36c3 Vorspannmusik
Herald-Engel: Der nächste Talk ist
"The Planet Friendly Web"
Warum unser Web nachhaltiger
werden muss und wie wir das anstellen. Und
euer Referent ist der Niklas, er gibt euch
einen kurzen Einstieg ins Thema:
Klimawandel und welche Beziehungen zum
Netz da bestehen und wie sie sich ergeben.
Einen großen Applaus bitte für Niklas.
Dankeschön.
Applaus
Niklas: Ja, vielen Dank! Schön, dass ich
hier sein darf. Genau, bei uns soll es
heute um das "Planet Friendly Web" gehen.
Das heißt, welche Auswirkungen hat das
Internet eigentlich auf die Umwelt? Wie
können wir die beeinflussen und
bestenfalls sogar minimieren? Aber bevor
wir mit diesem ganzen Web Ding starten,
habe ich ein kleines Bild mitgebracht. Und
zwar ist das von Prof. Julia Steinberger
von der Universität Leeds, und die hat mit
diesem kleinen Schaubild versucht,
4- bis 8jährigen Kindern beizubringen,
was eigentlich Klimawandel bedeutet,
was für Auswirkungen Treibhausgase haben.
Und ich finde es total interessant,
wie einfach man das doch darstellen kann.
Im Prinzip ist es nämlich so,
dass wir eine Atmosphäre rund um
unsere Erde haben. Die sorgt dafür,
dass unsere Erde nicht verglüht, aber
auch, dass sie nicht erfriert, indem sie
Wärme absorbiert und umso mehr Treib-
hausgase wir in die Atmosphäre pusten,
umso mehr, man kann sich das vorstellen
wie Luftpolsterfolie, umso mehr Folie legt
sich um unsere Erde herum, umso mehr
Strahlen kommen rein, aber umso weniger
gehen raus. Also umso mehr werden
absorbiert. Das heißt, unsere Erde erhitzt
sich. Die Folge davon, dass unsere
Atmosphäre und auch die Erde immer wärmer
wird, ist dass - man sieht hier den
Wasserkreislauf - dass immer mehr Wasser
in die Atmosphäre aufsteigt und dadurch
immer mehr Wasserdampf in der Atmosphäre
erhalten ist. Das Problem, was dadurch
entsteht, sind solche Geschichten. Studien
haben zwar ergeben, dass durch den
Klimawandel wahrscheinlich nicht mehr
Naturkatastrophen, Hurrikans, Wirbelstürme
etc. entstehen, aber die Intensität erhöht
sich. Das heißt, durch eine wärmere
Atmosphäre und mehr Wasserdampf in der
Atmosphäre entstehen stärkere
Wirbelstürme. Wir spüren diese
Auswirkungen ganz konkret, beispielsweise
zuletzt beim Hurrikan Dorian in den
Vereinigten Staaten von Amerika. Wer von
euch hat dieses Bild schon mal gesehen?
Das sind die Climate Stripes - oh relativ
viele. Sehr cool! Für die, die es noch
nicht gesehen haben: das ist eine
Visualisierung der Erderhitzung der
letzten 100 Jahre. Was man hier sieht sind
100 Streifen. Jeder Streifen repräsentiert
ein Jahr und zeigt die
Durchschnittstemperatur in diesem Jahr.
Umso roter dieser Streifen ist, umso
wärmer, weil die
Durchschnittstemperatur... Und hier sieht
man ganz klar, das sind die Climate
Stripes für Deutschland. Hier sehen wir
über die letzten 100 Jahre gerade im
letzten Viertel, wie stark die
Durchschnittstemperatur auch in
Deutschland ansteigt. Das heißt, wenn wir
darüber reden, über die Klimaerhitzung,
über die Klimakrise, dann reden wir nicht
über die Philippinen oder nicht nur über
die Philippinen oder andere Länder, die
weit, weit weg sind, sondern wir sind ganz
konkret selbst betroffen. Redet mal mit
eurem heimischen Förster oder mit den
Landwirten. Die spüren diese Auswirkungen
schon ganz konkret in ihrem Alltag.
Und wir wiederum in unserem Alltag oder
die allermeisten mittlerweile, die sind
sich dessen bewusst. Die achten beim
Einkauf bspw. auf Bioprodukte oder
regionale Produkte. Die verwenden keinen
Kohlestrom mehr und steigen auf
erneuerbare Energien um, die versenden
vielleicht auch klimaneutral. All diese
Geschichten machen wir schon ganz aktiv in
unserer in unserem Alltag, weil uns die
Umwelt wichtig ist. Aber, noch nicht in
unserem professionellen Leben. Das endet
meistens bei der Geschichte hier. Jeder
von euch hat das wahrscheinlich schon mal
gesehen in irgendwelchen Signaturen,
meistens von irgendwelchen Konzernen.
"Bitte drucken Sie diese E-Mail nicht aus,
der Umwelt zuliebe."Das ist meistens die
einzige Verbindung von Umwelt und
professionellem digitalen Leben, die es
aktuell gibt. Wer von euch hat denn sowas
schon mal auf einer Website beispielsweise
gesehen? Da werden die Hände schon
weniger. Also in Signaturen sehen wir das
relativ oft. Sowas sieht man relativ
selten auf auf Websites.
