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EH18-Vorspannmusik
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Benjamin Wand: Ja, also ich heiße Benjamin[br]Wand und ich wollte über Orgelbau
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erzählen.[br]Warum tue ich das?
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Erstens mag ich einfach Musikinstrumente,[br]so ganz allgemein.
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Und dann ist mir auch aufgefallen,[br]das ist eigentlich ein ganz cooles
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Nerdthema, weil es nämlich[br]zwei Sachen verbindet, die...
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oder es hat so zwei Sachen, die einfach[br]immer bei so Nerdsachen dabei sind,
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nämlich erstens, Sachen zugänglich zu[br]machen. Also, das ist halt ziemlich...
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Musikinstrumentenbau wird noch ziemlich[br]dolle von Meister auf Schüler weitergegeben
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und es ist nicht so super doll öffentlich[br]dokumentiert. Und es ist einfach
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cool, Sachen zu reverse-engineeren.[br]Und die andere Sache ist, dass man
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ja bei Nerdsachen auch immer gerne Sachen[br]sehr abstrus optimiert. Und das ist
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auf alle Fälle bei Musikinstrumentenbau[br]auch gegeben. Also die sind sehr...
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die arbeiten sehr präzise, und haben sehr[br]genaue Vorstellungen davon, was sie da
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eigentlich machen. Also sozusagen,[br]eigentlich ist Musikinstrumentenbau
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insgesamt ein perfektes Nerdthema. Ja,[br]alle haben schon einmal eine Orgel gesehen,
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die sieht so aus. Und das, was ihr jetzt[br]seht, ist sozusagen nur die Fassade,
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da sind noch viel mehr Orgelpfeifen innen[br]drinne. Man nimmt halt nur ein paar,
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die man hübsch findet, und macht sie vorne[br]dran. Wie so ein Interior-Designer-Mensch
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macht das. Und hinter diesem... das[br]Ding heißt Rückpositiv, also wenn da
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in der Mitte von der Empore so[br]Orgelpfeifen sind. Dahinter ist
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der Spieltisch, also sozusagen das User[br]Interface. Aber ich dachte, ich sage
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erstmal, was es allgemein so hat. Also,...[br]lacht
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Irgendwo müssen Daten rein, ja? Also man[br]drückt auf Knöpfe und so einen Kram,
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und dann kommt irgendwo Luft, die also...[br]eine große Kirchenorgel läuft bei sowas
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wie 0,1 bar, aber halt sehr viel Volumen.[br]Deswegen gibt es diese Bälge.
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Orgelbauer packen tatsächlich auch heute[br]noch Steine auf ihre Bälge, um die
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zu beschweren. Irgendwie müssen Daten[br]von A nach B. Da haben also sich
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viele Orgelbauer schon viele Sachen[br]überlegt. Die haben meistens mit
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mechanischer Übertragung zu tun oder mit[br]pneumatischer Übertragung, und jetzt halt
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natürlich auch elektronisch. Dann haben[br]wir 'organisierte Luft', das ist quasi das,
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was eigentlich passiert, überhaupt, bei[br]Blasinstrumenten, die geht zu den Pfeifen
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und Töne kommen raus.[br]Wie gesagt, es gibt sehr viele verschieden
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Arten Orgelpfeifen, die klingen alle ein[br]bisschen unterschiedlich. Und,
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also das sind jetzt gängige Modelle, die[br]freundlicherweise mal jemand gezeichnet hat
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für die Wikipedia. Und dann ist es so,[br]dass quasi von jeder Sorte Pfeife,
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die drinne ist, einmal eine 'Tastatur-voll'[br]Pfeifen vorhanden sind. Also ganz kleine
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bis ganz große. Und die heißen dann[br]irgendwas mit "Fuß", und das ist die Länge
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[der Pfeife] vom tiefsten Ton. Also wenn[br]eine Reihe Orgelpfeifen z.B. "8 Fuß" heißt,
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dann bedeutet das, die längste Pfeife[br]ist halt 8 Fuß lang (2,40m).
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Genau. Da gibt es... ja. Das, könnte[br]man sagen, ist das Cockpit von einer
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romantischen Orgel. Orgeln waren...[br]also, sozusagen, es gibt so eine große
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Periode in der Barockmusik und eine große[br]Periode in der Romantischen Musik.
