Was im Gehirn passiert, wenn man Lebensmittel probiert
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0:01 - 0:05Vor fünf Jahren machte ich
eine sehr interessante Erfahrung. -
0:06 - 0:10Mein Mann und ich gingen wie immer
alle zwei Tage gemeinsam einkaufen. -
0:11 - 0:14Aber dieses Mal entdeckten wir
diesen noblen -- -
0:14 - 0:18und ich spreche hier
von sortenreinem Fairtrade-Kaffee -
0:18 - 0:20aus Kenia in Bioqualität,
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0:20 - 0:23für den wir etwas mehr ausgaben.
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0:23 - 0:27Da fing das Problem schon an.
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0:27 - 0:30Diese Kaffeemischung
hielt mein Mann für besser -
0:30 - 0:33als unseren normalen
und viel billigeren Kaffee. -
0:33 - 0:37Deshalb stellte ich mir ein Leben vor,
das sich allein um Nobel-Kaffee drehte. -
0:37 - 0:40Unser Haushaltsbudget sah ich explodieren.
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0:40 - 0:41(Lachen)
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0:41 - 0:42Und noch schlimmer ...
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0:43 - 0:46Ich fürchtete auch, dass die Ausgabe
vergebens sein könnte. -
0:46 - 0:50Dass wir den Unterschied
überhaupt nicht bemerken würden. -
0:51 - 0:54Dummerweise -- vor allem für ihn --
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0:54 - 0:58hatte mein Mann einen Moment vergessen,
dass seine Frau eine Neurobiologin war, -
0:58 - 1:00Fachgebiet: Lebensmittelwissenschaften.
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1:00 - 1:01(Lachen)
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1:01 - 1:02Okay?
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1:02 - 1:06Ich beschloss also,
ihn kurzerhand zu testen. -
1:07 - 1:09Ich bereitete ein Experiment vor,
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1:09 - 1:12bei dem ich ihm zuerst die Augen verband.
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1:12 - 1:13(Lachen)
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1:13 - 1:17Dann brühte ich die zwei Sorten Kaffee auf
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1:17 - 1:21und ich sagte ihm, dass ich ihm einen
nach dem anderen servieren würde. -
1:22 - 1:25Mein Mann beschrieb die erste Tasse Kaffee
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1:25 - 1:28mit eindeutiger Gewissheit
als roher und eher bitter. -
1:28 - 1:31Ein Kaffee, der morgens ideal ist,
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1:31 - 1:35um mit schrecklichem Geschmack
brutal zu wecken. -
1:35 - 1:37(Lachen)
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1:37 - 1:43Die zweite Tasse Kaffee dagegen
war sowohl fruchtig als auch köstlich. -
1:43 - 1:48Ein Kaffee, den man abends genießen
und dabei entspannen kann. -
1:49 - 1:52Mein Mann ahnte jedoch nicht,
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1:52 - 1:56dass ich ihm tatsächlich
keine zwei Sorten Kaffee gegeben hatte. -
1:56 - 1:59Ich gab ihm dieselbe Tasse Kaffee zweimal.
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1:59 - 2:01(Lachen)
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2:01 - 2:05Natürlich wurde die Tasse Kaffee,
die schrecklich war, -
2:05 - 2:07nicht plötzlich fantastisch.
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2:07 - 2:11Nein, der Geschmacksunterschied
war das Produkt des Gehirns meines Mannes. -
2:11 - 2:15Durch seinen eigenen Hang
zugunsten des Nobel-Kaffees, -
2:15 - 2:18die ihn Geschmacksunterschiede
wahrnehmen ließ, die nicht existierten. -
2:19 - 2:26Nachdem ich unser Haushaltsbudget gerettet
und wir herzlich darüber gelacht hatten -- -
2:26 - 2:27ich in erster Linie --,
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2:27 - 2:28(Lachen)
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2:28 - 2:30begann ich mich zu fragen,
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2:30 - 2:33wie genau es zu diesen zwei
so unterschiedlichen Reaktionen -
2:33 - 2:35auf eine einzige Tasse Kaffee kam.
