noch, dass eine Million Dollar eine Menge Geld ist, aber wenn man Milliarden hat, sollte man Hunderte von Millionen geben. Es ist daher irgendwie charmant, dass man in Bezug auf seine persönlichen Ausgaben auf dem Niveau bleibt, auf dem man vorher war. Das ist gesellschaftlich eher angemessen. Aber wenn man etwas gibt, muss man es steigern, sonst ist es der letzte Wille und man kann es nicht mehr so in die Hand nehmen und genießen. Wir wollen es nicht vorschreiben, aber ja, wir beide wollen Philanthropen inspirieren, diese Leidenschaft zu erkennen, diese Möglichkeiten wesentlich schneller zu erkennen als in der Vergangenheit. Ob es nun um Hautfarbe, Krankheit oder all die anderen sozialen Übel geht, die Innovation dessen, was Philanthropie erreichen kann, und zwar so schnell, dass, wenn es funktioniert, die Regierung dahinter stehen und es verstärken kann. Wir brauchen weiß Gott Lösungen, wir brauchen diese Art von Hoffnung und Fortschritt, die hohe Erwartungen wecken und sehr schwierige Probleme lösen werden. CA: Die meisten Philanthropen, selbst die besten unter ihnen, tun sich schwer, jedes Jahr mehr als etwa ein Prozent ihres Nettovermögens zu spenden, und dabei haben die reichsten Menschen der Welt oft Zugang zu großartigen Anlagemöglichkeiten. Viele von ihnen erwirtschaften ein Vermögenswachstum von 7 bis 10 Prozent plus pro Jahr. Ist es nicht so, um eine echte Chance zu haben, die Hälfte seines Vermögens zu verschenken, muss man planen, jährlich 5, 6, 7, 8, 10 Prozent seines Nettovermögens zu spenden? Ist das nicht die Logik dessen, was passieren sollte? BG: Ja, es gibt Leute wie Chuck Feeney, die mit gutem Beispiel vorangehen und sein ganzes Geld verschenkt haben. Sogar Melinda und ich sprechen darüber, sollten wir unsere Rate erhöhen? Wie gesagt, wir haben auf der Investitionsseite durch verschiedene Dinge sehr viel Glück gehabt. Die Tech-Unternehmen haben sich im Allgemeinen gut entwickelt, sogar in diesem Jahr, was in großem Kontrast zu dem steht, was in der Welt vor sich geht. Ich denke, man erwartet von uns, dass wir das Tempo beschleunigen und es gibt einen Grund zur Beschleunigung. Der Regierung werden viele Dinge entgehen. Zwar gibt es tonnenweise Regierungsgelder, aber zu helfen sie richtig einzusetzen und Orte zu erreichen, an denen es nicht anders geht. Wenn Menschen bereit sind, für Entwicklungsländer zu spenden, die haben keine Regierungen, die Schecks in Höhe von 15 Prozent des BIP ausstellen können. Dort ist das Leid im Großen und Ganzen, allein der wirtschaftliche Kram, abgesehen von der Pandemie, ist tragisch. Es handelt sich um einen Rückschlag von fünf Jahren, was das Vorankommen dieser Länder betrifft, und in einigen wenigen Fällen ist es hart genug, dass sogar die Stabilität des Landes selbst gefährdet ist. CA: Nun, Bill, ich bin beeindruckt von dem, was Sie und Melinda geleistet haben. Ihr geht diesen schmalen Pfad, auf dem ihr versucht, so viele verschiedene Probleme zu lösen, und die Zeit, die ihr für die Verbesserung der Welt insgesamt investiert, und auf jeden Fall die Geldsumme und die Leidenschaft, die ihr da reinsteckt -- das ist ziemlich großartig, und ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Vielen Dank Ehrlich gesagt werden eure Fähigkeiten und Ressourcen für den Rest dieses Jahres mehr denn je gebraucht, also viel Glück. BG: Vielen Dank. Es macht Spaß, ich bin optimistisch, vielen Dank, Chris.