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Die haben die Tastaturen, die nennt man[br]bei der Orgel "Manual", und dann hat es
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da unten noch eine Fußtastatur, das heißt[br]"Pedal". Dann hat es Zeug, um Dynamik
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einzustellen. Und zwar hier unten gibt es[br]diese Fußtritte, die kann man... also,
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so einen Hebel, den kann man so bewegen.[br]Es gibt auch welche, die kann man rollen.
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Das gibt es auch hier an der Seite. Und da[br]gibt es Anzeigen dafür, was der Status da
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jeweils ist. Und dann gibt es diese ganzen[br]Kippschalter, und das sind die
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Registerschalter. Die machen sozusagen,[br]ob eine Reihe Orgelpfeifen gerade "an" ist.
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Man kann sich das so vorstellen, also[br]angenommen, ihr habt diese Sorten
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Orgelpfeifen, die kleben dann an einer[br]Tastatur. Also es gibt immer ein Set
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Orgelpfeifen pro Tastatur. Das ist jetzt[br]nur eine Oktave, aber quasi in jedem Kästchen
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wäre dann eine Pfeife, von jeder Sorte[br]eine, in jeder Größe eine, 4 1/2 Oktaven
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für eine Tastatur, 2 1/2 für das Pedal.[br]Und die stehen in so einem Pfeifenstock,
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also es ist nicht zwangsläufig genau[br]rechteckig, sondern die fräsen da auch mal
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um die Ecke, wenn es besser hinpasst dann.[br]Und wenn man halt Pfeifen auswählt,
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also jetzt sind diese beiden orangenen[br]Reihen, die sind quasi 'an'. Und dann
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drückt man den Ton, dann bekommen die[br]jetzt gelb eingezeichneten Pfeifen Luft
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und es tutet. Ja? So funktioniert es.[br]Okay.
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Und was jetzt? Also ich mag halt, wie[br]gesagt, Musikinstrumente und ich habe
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letzten Sommer ein Orgelbau-Praktikum[br]gemacht, und ich fand es leider schrecklich.
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Aber für mich war ein Resultat, dass ich[br]versuchen wollte, eine Orgel zu bauen
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mit richtiger Dynamik, wie auf einem[br]Klavier. Okay. Jetzt bin ich schon
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eins zu weit, aber das macht nichts.
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Und zwar so... das ist jetzt eine Aufnahme,[br]elektronisch, klingt nicht toll. Aber
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einfach nur, dass ihr seht, was ich meine[br]mit "Dynamik", weil, es sind halt nicht
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nur Musiker immer da. Jetzt muss es[br]nur noch funktionieren.
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Playback Klaviertöne[br]Das ist jetzt sozusagen Klavier.
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Ja? Wenn man verschieden doll drückt,[br]kommen laute und leise Töne.
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Und wenn man das mit einer Orgel macht,[br]dann klappt das nicht. Es ist egal,
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wie doll man drückt. Ja?[br]Playback Orgeltöne
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lacht[br]Unschwer zu erkennen.
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weiterhin Playback Orgeltöne
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Das ist nun also ein altes Ding,[br]zu versuchen, Tasteninstrumenten
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Dynamik beizubringen. So ist ja auch das[br]Klavier entstanden. Also beim Cembalo
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hat man sich beschwert, dass so klingt[br]wie 8-bit-Musik. Und man wollte aber
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mehr Auflösung einfach.[br]lachtGelächter
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Genau. Und bei der Orgel hat das bis jetzt[br]nicht so richtig doll gut funktioniert.
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Da gibt's verschiedene Gründe für. Also[br]erstens haben Tasteninstrumente generell
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einen Schwerpunkt auf Musiktheorie.[br]Also wenn ihr euch eine Band vorstellt,
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ist tendenziell der Typ am Keyboard der[br]Nerd. Nicht immer, aber lacht
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das ist so ein Ding, und dass ein Ton auf[br]einem Tasteninstrument... dass es einfach
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ein Zustand ist, so ein digitaler Zustand,[br]erkauft Polyphonie. Man kann halt
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viele Töne gleichzeitig spielen, und ganz[br]komplexe Sachen machen mit einem Klavier.
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Und das kann man machen, weil halt ein Ton[br]immer ein Ding ist, sonst wäre es... krass!
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Es gibt auch dieses C Boards, wo man so[br]schieben kann mit dem Finger. Ich habe
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noch keine vernünftige Musik dafür gesehen,[br]zumindest noch keine polyphone.