"Wieso?" frag ich mich da. Ein radikales
Beispiel, die das zum Beispiel anders
machen, ist das Low Tech Magazine.
Ich weiß nicht, wer das von euch kennt.
Man sieht hier diesen gelben Bereich,
der ist oben so ein bisschen weiß
abgesetzt. Der gelbe Bereich spiegelt die
Batteriekapazität des Servers da, und
dieser Server wird einzig und allein aus
solarem Strom, also aus Sonnenstrom, auf
einem Balkon in Barcelona gespeist. Da
steht nämlich ein kleiner Raspberry mit
einem Solarpanel dran, und sollte die
Sonne mal zu lange nicht scheinen, ist die
Webseite nicht erreichbar. Und das
spiegelt halt dieser gelbe Bereich wieder.
Und hier unten im Footer sieht man schon
Uptime - okay, zwei Wochen haben wir
ungefähr noch. Sollte jetzt die Batterie
zu schnell sinken, weil zu lange keine
Sonne scheint oder weil zu viele Leute
diese Seite aufrufen, dann ist die Seite
einfach mal nicht erreichbar.
Wir reden relativ oft davon, nicht mehr
fliegen zu wollen, auf Flüge zu verzichten
möglichst, weil Flüge extreme Umweltkiller
sind. 830 Mio. Tonnen CO2 im Jahr verursacht
die gesamte Flugindustrie weltweit.
Worüber wir aber selten uns Gedanken
machen ist, dass das Web mindestens
genauso viel verbraucht. Man sagt sogar
2020 oder bis 2020 soll sich der
Verbrauch, der CO2 Verbrauch, zu dem der
Flugindustrie des Webs verdoppelt haben.
Darüber sprechen wir aber nie, wir
sprechen nie darüber, mal unser Streaming-
Verhalten zu überdenken, wir sprechen nie
darüber, ob die xte Website mit
riesengroßen Bildern dann wirklich nötig
ist, sondern wir sprechen meistens immer
nur von Flügen. Und das versuche ich heute
mit diesem Vortrag zu ändern. Denn wir
müssen bedenken: Das Internet besteht aus
Daten. Daten sind im Endeffekt nichts
anderes als energetische Impulse. Sie
brauchen also Energie und Energie
verursacht Treibhausgase. Oder ganz
konkret CO2. Diese ganz einfache Formel
müssen wir uns einfach immer wieder vor
Augen halten, wenn wir Websites oder
digitale Produkte entwickeln. Daten
bedeuten Energie, bedeuten CO2. Ich
glaube, die allermeisten von euch wissen
im Grunde, wie das Web funktioniert. Aber
vor noch nicht allzu langer Zeit, als
Werbung daraus bestand, Broschüren zu
drucken oder Print-Magazine zu drucken,
sah das halt noch anders aus. Wenn wir
uns vorstellen, wir haben
ein Print-Magazin, wir lassen das
drucken, das lassen wir einmal drucken.
Wir haben einmal diesen Ressourcen-
verbrauch durch Farbe, durch Transport,
durch das Papier. Dann ist völlig egal,
wie viele Leute diese Zeitung lesen,
wie lange sie in unserem Schrank liegt,
sie verbraucht keine Ressourcen mehr.
Bei digitalen Produkten ist das anders.
Digitale Produkte verbrauchen dann
am meisten Energie, wenn sie intensiv
genutzt werden, beispielsweise weil Pakete
zum DNS geschickt werden, zum Webserver
und die Pakete wieder zurückgehen. All das
verbraucht Energie. Umso mehr Leute ein
Produkt nutzen, umso mehr Energie wird
benötigt. Was wir mehr brauchen, sind
solche coolen Leute, die sich darüber
Gedanken machen, wie wir Produkte
nachhaltiger machen. Wir haben oftmals
Leute, die sich sehr intensiv Gedanken
darüber machen, wie es mit der
ökonomischen Nachhaltigkeit aussieht. Wir
haben auch meistens Leute, die sich damit
beschäftigen, wo die Seite in der
Suchmaschine rankt. Wir haben Leute, die
sich darüber Gedanken machen, im besten
Fall, ob die Seite barrierearm ist. Was
wir aber aktuell nicht haben, sind
Professionals, die sich darüber Gedanken
machen, ob eine Seite nachhaltig gestaltet
ist oder ob sie weniger Energie gebrauchen
könnte oder welche Features weniger
Energie benötigen könnten. Und das
brauchen wir mehr. Und in den nächsten 30
Minuten werdet ihr quasi eine Ausbildung
bekommen zu diesem Professional.
