Wie funktionieren Laser-Augenoperationen? - Dan Reinstein

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/how-does-laser-eye-surgery-work-dan-reinstein

Im Jahr 1948 hatte der spanische Augenarzt José Ignacio Barraquer Moner genug von Brillen. Er wollte eine Lösung für unscharfe Sicht, die das Auge selbst heilte, ohne auf externe Hilfsmittel angewiesen zu sein. Die schließlich von ihm entwickelte Operation nannte man "Keratomileusis", und sein Verfahren basierte hauptsächlich auf der Umformung der Hornhaut - was wir heute als LASIK kennen. Wie funktionieren Laser-Augenoperationen wirklich? Dan Reinstein erklärt es uns.

Lektion von Dan Reinstein, unter Regie von Hype CG.

Der spanische Augenarzt
José Ignacio Barraquer Moner

hatte 1948 genug von Brillen.

Er wollte eine Lösung für unscharfe Sicht,
die das Auge selbst korrigierte,

ohne auf externe Hilfsmittel
angewiesen zu sein.

Doch der von ihm entwickelte Eingriff
war nichts für schwache Nerven.

Barraquer schnitt dem Patienten
zuerst die Vorderseite der Hornhaut ab

und tauchte sie in flüssigen Stickstoff.

Mit einer Miniatur-Drehbank
schliff er die gefrorene Hornhaut

in genau die nötige Form,
um die Sicht des Patienten zu schärfen.

Dann taute er die Scheibe auf
und nähte sie wieder an.

Barraquer taufte das Verfahren
"Keratomileusis",

griechisch für "schnitzen" und "Hornhaut".

Obwohl seine Technik grausig klingt,
führte sie zu zuverlässigen Ergebnissen.

Wie funktionierte Barraquers Operation?

Keratomileusis korrigiert
sogenannte Brechungsfehler:

Mängel im Auge beim Bündeln
des einfallenden Lichts.

Idealerweise arbeiten
Hornhaut und Linse zusammen,

um Licht auf der Oberfläche
der Netzhaut zu bündeln,

aber Brechungsfehler können
dieses sensible System beeinträchtigen.

Bei Menschen mit Myopie,
also Kurzsichtigkeit,

bündelt eine steile Hornhaut
das Licht kurz vor der Netzhaut.

Bei Menschen mit Hyperopie,
also Weitsichtigkeit, ist es umgekehrt:

Das Licht wird zu weit
hinter der Netzhaut gebündelt.

Bei Astigmatismus hat die Hornhaut
zwei ungleiche Krümmungen.

Sie bündeln Licht in zwei Entfernungen
und verursachen unscharfe Sicht.

Sogar Menschen mit perfekten Augen
leiden irgendwann unter Presbyopie,

der Altersweitsichtigkeit.

Wenn die Proteine in der Linse altern,
werden sie langsam größer.

Bei Menschen im Alter von Mitte 40
ist die Linse zu groß,

um ihre Form rasch zu verändern
und den Fokus zu verlagern.

Brillen und Kontaktlinsen brechen Licht,
um diese Fehler auszugleichen.

Doch Barraquers Verfahren zeigt:

Man kann auch die Form
der Hornhaut selbst verändern,

indem man den Brennpunkt verlagert

oder ein geteiltes Bild zusammenzieht.

Zum Glück können moderne Augenchirurgen

die Hornhaut viel schonender bearbeiten.

Bei korrigierenden Laser-Augenoperationen

nutzen die Chirurgen Excimerlaser.

Sie sind so präzise,

dass man damit Wörter
auf ein Haar gravieren könnte.

Um diese ultrafeinen Schnitte
sicher durchzuführen,

verwenden sie eine Technik
namens Laserablation.

Sie erlaubt dem Laser im Grunde,
organisches Gewebe zu verdampfen,

ohne das umliegende
Augengewebe zu überhitzen.

Wie also funktionieren
Laser-Augenoperationen?

Zuerst wird von der Hornhautoberfläche
eine dünne Lamelle, der Flap, abgetrennt.

Dazu nimmt man entweder
eine flache, breite Klinge

oder einen Femtosekundenlaser,

der Millionen winzige
Plasmablasen erzeugt,

um eine Fläche unter der
Hornhautoberfläche zu schaffen.

Der Chirurg hebt den Flap ab
und legt das Innere der Hornhaut frei.

Ausgehend vom Brechungsfehler
und der Form der Hornhaut

modelliert der Excimerlaser
das freigelegte Hornhautbett

robotisch in die richtige Form.

Dieser Prozess dauert gewöhnlich
weniger als 30 Sekunden pro Auge.

Am Ende schließt man den Flap

und seine Ränder saugen sich
in wenigen Stunden erneut fest.

Weil man direkt am Augapfel lasert,

nennt man das "in situ", also "vor Ort".

Der volle Name lautet
"Laser-in-situ-Keratomileusis" --

vermutlich besser bekannt als LASIK.

Im Grunde ritzt das Verfahren

die Kontaktlinsenwerte eines Patienten
auf dessen Hornhaut ein.

Wie jeder chirurgische Eingriff
hat LASIK gewisse Risiken.

Einige Patienten haben
leicht unscharfe Sicht,

die eine Brille nicht korrigieren kann.

Doch das Risiko des Verfahrens
ist aktuell ähnlich gering,

als wenn man ein Jahr lang
Einwegkontaktlinsen trägt.

Heute ermöglicht eine Technik
namens SMILE den Chirurgen,

die Hornhaut durch noch
kleinere Einschnitte zu formen,

was auch die Genesung verkürzt.

Laser korrigieren nicht nur
die drei Brechungsfehler,

diese Technologie kann auch
alternde Augen verbessern.

Bei der Konduktiven Keratoplastik

richten die Chirurgen
ein Auge leicht auf Fernsicht

und das andere auf Nahsicht aus.

Die Abweichung der Augen ist so gering,

dass die meisten Patienten
beim Einsatz beider Augen

in allen Entfernungen
optimal sehen können.

Dank des Fortschritts der Lasertechnik

werden Sehkorrektur-Operationen
immer effektiver und günstiger.

Eines Tages könnte Barraquers Vision
von einer Welt ohne Brillen

endlich Wirklichkeit werden.