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Also es ist einfach der Klassiker, dass,[br]Tasteninstrumente und Musiktheorie
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sind eng verbunden und halt auch mit[br]Polyphonie. Dann ist es so, bei Orgeln,
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die sind sehr teuer, und sehr konservative[br]Leute geben das Geld. Also Kirchen und so,
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die haben keinen Bock auf Experimente.[br]Und wenn jetzt so ein Erfinder was baut,
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der baut einen Prototypen mit 3 Tönen, und[br]dann macht ein Musiker 'düü düü düü -
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düü düü düü', und sagt: "Was ist das,[br]ich kann nichts anfangen damit!".
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Und dann ist es auch noch so, dass,[br]also es gibt grundsätzlich zwei Typen
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von Orgelpfeifen, die auch auf dem Bild[br]waren: Labialpfeifen und Lingualpfeifen.
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Und das sind halt Labialpfeifen, die sehen[br]aus wie eine Blockflöte, und funktionieren
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auch so. Und die sind begrenzt in ihren[br]Fähigkeiten, Dynamik darzubieten, weil
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sich die Tonhöhe ändert. Also so...[br]variiert Spielstärke der Töne
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Hört ihr das? Also es wird ein bisschen[br]höher und tiefer. Und das ist halt
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eigentlich was, was viele Sachen in der[br]Musik schwierig macht. Nicht unmöglich,
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aber es ist immer ein Nachteil. Es gab[br]halt, wie schon in dem Foto gezeigt,
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von dem Cockpit, bis jetzt Versuche,[br]Dynamik zu bekommen auf der Orgel.
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Das erste ist ein Schwellwerk. Und zwar[br]hat es da... also ein Set Orgelpfeifen
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tut man in eine Schachtel, und die haben[br]Türen vorne dran, und die kann man
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auf- und zumachen. Und je nachdem, wie[br]weit die Türen offen sind, desto lauter
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oder leiser ist es. Dann, in der[br]romantischen Orgel hat man sich
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was ausgedacht, das heißt[br]'Registerschweller'. Da werden sozusagen...
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also kann man nicht nur die Kippschalter[br]einzeln an- und ausschalten, sondern
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es gibt auch so Presets, womit man machen[br]kann, irgendwie, Stufe 1,2,3,4,5 .. laut.
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Und dann geht es von selbst... schaltet sich[br]von selbst die Orgelpfeifen ab und zu,
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je nachdem wie laut man es macht. Aber[br]dann hat es immer noch keinen Einfluss,
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wie doll man drückt auf eine Taste.[br]Sozusagen, diese Lautstärkeeinstellung
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ist immer für ein ganzes Keyboard.[br]Und dann ist es so, dass, auch in der
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romantischen Musik gab es Orgeln,[br]die hatten die Funktion, dass, wenn man
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eine Taste drückt, und man drückt sie[br]nur halb runter, dann kriegt die Pfeife
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nur halb Luft. Das ist schön, und...[br]also ihr habt ja gerade gesehen,
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mit der Pfeife, es ist ein bisschen[br]schwierig, aber man kann das machen,
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das hat ein bisschen den Nachteil, also[br]bei den romantischen Orgeln, gehabt,
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dass, wenn man dann die Taste drückt,[br]musste man immer alle Ventile gleichzeitig
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anheben, die zu jeder Orgelpfeife gehören.[br]Das heißt, wenn man viele Orgelpfeifen
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auf einmal spielen wollte, musste man[br]sehr dolle drücken mit dem Finger.
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Deswegen ist es so ein bisschen schwierig[br]für die Hände von Musikerinnen
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und Musikern gewesen. Und jetzt kann man[br]das aber schön nachbauen mit Elektronik,
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und man misst einfach, wie tief ist die[br]Taste reingedrückt, mit einem Hall-Sensor,
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und dann bewegt man ein Ventil auf der[br]anderen Seite, so wie das eingegeben wurde.
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Dazu gibt es auch diesen tollen Vortrag,[br]ja, genau, da wird es
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sehr ausführlich erklärt, wie diese Firma[br]Heuss das macht, weil es ist halt
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ein Mitarbeiter von denen, die das[br]programmiert haben. Das Problem
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ist aber... also weshalb ich das nicht als[br]nicht als Lösung ansehe, man kann einfach
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nicht mit halb gedrückten Tasten spielen.[br]Also stellt euch vor, ihr würdet was
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programmieren, und da gäbe es Shortcuts,[br]die würden auf halb runtergedrückten Keys
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liegen. Das ist...[br]lacht
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...nett gemeint. Aber, deswegen nenne ich das[br]'expressives Spiel', also sozusagen, das ist
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nicht wirklich Dynamik, aber das ist[br]expressives Spiel. Und ich würde nicht sagen,
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dass das schlecht ist. Das ist cool. Aber[br]es ist halt immer noch nicht so richtig
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Dynamik.[br]Was habe ich bis jetzt gemacht?
