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Der schalkhafte Humor von Jane Austen - Iseult Gillespie

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    Ob sie nun zankende Familien,
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    stille Liebeserklärungen
    oder Klatsch und Tratsch beschreibt:
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    Man hat das Gefühl, als wende sich
    Jane Austen an jeden einzelnen von uns.
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    Trockener Witz und Verschmitztheit
    zeichnen die Heldinnen aus,
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    deren Plauderton die Leser
    augenzwinkernd ins Vertrauen zieht.
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    Es heißt, einige fühlen sich
    wie geheime Vertraute der Autorin,
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    als wechselten sie Briefe mit ihrer
    herrlich boshaften Freundin Jane.
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    Doch der verschmitzte Humor
    ist nur einer der vielen Vorzüge
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    deren witziger Satiren über Gesellschaft,
    Anstand und mitreißende Romantik.
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    Die Romane entstanden
    im frühen 19. Jahrhundert
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    und geben Einblick in das behütete Leben
    des englischen Landadels.
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    In Artigkeiten gekleidete Abneigung,
    durch Wortgefechte getarnte Anziehung:
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    Austens Werk behandelt den verstörenden
    Konflikt von Gefühlen und Etikette.
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    Zwar ist Liebe der rote Faden,
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    doch verfiel Austen nicht in den
    damals so beliebten rührseligen Ton.
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    Ihre Helden agieren
    als Liebende nicht pathetisch,
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    sondern natürlich und oft unbeholfen.
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    Sie tauschen nützliche Ratschläge,
    nette Witze und Sticheleien
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    über arrogante Mitmenschen aus.
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    Trotz des Konflikts mit
    unzähligen Gesellschaftskonventionen
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    amüsieren sich Austens Figuren oft
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    über Heuchelei, Schicklichkeit
    und seichte Konversation.
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    So scherzt Mr. Bennet
    mit seiner Lieblingstochter:
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    "Sind wir nicht hier,
    um den Spott der Nachbarn zu reizen
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    und selbst über sie zu lachen?"
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    Auch wenn sich ihre Heldinnen
    über sinnlose Sitten mokieren,
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    verstand Austen völlig die Notwendigkeit,
    den Schein zu wahren.
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    Damals war es für viele junge Frauen
    ein finanzielles Muss, reich zu heiraten.
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    So untersucht sie oft den Widerspruch
    zwischen der Suche nach wahrer Liebe
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    und den wirtschaftlichen Vorzügen
    einer guten Partie.
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    Die gewiefte Salonlöwin Mary Crawford
    resümiert in "Mansfield Park":
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    "Jeder sollte heiraten,
    wenn er es klug anstellt.
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    Niemand sollte sich wegwerfen."
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    Wie zu erwarten, spielten diese Themen
    auch eine Rolle in Austens Leben.
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    1775 geboren, lebte sie
    in derselben Gesellschaftsschicht,
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    die ihre Romane spiegeln.
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    Die Eltern förderten Janes Bildung,
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    und sie konnte ihre Werke
    anonym schreiben und veröffentlichen.
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    Doch war Schreiben wenig lukrativ.
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    Obwohl sie Verehrer hatte,
    heiratete sie nie.
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    Es gibt Parallelen zwischen ihrem Leben
    und dem ihrer Heldinnen,
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    oft intelligente, geistreiche,
    praktisch veranlagte Persönlichkeiten
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    mit reichem Innenleben.
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    Diese willensstarken Frauen
    sind der unterhaltsame Fixpunkt
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    für turbulente Liebesgeschichten.
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    So die respektlose Elizabeth Bennet
    in "Stolz und Vorurteil",
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    der das Liebesleben ihrer Schwestern
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    den Blick auf einen
    linkischen Verehrer versperrt.
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    Oder die beharrliche Anne Elliot
    in "Überredung",
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    die nach der Trennung von ihrer
    ersten Liebe nicht mehr heiraten will.
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    Und Elinor Dashwood
    in "Verstand und Gefühl",
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    die zum Schutz ihrer Familie
    die eigenen Wünsche zurückstellt.
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    Diese Frauen stehen vor
    schweren Entscheidungen
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    bezüglich Liebe, Familie
    und finanzieller Sicherheit
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    und bewältigen sie, ohne dabei
    Werte und Humor zu opfern.
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    Natürlich sind die Heldinnen
    keineswegs perfekt.
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    Oft glauben sie, alles im Griff zu haben.
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    Da Austen aus Sicht
    der Protagonistin erzählt,
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    suggeriert sie dem Betrachter,
    dass die es am besten weiß --
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    nur um dann beiden den Boden
    unter den Füßen wegzuziehen.
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    In "Emma" fühlt sich die Titelheldin
    von öden Nachbarn umgeben --
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    und von Freunden, die ihr
    geistig nicht gewachsen sind.
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    Da ihre Gäste nur Belangloses plappern,
    kommt der Leser zu dem Schluss,
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    Emma sei in diesem beschaulichen Umfeld
    die einzige aufregende Person.
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    Doch trotz ihres übertriebenen Egos
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    hat Emma nicht alles so im Griff,
    wie sie glaubt -- weder Leben noch Liebe.
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    Austens intimer Umgang mit Perspektive
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    macht diese Enthüllungen
    umso überraschender
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    und verblüfft Emma
    ebenso wie ihr Publikum.
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    Doch diese Schwächen
    schaden Austens vielen Heldinnen nicht,
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    sie bestätigen nur
    "den Wankelmut aller Menschen".
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    Dank der komplexen Charaktere
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    bleibt Austen auf Bühne
    und Leinwand aktuell,
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    und ihr Werk lässt sich leicht
    an den Zeitgeist anpassen.
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    Hoffentlich schließen auch in Zukunft
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    immer neue Leser Freundschaft mit Austen.
Title:
Der schalkhafte Humor von Jane Austen - Iseult Gillespie
Speaker:
Iseult Gillespie
Description:

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/the-wicked-wit-of-jane-austen-iseult-gillespie

Ob sie nun zankende Familien, stille Liebeserklärungen oder Klatsch und Tratsch beschreibt, man hat das Gefühl, als wende sich Jane Austen mit ihrem Werk an jeden Leser einzeln. Trockener Humor und verschmitzte Verspieltheit kennzeichnen ihre Protagonistinnen, deren Plauderton die Leser mit einem verschwörerischen Augenzwinkern ins Vertrauen zieht. Iseult Gillespie erforscht Jane Austens hintersinnige Gesellschaftssatire und ihren einzigartigen ironischen Humor.

Lektion von Iseult Gillespie, unter Regie von Compote Collective

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:43
Andrea Hielscher edited German subtitles for The wicked wit of Jane Austen
Andrea Hielscher approved German subtitles for The wicked wit of Jane Austen
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