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2:35 - 2:38Warum sollte mein Mann auf die Gefahr hin,
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2:38 - 2:41dass man sich den Rest seines Lebens
darüber lustig machen würde, -
2:41 - 2:43eine so gewagte Aussage machen?
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2:43 - 2:45(Lachen)
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2:47 - 2:51Die erstaunliche Antwort ist:
Ich glaube, Sie hätten das Gleiche getan. -
2:51 - 2:54Das ist die größte Herausforderung
für mein Forschungsgebiet: -
2:54 - 2:59einschätzen, welche Wirklichkeit
hinter den erhaltenen Antworten steht. -
2:59 - 3:02Denn wie können wir
Lebensmittel leckerer machen, -
3:02 - 3:06wenn nicht verlässlich ist,
was die Leute tatsächlich mögen. -
3:07 - 3:08Um das zu verstehen,
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3:08 - 3:11betrachten wir zuerst,
wie wir Lebensmittel empfinden. -
3:11 - 3:13Wenn ich eine Tasse Kaffee trinke,
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3:13 - 3:17nehme ich den Kaffee durch Rezeptoren
in meinem Körper wahr. -
3:17 - 3:22Informationen, die dann Neuronen
in meinem Gehirn aktivieren. -
3:22 - 3:25Die Wellenlängen des Lichts
werden in Farben umgesetzt. -
3:25 - 3:29Rezeptoren in meinem Mund nehmen
die Moleküle in der Flüssigkeit wahr -
3:29 - 3:33und sie werden einer
der fünf Geschmäcker zugeordnet. -
3:33 - 3:37Das sind salzig, sauer,
bitter, süß und umami. -
3:38 - 3:41Die Rezeptoren in der Nase nehmen
die Moleküle in der Luft wahr -
3:41 - 3:44und sie werden in Gerüche umgewandelt.
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3:44 - 3:48Das Gleiche gilt für das Tasten,
für die Temperatur, für Geräusche usw. -
3:48 - 3:52All diese Informationen werden
von meinen Rezeptoren wahrgenommen -
3:52 - 3:56und in Signale zwischen den Neuronen
in meinem Gehirn umgewandelt. -
3:56 - 4:00Informationen, die dann verwoben
und eingeordnet werden, -
4:00 - 4:03sodass mein Gehirn weiß,
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4:03 - 4:09dass ich gerade eine Tasse Kaffee hatte
und sie mir geschmeckt hat. -
4:09 - 4:15Erst dann, nach all
der Schwerstarbeit der Neuronen, -
4:15 - 4:18erleben wir die Tasse Kaffee bewusst.
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4:19 - 4:23Genau hier haben wir sehr häufig
eine falsche Vorstellung. -
4:23 - 4:27Menschen sind geneigt zu denken,
dass das, was wir bewusst erleben, -
4:27 - 4:30eine absolut getreue Spiegelung
der Realität sein muss. -
4:31 - 4:32Aber wie Sie gerade gehört haben,
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4:32 - 4:36gibt es viele Stadien
der neuralen Interpretation, -
4:36 - 4:40die zwischen dem physischen Gegenstand
und seinem bewussten Erleben stehen. -
4:40 - 4:46Das bewusste Erleben spiegelt also
diese Realität gar nicht immer wider. -
4:47 - 4:49So, wie es meinem Mann passierte.
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4:50 - 4:54Das liegt daran, dass manche physischen
Impulse so schwach sein können, -
4:54 - 4:58dass sie die Barriere zu unserer bewussten
Wahrnehmung nicht durchbrechen können, -
4:58 - 5:00während Informationen, die es schaffen,
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5:00 - 5:05auf ihrem Weg durch verdeckte Vorurteile
verzerrt werden können. -
5:05 - 5:09Die Menschen sind sehr voreingenommen.
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5:12 - 5:14Sollten Sie gerade hier sitzen und denken,
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5:15 - 5:22dass Sie den Kaffee besser als mein Mann
richtig beurteilt hätten, -
5:22 - 5:25dann sind Sie tatsächlich
gerade voreingenommen. -
5:26 - 5:29Das ist ein "Bias blind spot",
eine Verzerrungsblindheit. -
5:29 - 5:33Unsere Tendenz, uns selbst als weniger
voreingenommen als andere zu sehen. -
5:33 - 5:35(Lachen)
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5:35 - 5:37Wir können sogar voreingenommen sein,
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5:37 - 5:40in Bezug auf die Vorurteile,
über die wir voreingenommen sind. -
5:40 - 5:41(Lachen)
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5:41 - 5:42Das macht es nicht einfacher.