Ich hab den Talk in 3 Teile geteilt. Zum
einen geht es um das Thema Energie, also
mit welcher Energie wird meine Website
überhaupt betrieben? Dann geht es um die
Ressourcen, die ich versende, und zum
Schluss um die Verantwortung unserer
Nutzer gegenüber. Bevor wir damit
anfangen, möchte ich mich ganz kurz einmal
vorstellen. Niklas Jordan Ich komme aus
Schwerin und beschäftige mich viel damit,
was Technologie für einen Einfluss auf die
Umwelt hat. Aber auch auf Menschen. Und
welchen positiven Einfluss man bewirken
könnte. Fangen wir mit dem Thema Energie
an. Energie ist eigentlich das simpelste
Thema. Facebook hat schon extrem früh
damit angefangen, ihre kompletten
Datenzentren auf erneuerbare Energien zu
setzen. Relativ schnell kam Apple, Google,
reckspace oder Salesforce dazu. Es gibt
aber immer noch Produkte oder Unternehmen,
die sich dem verweigern oder extrem
intransparent agieren. Zum Beispiel
Twitter. Twitter veröffentlicht keine
Transparenzberichte darüber oder gibt
keine Auskunft darüber, mit welcher
Energie ihre Datenzentren betrieben
werden. Schätzungen zufolge liegt der
Anteil der erneuerbaren Energien gerade
mal bei 35 Prozent. Da ist also definitiv
noch Luft, und wir müssen Druck machen,
damit das möglichst schnell umgesetzt
wird. Es ist relativ einfach zu schauen,
ob eine Seite erneuerbare Energien nutzt
oder nicht. Und zwar gibt es hier die
Green Web Foundation. Wenn ihr die
Webseite aufruft, dann seht ihr folgenden
Screen. Da könnt ihr einfach eine Domain
eintragen und bekommt dann eine Auswertung
darüber, ob es Grünstrom verwendet oder
nicht. Und der große Vorteil ist für
jeden, der selbst eine Webseite betreibt
oder im Auftrag vielleicht Websites
betreibt: Man findet dort auch ein
Verzeichnis über grüne Hoster. Das heißt,
wenn ihr feststellt, mein Hoster nutzt
keinen grünen Strom, dann könnt ihr da
auch nachschauen und bekommt ein
Verzeichnis darüber, in welchen Ländern
welche Hoster erneuerbare Energien
einsetzen. Und könnt dementsprechend eure
Webseite umziehen. Wenn ihr das geschafft
habt, habt ihr schon mal einen großen Teil
geschafft. Dann geht es darum, welche
Ressourcen schicke ich dann überhaupt über
die Leitungen zu meinen Nutzern? Und zwar
gibt es da auch ein ganz cooles Tool, was
uns hilft, da so ein bisschen
einzuschätzen, wo stehe ich denn aktuell
überhaupt? Und zwar ist das der Website
Carbon Calculator. Ich habe das hier mal
für Wikipedia gemacht, da kannst du auch
einfach die Domain eintragen. Und dann
bekommt man hier eine kleine Auswertung.
Wikipedia verursacht ungefähr 0,22 Gramm
CO2 pro Aufruf, nutzt grünen Strom. Das
ist schon mal gut, und hier wenn man dann
einen richtigen Page Use einträgt, kriegt
man auch noch eine Kalkulation darüber,
wieviel CO2 denn wirklich emittiert wird
durch die Website in einem bestimmten
Zeitraum, und bekommt dann so ein paar
Vergleichswerte, was das Ganze dann
verursacht. Das Problem, was wir so ein
bisschen haben, ist: Wir haben immer
schnellere Bandbreiten, wir brauchen uns
um die Geschwindigkeit einer Website
eigentlich kaum noch Gedanken machen. Das
zeigt ganz gut diese Grafik hier, wo man
sieht, wie die Website-Größen im
Durchschnitt sich über die Jahre
entwickelt haben. Aktuell sind wir bei 3,5
MB einer durchschnittlichen Website. Man
sieht, 2011 sah das noch ganz anders aus.
Was aber wirklich interessant an dieser
Grafik ist, wenn es, wenn wir uns mal den
gelben Bereich anschauen, der gelbe
Bereich ist im Endeffekt, also ist das
HTML, die Struktur, der Inhalt unserer
Website. Also das, was wir sagen müssen,
findet im HTML statt. Und wenn wir uns
jetzt mal den Bereich anschauen, sehen
wir, dass er eher kleiner wird als größer.
Das heißt, wir haben eigentlich weniger
Inhalt auf unserer Seite, wollen weniger
sagen, aber unsere Website wird viel, viel
größer. Wir verbrauchen viel, viel mehr
Daten. Das liegt einfach daran, dass wir
immer mehr Bilder benutzen, immer größere
Bilder. Der Video-Anteil ist relativ groß
geworden und das ist eigentlich unnötig.
Weil wir haben nicht mehr zu sagen. Wozu
sollen wir dann noch unsere Website
unnötig stark aufblähen? Ein anderer
Aspekt ist aber auch Werbung. Hier ist mal
eine Grafik von der New York Times und
hier wird mal dargestellt in Gelb, welchen
Anteil Werbung und Tracking-Skripte beim
Laden der News-Websites, US-Websites haben
und welchen Anteil der eigentliche Inhalt,
für den ich mich interessiere, nämlich den
blauen Anteil. Da sieht man schon ein
extremes Missverhältnis. Ich möchte mir
den Artikel durchlesen und muss aber erst
einmal 15 Megabyte Tracking-Skripte und so
was alles laden, um diesen eigentlichen
Inhalt zu sehen, der nur 4 MB groß ist. Da
ist auf jeden Fall Potenzial, das zu
optimieren. Es gibt da von den großen
Werbe-Giganten, Google, Facebook und Co.
auf jeden Fall Bestrebungen, das zu
verändern. Aber aktuell gibt es da einfach
ein extremes Missverhältnis. Und deswegen
lohnt es sich nicht nur aus Gründen von
Privacy und Sicherheit, Adblocker zu
verwenden, sondern auch aus ökologischen
Gründen. Hier ist mal ein Beispiel:
webtest.app heißt diese Seite, da kann ich
einfach mal drauf gehen und einfach eine
URL eingeben und dann sehe ich hier zum
Beispiel, wieviel Energie ich dadurch
einspare. Wieviel Requires ich dadurch
einspare, um einfach zu schauen, was
bringt es auf bestimmten Seiten einen
Adblocker zu nutzen oder nicht? Um da
einfach auch mal was Konkretes zu sehen.