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Also erstens bin ich dieses Problem mal[br]angegangen, dass Pfeifen diese Eigenschaft
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haben, dass die Tonhöhe sich ändert bzw.[br]nicht ich habe das gemacht, sondern
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vor 25 Jahren hat sich ein Mensch eine Art[br]Orgelpfeife neu ausgedacht. Da muss ich
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jetzt mal zu FreeCAD. So. So wie das.[br]Das ist eine Stimmzunge von einer
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Mundharmonika, oder von irgendeinem[br]anderen Harmonika-Instrument.
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Das funktioniert so, dass halt diese dünne[br]Scheibe Blech auf einer dicken Scheibe
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festgenietet ist. Und wenn man jetzt von[br]oben reinpustet, dann gibt es einen Ton.
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Der klingt ungefähr so.[br]spielt einen Ton ähnlich Mundhamonika
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Und das interessante, was der sich[br]ausgedacht hat, Ernst Zacharias (?)
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hieß der Typ, der sich diesen Mechanismus[br]hat einfallen lassen, oder der es
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rausgkriegt hat, ist, wenn man so ein Teil[br]falschrum in ein Rohr reinmacht,
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das dürfte eigentlich nicht funktionieren,[br]funktioniert aber trotzdem.
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Und das ist jetzt leider eine Pfeife, die[br]spricht ziemlich schnell an, aber ich habe
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mal selber eine gebaut. Wie gesagt, die[br]hat halt die schöne Eigenschaft, dass man
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die Lautstärke ein bisschen ändern kann,[br]ohne dass sich die Tonhöhe ändert.
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Ton-Lautstärkeverlauf aus Doppelpfeife
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Man sieht allerdings, wenn man sich das[br]im Spektrogramm ankuckt,
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dass sich die Obertonstruktur[br]ein bisschen ändert.
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Ton ansteigender/fallender Lautstärke
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Also wenn man dolle pustet, gibt es viele[br]Obertöne. Es ist jetzt nicht komplett
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nebenwirkungsfrei, sozusagen. Aber[br]an sich ist das schon mal ganz cool.
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Dann, habe ich ganz viele Orgelpfeifen[br]3D-gedruckt, und ich habe ein paar
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mitgebracht.[br]- Da gibt es wieder das FreeCAD, ha! -
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Das sind jetzt diese. Und, was ich gemacht[br]habe, also es gibt sozusagen
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so Listen von, wie man das macht, wie man[br]die Proportionen macht, wenn man eine
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verschiedene Größe hat, an Orgelpfeifen.[br]Und ich habe jetzt einfach mal, einmal so
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ein Standard-Set gemacht, mit verschieden[br]dicken Rohren. Der Grund für die Rohre ist
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logischerweise, Orgelpfeifen sind groß,[br]die passen nicht in den 3D-Drucker,
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ich wollte keine Holzarbeiten machen,[br]Blei ist nicht so schön in der Küche...
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Also Orgelmetall...[br]lacht
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ist ein tolles Material, aber es ist halt[br]nicht so richtig zugänglich
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für Privatpersonen und so.[br]Genau.
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Also, sozusagen, das sind jetzt Pfeifen,[br]die eigentlich zusammengehören sollten,
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die gemacht sind nach so Standardmaßen.
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Tieferer Ton
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Vielleicht sollten wir auf das[br]Spektrogramm nochmal gehen.
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Das ist auch ganz interessant.
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Und der Sinn an der Sache soll jetzt sein,[br]dass diese Obertonzeugs
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ein bisschen ähnlich ausschaut.
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Tieferer Ton
9:59:59.000,9:59:59.000
Höherer Ton
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Noch höherer Ton
9:59:59.000,9:59:59.000
Noch höherer Ton
9:59:59.000,9:59:59.000
Noch höherer Ton
9:59:59.000,9:59:59.000
Ich würde sagen, das geht. Also, weil[br]andere Pfeifen sehen ziemlich viel
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anders aus. Das z.B. ist eine Flöte.
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Flötenton
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Sieht man ja.
