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Eine Liebesgeschichte inmitten der Krise der Korallenriffe

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    Ich möchte Ihnen eine
    Liebesgeschichte erzählen.
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    Aber es gibt kein Happy End.
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    Es war einmal eine
    eigensinnige Fünfjährige,
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    die sich entschloss,
    Meeresbiologin zu werden.
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    35 Jahre, 400 Tauchgänge
    und eine Promotion später
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    bin ich immer noch in den Ozean verliebt.
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    Ich habe ein Jahrzehnt
    mit Fischergemeinden
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    in der Karibik gearbeitet.
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    Fische gezählt, Fischer befragt,
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    Fanggeräte neu entworfen
    und Konzepte weiterentwickelt.
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    Ich half auszuarbeiten, wie nachhaltige
    Bewirtschaftung funktionieren kann,
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    in Gegenden in denen Nahrungsgarantie,
    Jobs und Kultur vom Meer abhängen.
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    Inmitten all dem, habe ich mich verliebt.
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    In einen Fisch.
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    In der Karibik gibt es
    über 500 Fischarten,
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    aber der, den ich einfach nicht
    aus meinem Kopf bekomme,
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    ist der Papageifisch.
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    Papageifische sind Bewohner
    der Korallenriffe,
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    es gibt 100 Arten,
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    sie können über 1 Meter lang werden
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    und über 20 Kg wiegen,
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    aber all das ist langweilig.
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    Ich möchte Ihnen fünf unglaubliche
    Dinge über diese Fische erzählen.
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    Erstens, ihr Mund ist wie
    ein Papageienschnabel,
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    so stark, dass sie Korallen
    zerbeißen können,
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    obwohl sie eher Algen fressen.
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    Sie sind die Rasenmäher der Riffe.
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    Das ist wichtig, da viele Riffe
    aufgrund von Nährstoffbelastungen
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    durch Abwasser- und
    Düngemittelverschmutzungen
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    mit Algen überwachsen sind.
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    Es gibt einfach nicht
    genügend Pflanzenfresser
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    wie die Papageifische,
    um die Riffe abzuweiden.
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    Die zweite großartige Sache:
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    Nachdem sie gefressen haben,
    scheiden sie weißen Sand aus.
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    Ein Papageifisch alleine, kann
    pro Jahr über 380 Kg von diesen
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    pulverisierten Korallen produzieren.
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    Manchmal, wenn ich beim Tauchen
    von meinem Klemmbrett aufblicke,
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    sehe ich rieselnde
    Papageinfischausscheidungen.
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    Das nächste Mal, wenn Sie an einem
    tropischen weißen Strand liegen,
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    bedanken Sie sich bei einem Papageifisch.
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    (Lachen)
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    Drittens, sie sind so stylisch.
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    Gefleckt und gestreift,
    aquamarin, magenta,
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    gelb, orange, gepunktet,
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    Papageifische sind ein großer Teil
    von dem, was die Riffe so bunt macht.
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    Zudem ändern sie wie echte Divas
    mehrmals in ihrem Leben ihr Outfit.
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    Ein juveniles,
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    ein heranreifendes,
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    und ein terminales Outfit.
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    Viertens, mit der letzten Farbphase
    ändert sich auch ihr Geschlecht,
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    von weiblich zu männlich,
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    genannt sequentieller Hermaphroditismus.
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    Diese großen Männchen versammeln
    dann weibliche Harems, um zu laichen.
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    Heterosexuelle Monogamie ist
    gewiss nicht der Status quo der Natur.
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    Papageifische veranschaulichen
    einige Schönheiten,
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    von vielfältigen Fortpflanzungsstrategien.
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    Fünftens, und am erstaunlichsten,
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    manchmal, wenn Papageifische es sich
    nachts in den Riffen gemütlich machen,
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    scheiden sie vom Kopf aus
    einen Schleimkokon aus,
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    der ihren ganzen Körper umschließt.
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    Das verdeckt ihren Geruch vor Angreifern
    und schützt sie vor Parasiten,
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    damit sie ruhig schlafen können.
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    Wie cool ist das denn?
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    (Lachen)
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    Das ist mein Liebesgeständnis
    an die Papageifische,
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    mit all ihrer extravaganten,