Dann gibt es dieses nette Tool für alle
die, die selbst Websites entwickeln, finde
ich das total spannend und zwar der
Performance Budget Calculator. Nutzt
jemand von euch aktiv bei der Entwicklung
oder bei der Konzeption von Websites ein
Performance Budget? Oh ja, ein, zwei, drei
Hände gehen hoch. Sehr schön. Und zwar
geht es darum, dass man sagt oder
definiert: Ich möchte, dass meine Website
mit Edge beispielsweise in fünf Sekunden
geladen ist. Dann habe ich ein gewisses
Budget, was ich zur Verfügung habe, um das
in Ressourcen quasi zu übersetzen. Und
wenn ich jetzt hier einfach mal mein Ziel
eingebe, die Verbindung und die Sekunden,
in der meine Seite laden soll, bekomme ich
eine Auswertung darüber, wieviel Daten ich
für Bilder, wieviel ich für HTML, für
Skripte, für CSS etc. zur Verfügung habe.
Und der Vorteil dadurch ist, dass ich mir
ganz konkret darüber Gedanken machen muss,
was ich auf meine Seite packe oder nicht.
Gerade in der Zusammenarbeit mit Kunden
ist es total spannend, wenn man zusammen
ein Ziel definiert. Und dann kommt der
Kundenwunsch: Ich möchte gerne diese
Funktion, dieses Video, dieses Bild in der
Auflösung auf meiner Seite haben. Und dann
hat man hier einen ganz konkreten
Anhaltspunkt und kann sagen: Wir können
das machen, dann können wir aber unser
Ziel nicht erreichen, oder wir müssen an
anderer Stelle etwas einsparen. Man hat
ein ganz konkretes Tool, um damit zu
arbeiten. Ich hab mal ein Beispiel
mitgebracht. Hier hatte ich vor zwei
Jahren noch einen großen deutschen Verlag
mit vier Buchstaben als Beispiel. Der fand
es aber nicht so cool und hat mich höflich
gebeten, das doch bitte zu unterlassen.
Deswegen hab ich jetzt Wikipedia. Die sind
nämlich viel, viel cooler. Ich hab mal
eine Milchmädchenrechnung aufgestellt.
Klar spielen da ganz, ganz viele Aspekte
mit rein, aber es soll einfach mal eine
Dimension zeigen, über die wir hier reden,
was wir verändern können. Und zwar hab ich
mir die Wikipedia-Startseite angeguckt und
überlegt "Alles klar, was lädt denn jedes
Mal wenn ich die Seite aufrufe?" Und das
ist in dem Fall natürlich das Logo. Das
Logo hab ich mir einfach mal runtergeladen
auf meinen Rechner und geschaut. Wie groß
ist das - 45 KB - klingt erst mal nicht
total groß. Klingt schon relativ klein.
Dann hab ich das mal in ein Tool geworfen.
Das nennt sich Image Optim, ist ein
kostenloses Tool für den Mac, aber auch
als Webservice kostenlos. Da kann ich das
einfach reinziehen, und er komprimiert mir
das Bild nochmal optisch verlustfrei. Und
ich seh wir haben da eine Ersparnis von
56,5 Prozent. Dementsprechend ist das Bild
jetzt noch zirka 20 KB groß. Wikipedia hat
170 Millionen Aufrufe im Monat. Wenn ich
das jetzt mal die Ersparnis rechne, 25 KB,
nochmal ein bisschen Caching abziehe, dann
kommen wir auf 4300 Gigabyte Daten
Traffic, die ich dadurch einsparen könnte.
Laut Umweltbundesamt benötigen wir, um ein
Gigabyte Daten zu verschicken, ungefähr
fünf Kilowattstunden Energie. Wenn ich das
jetzt also mal die fünf Kilowattstunden
rechne, komme ich auf circa 15 000
Kilowattstunden Energie, die ich dadurch
im Monat einsparen. Das sind ungefähr 10
Single-Haushalte, die die gleiche Energie
im Monat benötigen. Das ist schon eine
relativ große Hausnummer, über die wir da
reden. Und das sind sieben Tonnen
CO2-Emissionen, die wir dadurch pro Monat
einsparen können. Und damit ihr mal eine
Vorstellung davon habt, wie viel sieben
Tonnen eigentlich sind: Mit sieben Tonnen
CO2 könntet ihr auch 16 Mal von Hamburg
nach London und wieder zurückfliegen. Also
es eine richtig große Menge an
CO2-Emissionen, die wir dadurch einsparen
können, nur durch zwei Minuten Aufwand
dieses Logo runterzurechnen. Aber das ist
natürlich nicht der einzige Punkt. Videos
sind ein riesengroßer Anteil beim globalen
Datenverkehr. Ungefähr 60 Prozent des
weltweiten Datenverkehrs gehen
ausschließlich auf Videos zurück. Wenn wir
uns mal hier Video on Demand anschauen 34
Prozent. 13 Prozent gehen allein auf den
Anbieter Netflix zurück. Auch das ist eine
Hausnummer. Aber auch Pornografie mit 27
Prozent ist ein Riesenthema. Vielleicht
denkt ihr da heute Abend noch einmal dran.