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Ja. Genau.[br]Vielleicht sollte ich ein bisschen
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auf das... Ding eingehen. Der untere[br]Ton ist immer der, den du hörst.
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Also z.B. hier der.
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Und dann ist es so, dass in so einem[br]Resonator dann halt nicht nur
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dieser Grundton schwingt, sondern auch[br]immer Mehrfache von den Grundtönen.
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Und je nachdem, was man da für[br]eine Form hat an den Pfeifen, also,
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wie groß man genau dieses Loch macht[br]im Verhältnis zum Durchmesser
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und zur Länge, diese Proportionen,[br]die beeinflussen den Klang. Und so
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gibt es diese verschiedenen Arten[br]von Orgelpfeifen.
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Publikum: unverständlich leise
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Benjamin: Wieviele der Orgel-Obertöne[br]will ich drin haben? War die Frage,
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ich soll die Fragen wiederholen.
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Das ist... ich würde voll gerne von normalen[br]Orgelpfeifen solche Aufzeichnungen haben,
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die habe ich nicht.[br]lacht
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Also diese Dinger einmal zu drucken in[br]verschiedenen Größen, da war das Ziel,
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zu kucken, ob das klappt, wenn ich die[br]sozusagen gleich proportioniere, dass sie
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dann auch ähnlich klingen. Dass man sagen[br]könnte "Okay, das ist ein Register, die
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gehören alle zusammen."[br]Okay.
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Was aber jetzt bei denen schon mal[br]auffällt, ist, dass die ein bisschen
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komisch... - achso, ja -[br]...bisschen komisch ansprechen.
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Also, das ist immer... wenn ich jetzt puste,[br]sofort, richtig, dann kriege ich den Ton,
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den ihr auch gesehen habt.[br]mittlerer Orgelpfeifenton
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Aber wenn ich wenig puste, dann[br]macht es einen komischen Effekt.
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Orgelpfeifentöne mit geringem Druck
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sarkastisch: Hmm, ja, ist toll...[br]Aber hier habt ihr es... hmm.
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Hier ganz am Anfang hat man es[br]mal gesehen.
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Orgelpfeifentöne mit geringem Druck
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Es hat vorher so einen kleinen Schlenker.[br]Genau.
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Das heißt sozusagen, ich würde die nicht[br]so, wie sie jetzt sind, ein großes Set
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davon drucken, und in so eine Orgel[br]einbauen, von der ich Dynamik
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erwarten würde, das wäre Käse.[br]Ich gehe jetzt mal auf das File ein. Also.
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Diese FreeCAD Files, die sind auf Github[br]und wenn man eins ankuckt, dann
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muss man immer zuerst in dieses[br]Spreadsheet... - das ist ganz toll! -
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...kann man eingeben, wie dick ist mein[br]Rohr, außen und innnen und wie breit
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und hoch will ich den Ausschnitt haben,[br]und die Blockphase.
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Da weiß ich, ehrlich gesagt, noch nicht so[br]viel drüber, was der Sinn von der Sache ist.
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Aber das gibt es in Blockflöten,[br]das ist diese Kante hier. Die kann man
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an- und ausschalten an dem FreeCAD File.
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Und die sind quasi so eine Art[br]Orgelpfeife. Ich habe die dann immer
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auf 45 Grad gesliced. Also, so. Mit dem[br]Ziel, dass man innen keine Supportstruktur
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rauspopeln muss. Als, weil das halt...[br]man versucht, das Labium immer
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möglichst glatt hinzukriegen, und auch[br]durch diese Rohr, wo man reinpustet,
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wenn man da eine Stützstruktur drin hat,[br]das ist nicht schön rauszubekommen.
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Also, ich habe die immer[br]auf 45 Grad gedruckt. Dann...
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...ist mir aber irgendwann eingefallen,[br]dass man ja vielleicht den entscheidenden
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Teil, der da auf 45 Grad steht, auch[br]einfach mal drehen kann, und habe
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-die- designt. Ich habe es bis jetzt erst[br]einmal versucht, zu drucken, das hat
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leider nicht funktioniert. Also im[br]Hack Center steht ein 3D-Drucker,
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aber der ist verstopft. lacht[br]Also es interessiert mich sehr wie das
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klingt, ob man das benutzen kann.[br]Ich habe jedenfalls auch schon andere
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experimentelle Sachen gemacht, wie[br]Traversflöten, und komische Dinger
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wo man rechts und links ein Rohr[br]reinstecken kann. Also man kann
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die wildesten Sachen designen in so 3D...