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    algenfressenden, sandausscheidenen,
    geschlechtsverändernden Pracht.
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    (Lachen)
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    Aber bei soviel Liebe, kommt auch Trauer.
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    Jetzt wo Zackenbarsche und
    Schnapper überfischt sind,
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    haben Fischer Papageifische im Visier.
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    Speerfischen hat die
    großen Arten ausgelöscht,
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    Mitternachts- und Regebogenpapageifische
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    gibt es inzwischen kaum noch
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    und Netze und Fallen fangen
    die kleineren Spezies.
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    Als Meeresbiologin,
    aber auch als Alleinstehende,
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    kann ich Ihnen sagen,
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    so viele Fische gibt es nicht im Meer.
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    (Lachen)
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    Dann ist da noch meine Liebe
    für ihr Zuhause,
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    die Korallenriffe,
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    die einst so dynamisch waren,
    wie die karibische Kutur,
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    so farbenfroh wie die Architektur
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    und so lebhaft wie der Karneval.
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    Durch Klimaveränderungen,
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    zusammen mit Überfischung
    und Verschmutzungen,
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    könnten die Riffe innerhalb
    von 30 Jahren verschwinden.
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    Ein komplettes Ökosystem vernichtet.
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    Das ist verheerend,
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    da Hunderte von Millionen
    von Menschen weltweit
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    von den Nährstoffen und
    Einnahmen der Riffe abhängen.
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    Das muss uns bewusst werden.
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    Eine gute Nachricht jedoch ist,
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    das Orte wie Belize, Barbuda
    und Bonaire diese VIPs --
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    Very Important Pagageifische -- schützen.
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    Außerdem gibt es immer mehr Orte,
    die Schutzgebiete schaffen,
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    die komplette Ökosysteme schützen.
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    Das sind sehr wichtige Bemühungen,
    jedoch reichen diese nicht aus.
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    Heutzutage sind nur
    2,2 % der Ozeane geschützt.
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    90 % der großen Fische
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    und 80 % der Korallen
    der karibischen Riffe
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    gibt es inzwischen schon nicht mehr.
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    Wir sind inmitten der
    sechsten Massenausrottung
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    und wir Menschen sind die Ursache.
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    Wir haben auch die Lösungen.
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    Eine Umkehrung des Klimawandels
    und der Überfischung,
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    Schutz für den halben Ozean
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    und das Ende landseitiger Verschmutzungen.
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    Aber das sind massive Vorhaben,
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    die systemische Veränderungen benötigen
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    und dennoch lassen
    wir uns viel Zeit dabei.
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    Jeder von uns kann einen Beitrag leisten.
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    Mit unserer Stimme,
    unseren Ernährungsgewohnheiten,
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    unseren Fähigkeiten und unserem Geld.
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    Wir müssen Unternehmenspraktiken
    und die Politik überarbeiten.
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    Wir müssen die Kultur ändern.
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    Das Wichtigste ist es, Gemeinschaften
    um Lösungen herum zu schaffen.
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    Ich werde niemals aufgeben
    daran zu arbeiten,
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    diesen großartigen Planeten
    zu schützen und wiederherzustellen.
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    Jeder Lebensraum, den wir erhalten,
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    jedes Zehntelgrad Erwärmung,
    das wir verhindern, ist von Bedeutung.
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    Zum Glück motiviert mich nicht Hoffnung,
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    sondern eher der Wunsch nützlich zu sein.
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    Weil ich nicht weiß,
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    wie ich einen ehrlichen Vortrag,
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    über meine geliebten Papageifische
    und die Riffe halten kann,
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    bei dem es ein Happy End gibt.
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    Danke schön.
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    (Applause)
Title:
Eine Liebesgeschichte inmitten der Krise der Korallenriffe
Speaker:
Ayana Elizabeth Johnson
Description:

Während ihrer Hunderten von Tauchgängen, hat sich Meeresbiologin Ayana Elizabeth Johnson verliebt -- in einen Fisch. In dieser Ode an die Papageifische, teilt sie fünf Gründe, warum diese Lebewesen einfach großartig sind (von ihrer Fähigkeit Sand auszuscheiden, bis hin zu einer Vielzahl farbenfroher "Outfits") und erklärt was auf dem Spiel steht -- für sie, als auch für uns -- wenn der Klimawandel die Zukunft der Korallenriffe weiterhin bedroht.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
06:42

German subtitles

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