Um das so ein bisschen im Blick zu
behalten, gibt es ein total nettes Tool
auch von der Green Web Foundation, von
Chris Adams mitentwickelt. Und zwar kennt
ihr mit Sicherheit alle Lighthouse. Jeder
Webentwickler nutzt wahrscheinlich
Lighthouse, um seine Seite zu testen auf
verschiedene Parameter. Und was die Green
Web Foundation entwickelt hat, ist ein
Plug-In dafür, nennt sich Greenhouse. Und
man hat dann zusätzlich zu den Faktoren,
die Google sowieso auswertet, auch noch
den Faktor Sustainable Web und kann seine
Website auf Nachhaltigkeit hin
automatisiert testen lassen. Aber auch
Apple hat in seinem Safari-Browser jetzt
in den Entwickler-Tools ein neues Feature
eingebaut, und zwar kann man jetzt hier
auch den Energieaufwand, den der Besuch
einer Website benötigt, messen oder sich
ausgeben lassen. Aber nicht nur das, was
auf der Seite passiert, die Ressourcen,
die ich lade, können einen Impact auf die
Nachhaltigkeit und den Datenverkehr meiner
Website haben, oder Energieaufwand.
Sondern auch, welche Programmiersprache
ich benutze, beispielsweise. Wenn wir uns
jetzt mal die linke Spalte anschauen: C
hat mit den geringsten Energieaufwand, kam
vor zwei Jahren in einer Studie heraus.
Python hat mit den höchsten
Energieaufwand. Also auch damit sollte man
sich definitiv beschäftigen, je nachdem,
welche Anwendungen man entwickeln will,
was das Ziel dabei ist, sollte man darauf
achten, ob man das richtige Setting dafür
nutzt. Ich bin ganz großer Freund von Text
only Websites, hier zum Beispiel NPR,
National Public Radio, aus den Staaten.
Die nutzen beispielsweise eine Text only
Website, aber auch CNN nutzt das
beispielsweise. Und ich hab mir gedacht,
ich verdiene mein Geld nicht damit, schöne
Websites zu bauen und die besten Designs
zu haben. Mache ich das Ganze doch einfach
auch mal mit meiner eigenen Website. Und
das habe ich getan. Ich habe quasi reines
HTML benutzt und hab - und das möchte ich
euch jetzt gerne mal mitgeben, ihr müsst
natürlich nicht diesen radikalen Schritt
gehen und euer Design komplett über den
Haufen werfen - aber versucht doch
einfach mal, Dinge zu reduzieren. Und wenn
diese Dinge auffallen, das zu erklären.
Das hab ich nämlich hier gemacht. Ich hab
ganz oben, im Gelben sieht man das
vielleicht so ein bisschen, gefragt, ob
die Website kaputt für dich aussieht.
Und wenn ja, dann lies doch mal hier,
warum.
Und hab hier genau erklärt, wieso diese
Website so aussieht, wie sie aussieht
und was sie im Vergleich zu meiner
alten Website, die mega aufwendiges
Design hatte - Ironie! - aber dagegen
einspart, um einfach transparent dafür
Aufmerksamkeit zu schaffen, dass eine
Website nicht professionell ist, wenn sie
ein überkrasses Design hat, sondern das,
was derjenige zu sagen hat, macht es aus.
Bei CNN übrigens wurde die Website,
die Text only Website, nicht aus
ökologischen Gründen gebaut, sondern
einfach aus dem Grund, dass der Hurrikan
Irma zu dem Zeitpunkt in New Orleans
wütete und das mobile Netz einfach tot war
und sie diese Seite gebaut haben, weil das
die einzige Informationsmöglichkeit war,
die die Nutzer vor Ort hatten. Also es hat
auch einen ganz sinnvollen Aspekt. Ich
habe noch die Green UX Checklist mit
aufgenommen von Manoverboard, wo noch
einmal zusammengefasst wird, was man noch
so machen kann. Bilder reduzieren, Videos
optimieren, die Video-Auflösung aber auch
Auto Play deaktivieren beispielsweise,
weniger Fonts benutzen etc.. Ich glaube,
wie man Daten spart, das wisst ihr ganz
gut. Was ich euch mit auf den Weg geben
möchte ist, dass die beste Design-
Entscheidungen oftmals ein einfaches
"Nein" ist. Also wenn ihr euch darüber
streitet, ob etwas nötig ist oder unnötig
ist, dann entscheidet euch einfach
dagegen. Und jetzt zum letzten Punkt
Verantwortung dem Nutzer gegenüber. Es ist
wichtig, dass wir dafür sorgen, dass der
Nutzer möglichst viele unnötige Klicks
vermeidet. Zum Beispiel soll es
Unternehmen geben, die SEO betreiben,
damit Leute auf ihre Seiten kommen, obwohl
sie diese Informationen, die die Leute
eventuell suchen, gar nicht auf ihrer
Seite haben. Das ist unnötig. Damit kommen
die Leute auf die Seite, finden die
Informationen nicht, die sie suchen,
springen wieder ab und suchen erneut. Das
heißt es wurden unnötig Daten erzeugt und
das muss einfach nicht sein. Eine klare
Navigationstruktur, eine klare
Kommunikation hilft dabei auch sehr. Und
die Inhalte sollten für alle nutzbar,
möglichst barrierearm sein, damit sie auch
für jeden aufrufbar sind. Das Problem ist
so ein bisschen, dass uns idealistische
Argumente in der Kommunikation mit dem
Kunden oftmals nicht weiterbringen.