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Frage: Akustische Anmerkung, das Labium[br]sitzt ja schief im Verhältnis zum Rohr.
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Das Ding hat ja jetzt alle Längen von[br]links oben bis rechts unten.
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Benjamin: Ich verstehe die Frage nicht.[br]lacht
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Frager setzt erneut an
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Warte mal, da gibt es ein Mikrofon für dich.
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Frage: Die Folge ist, wenn das überhaupt[br]klingt, müsste das mit einem recht breiten
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Spektrum klingen, also mit einem[br]sehr verwaschenen Ton, oder?
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Benjamin: Ich bin gespannt. Also, ich habe[br]lustige Sachen gemacht, z.B. habe ich
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auch Files mit einem gebogenen Labium.[br]Die finde ich sehr interessant, weil die
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diesen Effekt mit dem... dass die Tonhöhe[br]sich ändert, ist schwächer, bei der. Also...
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Pfeifenton
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Also, es ist da, aber es ist nur ganz[br]mini. Viel weniger, als bei denen.
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Ich habe keine Ahnung, warum. Und[br]ein gebogenes Labium ist auch neu.
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Ich habe keine Musikinstrumente finden[br]können, die ein gebogenes Labium haben,
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weil wenn man das aus Holz bauen würde,[br]das wäre sehr umständlich.
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Das geht halt jetzt mit 3D-Druck.[br]lacht
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Ich bin gespannt, wie die die klingt.[br]Ich habe keine Ahnung. Also wirklich
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überhaupt nicht. Aber wenn es[br]funktioniert, wäre es cool.
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Frage: Das heißt du bräuchtest[br]dringend einen 3D-Drucker.
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Benjamin: Ja, wenn ich wieder[br]zuhause bin, kann ich das... lacht
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Falls es jemand sofort drucken kann, klar,[br]gerne. Wäre cool, dann können wir es
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jetzt noch ausprobieren, zur Easter Hegg.[br]Was ich hier auch noch geändert habe,
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ist, dass ich mal das, unten, gemacht habe[br]für den Fall, dass man da einen Schlauch
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reinsteckt, weil ich nämlich mir überlegt[br]habe, dass, was ich jetzt mal als nächstes,
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so als nächsten kleinen Schritt machen[br]würde, ist ein kleines Instrument
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mit einer pneumatischen Steuerung,[br]zu bauen, mit eigentlich wahrscheinlich
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keiner oder nur fast keiner Elektronik[br]drinne, einfach, um die Pfeifen
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besser testen zu können an einem[br]Tasteninstrument. Weil jetzt kann ich
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nur reinpusten, aber das ist ein bisschen...
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Wäre cooler, wenn man es auch als[br]Tasteninstrument spielen könnte.
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Wo sind meine Slides? So.[br]Das ist jetzt nochmal ein Bild
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von der Pfeife, die ich gespielt habe.[br]Einfach, dass ihr euch das vorstellen könnt.
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Bis jetzt habe ich es einfach mit[br]Klebeband festgeklebt. Das ist
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ein anderer Ordner, auch auf Github,[br]diese Orgelpfeifen mit den gewendeten,
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durchschlagenden Zungen. Eine Sache, die[br]ich mir besonders interessant vorstelle,
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mit diesen Pfeifen zu machen, sind[br]Shepard-Töne. Das ist so, dass man
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quasi, angenommen, die roten sind[br]z.B. alle F's, man würde alle F's
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in verschiedenen Oktaven gleichzeitig[br]spielen, und die in der Mitte,
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die mittellauten sozusagen lauter als die[br]außen. Das ist ein beliebtes Spielzeug
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in der Filmmusik, da kann man lustige[br]psychoakustische Tricks mit machen.
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Und das wäre haltz jetzt das erste Mal,[br]dass man Shepard-Töne spielen könnte
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auf einem akustischen Instrument.[br]Da gäbe es jetzt entweder die Möglichkeit,
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man baut einfach ein Register Shepard-Töne,[br]was insofern auch plausibel ist, als dass
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man halt da mehr so 8 Oktaven braucht,[br]also mehr als eine normale Orgel hat.
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Oder aber man macht es mit der[br]proportionalen Luftzufuhr,
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dass quasi die Pfeifen, die Shepard-Töne[br]spielen können, auch normal angesteuert
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werden können, als normale Töne,[br]zum Spielen.