Deshalb brauchen wir einen Business Case
dazu. Und den Business Case hat
beispielsweise Amazon zusammen mit der
Universität Stanford geliefert. Die haben
eine Studie gemacht und herausgefunden,
dass der Umsatz von Amazon um ein Prozent
sinkt mit jeder Sekunde Ladezeit, die die
Seite braucht. Also es gibt auch gerade im
E-Commerce einen ganz konkreten Business
Case, wieso man sich damit beschäftigen
sollte. Aber man kann damit auch neue
Nutzer gewinnen. Sehen wir bei der CNN
Lite Seite. Wir verbessern die User-
Experience, bessere Ladezeiten. Wir sparen
das Datenvolumen unserer Nutzer. Wir
können Kosten sparen, gerade im Hosting,
gerade bei großen Seiten hat das einen
großen Effekt. Und Ladezeiten haben
natürlich auch irgendeinen Effekt auf die
Suchmaschinen. Was müssen wir nun tun?
Jeder, der sich als Web-Entwickler den
Webstandards und dem W3C verpflichtet
fühlt, der sollte das auf jeden Fall bei
seiner zukünftigen Arbeit berücksichtigen.
Denn der W3C hat das offiziell in ihren
Web Prinzipien mit aufgenommen, dass das
Web eine nachhaltige Plattform sein
sollte. Außerdem gibt es eine große
Community, mittlerweile
ClimateAction.tech, eine Slack Community,
es gibt bald ein Forum und ein paar andere
Geschichten, die dann noch geplant sind,
wo wir uns einfach austauschen können, wo
ihr, wenn ihr neu einsteigt, Fragen
stellen könnt. Sehr hilfreich, sehr
hilfsbereit, sehr liebevolle Community,
lade ich euch recht herzlich zu ein. Wer
sich mehr mit Hardware beschäftigt, für
den gibt es auch eine Community, die
Impact Makers, kann ich auch sehr ans Herz
legen, dort Teil zu werden. Außerdem gibt
es von Tim Frick, da hab ich auch einige
Grafiken her - vielen Dank dafür Tim - das
Buch "Designing for sustainability",
bezieht sich vor allem auf Webdesign und
Websites, Webentwicklung, was ich da tun
kann, um meine Website möglichst
nachhaltig zu machen. Und wer sich dann
mehr in die technische Richtung
weiterentwickeln will und auch ein
bisschen tiefer einsteigen will: Chris
Adams hat gestern einen Vortrag gehalten
dazu, wo es auch um Serverlast etc. geht,
wie man das ausgleichen kann. Lege ich
euch jetzt sehr ans Herz, euch das
anzuschauen. Wer Software entwickelt: Es
gibt ab nächstem Jahr den Blauen Engel, an
dem ich mitarbeiten durfte für
ressourceneffiziente Software, wo man sich
als Software-Produkt auszeichnen lassen
kann, wenn man möglichst
ressourceneffizient ist. Dazu gehört nicht
nur die Datenübertragung, die reine,
sondern auch beispielsweise, dass die
Software auch mit möglichst alter Hardware
nutzbar ist und ich nicht jedes Mal die
neueste Hardware brauche, um diese
Software nutzen zu können. Natürlich
hat das auch einen Einfluss
auf die Umwelt, wenn ich immer wieder
neue Hardware kaufen muss
mit jedem Update, das stellt, ...soll
dieser Blaue Engel sicherstellen.
Geht ab nächstem Jahr los.
Würde ich mich sehr freuen, wenn ihr
euch daran beteiligt.
Und ich hoffe, alle ihr im Saal seid
jetzt diese coolen Typen,
die bei ihrem nächsten Projekt
darauf achten, ob ein Feature euer
Produkt weniger nachhaltig macht, weniger
grüner und dafür sorgt, dass das
abgestellt wird oder dass dafür eine
Alternative gefunden wird. Abschließen
möchte ich mit Captain Planet, der sagt
"Go Planet!". Jeder sollte tun, was er
kann und besonders ans Herz legen möchte
ich euch: Jeder, der bei euch in der
Ausbildung - akademischen, beruflichen -
tätig ist, dass ihr das Thema mit auf die
Agenda nehmt. Denn das ist aktuell leider
in den allerseltensten Fällen der Fall.
Nehmt es mit, erzählt es euren Azubis,
erzählt es euren Studenten und nehmt es
aktiv in den Lehrplan mit auf. Vielen Dank
für eure Aufmerksamkeit. Unter dem Link
findet ihr alle Ressourcen, alle Links,
die Slides etc. Ich freue mich auf Fragen.
Applaus
Herald-Engel: Dein Applaus!
Niklas: Vielen Dank!
H: Niklas, vielen Dank! Ich wusste nicht,
dass es was damit zu tun hat, welche
Programmiersprache da verwendet wird.
N: lacht
H: Wieder was gelernt! Okay, wir haben
noch ein bisschen Zeit für Fragen. Wenn
ihr eine Frage habt, die Mikros stehen im
Raum, einfach hinstellen und ich sehe euch
dann hoffentlich. Dann fange ich mit dem
Herrn auf der 1 an, bitte schön!
Mikro 1: Schönen guten Tag, schönen Dank
für den Vortrag. Wie sieht es aus, wenn
man komplexere Algorithmen verwendet, um
Daten zu komprimieren, und die dann
versendet? Gibt's irgendwo was, wo man
nachschlagen kann, ob das jetzt
effizienter ist, eine kleinere Filesize zu
senden, den aber den User wieder
dekomprimieren zu lassen, ob das einen
Unterschied macht?
N: Ehrlich gesagt, kann ich da jetzt keine
konkrete Antwort darauf geben, weil man
das ganz einfach durchrechnen muss an dem
konkreten Fall. Das kann ich dir jetzt
tatsächlich so ganz allgemein gar nicht
beantworten. Tut mir leid.
H: Dankeschön. Wär ja vielleicht eine
Idee, will vielleicht mal jemand
anschauen? Die Nummer 2, da steht auch
jemand. Hallo!
Mikro 2: Hallo, meine Frage geht darum: In
der Mitte gab es so eine grobe
Abschätzung: pro Request wurde gepusht,
soundsoviel CO2-Last quasi. Der
Unterschied zwischen statischen
Ressourcen, statischen Webseiten und aus
einem PHP-Skript oder sonst wie
gerechneten Webseiten mit Datenbank und so
weiter, was hinten dranhängt, ist da unter
den Tisch gefallen. Gibt's irgendwo
methodisch aufgeschlüsselt einen Vergleich
zwischen statischen Webseiten und sagen
wir mal, WordPress?
N: Ja, den gibt es definitiv. Ich kann da
gerne nochmal ein paar Ressourcen zu mit
in die Link-Sammlung schmeißen. Da gibt es
auf jeden Fall mehrere Artikel zu, in
denen das dann nochmal genau auseinander
gepflückt wird. Du hast Recht, in der
Kalkulation ist das ein bisschen unter den
Tisch gefallen. Das sollte es halt
möglichst vereinfachen und möglichst
simpel darstellen und nur so eine grobe
Hausnummer geben.
H: Danke dir. Da an der 4, da steht auch
jemand. Hallo!
Mikro 4: Hallo! Danke für den Vortrag.
N: Die 4? Ah, genau, hey!
Mikro 4: Und zwar, bei unserem Unternehmen
ist auch das Problem, aber wenn man
relativ klein ist, Werkstudent oder
ähnliches, ist es immer schwer, irgendwie
nach oben das durchzureichen solche
Themen. Was sind denn vielleicht best
practices oder ähnliches, wie man quasi
das in einem größeren Unternehmen
durchsetzen könnte?
N: Ich habe ehrlich gesagt nur die Hälfte
der Frage verstanden.
Mikro 4: Noch mal lauter?
N: Ja, das wäre nett.
Mikro 4: Also in Großunternehmen ist es
als kleiner Mitarbeiter oft schwer, das
Thema an den Mann zu bringen. Und was sind
vielleicht best practices, wie man das
nach oben durchbringen kann und dem
Unternehmen vermitteln kann, dass es
darauf mehr achten sollte?
N: Das ist eine gute Frage. Am besten den
Leuten auf den Sack gehen, das ist
tatsächlich das effizienteste. Man kann
natürlich viele Sachen einfach auch
durchrechnen an deinem konkreten Produkt,
an dem du arbeitest, und sagen: "Pass auf,
wenn wir das und das tun,..." Hatte ich ja
gesagt. Wir haben das beispielsweise bei
einem Kunden gehabt, das ist eine große
Kinokette, und wir haben da einfach die
Trailer, ...die Auflösung der Trailer
standardmäßig heruntergesetzt und konnten
dadurch extreme Summen an Hostingkosten
einsparen. Das ist zum Beispiel eine ganz
einfache Geschichte, die man mal
durchrechnen kann. Das müsstest du dann an
deinem konkreten Produkt einfach mal
schauen. Wo sind da die Hebel und wo kann
ich was tun? Und das dann einfach an den
entsprechenden Stellen antragen. Ansonsten
tatsächlich einfach versuchen, möglichst
viele Kollegen auf deine Seite zu bringen.
Und man muss ja nicht immer ganz oben
starten. Es muss nicht immer die
Geschäftsführung oder der Abteilungsleiter
sagen "Ja, so machen wir das jetzt.".
Sondern du kannst ja auch in deiner
alltäglichen Arbeit oder auch mit deinen
Kollegen schon viele Hebel setzen, die
mitunter, wenn es nicht gewünscht ist, die
nächsthöhere Etage auch gar nicht
mitkriegt. Einfach weil es zu deinem
Mindset gehört und weil es zu deinem
Workflow passt. Und du kannst einfach
versuchen, deine Kollegen mit auf deine
Seite zu bringen. Also klein anfangen und
dann nach oben vorkämpfen.
H: Ein Job für Konzernforensiker, hmm.
N: lacht
H: Okay, an der 5 ist noch jemand, an der
2 ist noch jemand, und wir haben auch noch
im Internet Fragen. Aber mal schauen, wie
weit wir kommen. Bitte erst mal der junge
Mann an der 5. Danke.
Mikro 5: Jo, danke für den Talk auf jeden
Fall. Bei uns in der Firma ist es so ein
bisschen das Problem, wenn wir mit
Konzernen zu tun haben, dass die oft nicht
dieses Argument mit den Abschwungszahlen,
die du vorhin auch genannt hast, hören
wollen.
H: Bisschen lauter, bitte!
Mikro 5: Ja, die ...ich weiß nicht, ob
jetzt gar nichts gehört wurde?
N: Doch, doch alles gut.
Mikro 5: Und die Frage, die ich stelle
ist: Hast du noch andere Tipps, wie man
größere Konzerne darauf aufmerksam machen
könnte, dass es sinnvoll ist?
N: Das kommt natürlich sehr auf den
Konzern drauf an. Es gibt große Konzerne,
die machen auch quasi eigene Barcamps oder
was auch immer, wo man das Thema
vielleicht mit platzieren kann. Das kann
ich jetzt so pauschal nicht sagen. In so
großen Konzernen ist natürlich auch
schwierig, in die Führungsetage einfach
rein zu stürmen und zu sagen: "So, ich
habe jetzt eine Idee, die möchte ich jetzt
erzählen.". Das verstehe ich schon. Da
muss man dann einfach schauen, welche
Möglichkeiten es da bei dir in der Firma
gibt, wie man da am besten vorgehen kann.
Ansonsten bin ich immer ein großer Freund
davon, quasi erst mal, wie ich gerade
schon sagte, unten anzufangen und nach
vorne durchzukämpfen. Wenn man konkrete
Beispiele vielleicht auch hat, mit denen
man da vorgehen kann, dann fällt es
oftmals auch leichter, die Führungsetage,
die dann vielleicht erst mal ein bisschen
skeptischer ist, davon zu überzeugen.
H: Dankeschön! So, der junge Mann an der
2, jetzt bist du dran. Danke für das
Warten! Mikro 2: Danke! Danke für den
Talk. Zu den Adblockern hätte ich noch
eine Frage. Weil es da so Medien gibt wie
den SPIEGEL ONLINE oder in Österreich den
STANDARD, die sagen, wenn du nicht
Abonnent oder Abonnentin bist, dann musst
du den Adblocker ausschalten, weil sonst
zeigen wir dir die Seite nicht kostenlos.
Gibt es da irgendeine Strategie dagegen
oder ein gutes Argument?
N: Ja, tatsächlich ist meine Strategie für
Inhalte zu bezahlen, die ich viel
konsumiere. Also ich verstehe natürlich
schon den Aspekt der Verlage, dass die
Geld mit ihren Inhalten verdienen müssen.
Und das sollen sie auch. Journalismus muss
Geld kosten, keine Frage. Und die Seiten,
die ich viel aufrufe, die ich viel
konsumiere, für die bezahle ich ganz
einfach. Ansonsten gibt es da leider nur
die Strategie für die einzelne Seite, den
Adblocker abzuschalten.
H: Dankeschön! So anderthalb Minuten
vielleicht noch eine Frage aus dem
Internet? Lieber Signalengel...
Signal-Engel: Ja, und zwar, du hast den
Blauen Engel erwähnt. Und dass du da dran
beteiligt war. Kannst du ein bisschen was
dazu erzählen? Und auch vielleicht was da
so die Kriterien sind?
N: Ja, genau. Also, ich war daran
beteiligt. In verschiedenen Expertenrunden
haben wir uns im Umweltbundesamt getroffen
und haben über die Kriterien, die vorher
von verschiedenen Universitäten zusammen
mit dem Umweltbundesamt ausgearbeitet
wurden, diskutiert, kritisiert, verändert.
Im Prinzip geht es darum, dass es eine
Zertifizierung, für die man sich bewerben
kann als Software Produkt, gibt. Aktuell
geht es erst mal nur für native Software,
die ich auf meinem Rechner installiere,
Apps und Web-Apps spielen da leider erst
mal noch keine Rolle. Daran wird aber
weiter gearbeitet, und das Prinzip
dahinter ist, dass ich entweder alle
Kriterien erfülle oder nicht. Wenn nicht,
kriege ich den Blauen Engel nicht. Wenn
ich sie erfülle, dann bekomme ich ihn. Und
Kriterien sind zum Beispiel, wie ich
gerade schon sagte, dass ich möglichst
eine geringe Energielast auf dem Rechner
hervorrufe. Aber auch, dass ich möglichst
selten neue Hardware kaufen muss, um diese
Software langfristig weiter zu nutzen.
Beispielsweise indem der Produzent der
Software versichert, dass es mindestens
auf dem Stand der letzten fünf bis zehn
Jahre auf der Hardware weiterlaufen kann
und solche Geschichten. Also es ist ein
relativ langer Katalog. Wer daran
Interesse hat, kann mir gerne eine Mail
schreiben oder mich ansprechen. Dann kann
ich den auch gerne schon mal vorab
zukommen lassen.
H: Super, okay, dann bedanke ich mich
noch mal, vielleicht noch mal
einen kleinen Applaus oder einen großen,
dir Niklas.
N: Vielen Dank!
Applaus
Abspannmusik
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!