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5:42 - 5:47In der Lebensmittelindustrie kennen wir
den sogenannten Höflichkeitsbias. -
5:47 - 5:50Das ist ein Bias, bei dem
wir eine Meinung haben, -
5:50 - 5:54die als sozialverträglich angesehen wird.
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5:54 - 5:57Aber es ist sicherlich nicht unsere
eigene Meinung, richtig? -
5:57 - 6:00Als Lebensmittelforscherin
fordert mich das heraus, -
6:00 - 6:05denn wenn Menschen sagen, dass sie meinen
neuen, zuckerreduzierten Milkshake mögen, -
6:05 - 6:07tun sie das wirklich?
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6:07 - 6:08(Lachen)
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6:08 - 6:10Oder sagen sie, dass sie es mögen,
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6:10 - 6:13weil sie wissen, dass ich zuhöre
und sie mir einen Gefallen tun wollen? -
6:13 - 6:17Oder damit sie in meinen Ohren
fit und gesund klingen? -
6:18 - 6:20Keine Ahnung!
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6:20 - 6:24Aber schlimmer noch:
Sie hätten selbst keine Ahnung. -
6:25 - 6:29Selbst Lebensmittelgutachter,
denen explizit beigebracht wurde, -
6:29 - 6:33Geruchs- und Geschmackssinn zu entwirren,
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6:33 - 6:37können trotzdem voreingenommen sein
und Produkte als süßer bewerten, -
6:37 - 6:38wenn sie Vanille enthalten.
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6:38 - 6:39Warum?
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6:40 - 6:43Bestimmt nicht, weil Vanille
tatsächlich süß schmeckt. -
6:44 - 6:48Es passiert, weil auch diese
Fachleute menschlich sind -
6:48 - 6:52und in ihrem Leben viele Desserts
gegessen haben, wie wir auch, -
6:52 - 6:55und die daher gelernt haben,
Süße und Vanille in Verbindung zu bringen. -
6:56 - 6:59Der Geschmack und der Geruch
und andere sensorische Informationen -
6:59 - 7:03sind untrennbar in
unserem Bewusstsein verknüpft. -
7:03 - 7:05Einerseits kann man das nutzen.
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7:05 - 7:08Wir können diese bewussten
Erfahrungen nutzen, -
7:08 - 7:12diese Informationen ausnutzen,
indem wir Vanille statt Zucker hinzufügen, -
7:12 - 7:14um unsere Produkte süßer zu machen.
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7:15 - 7:19Aber andererseits würde mir
die bewusste Analyse dennoch nicht sagen, -
7:19 - 7:23ob der zuckerreduzierte Milchshake
den Leuten wirklich schmeckt. -
7:24 - 7:26Wie kann man das Problem also umgehen?
-
7:26 - 7:27Wie stellt man überhaupt fest,
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7:27 - 7:31was bei der bewussten Bewertung
von Essen echt ist? -
7:31 - 7:35Der Schlüssel dazu ist, die Barriere
des Bewusstseins zu entfernen -
7:35 - 7:38und stattdessen auf die Informationen
im Gehirn unmittelbar abzuzielen. -
7:39 - 7:40Wie sich herausstellt,
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7:40 - 7:43birgt unser Gehirn eine Menge
faszinierender Geheimnisse. -
7:44 - 7:49Ständig empfängt unser Gehirn
vom ganzen Körper Sinneseindrücke, -
7:49 - 7:51von denen wir die meisten
gar nicht mitbekommen, -
7:51 - 7:56wie die Geschmacksinformationen, die ich
ständig vom Magen-Darm-Trakt erhalte. -
7:56 - 8:01Mein Gehirn reagiert auch
auf alle Sinneseindrücke. -
8:01 - 8:05Es verändert auch ohne
mein Wissen mein Verhalten -
8:05 - 8:08und kann meine Pupillen weiten,
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8:08 - 8:10wenn ich etwas erlebe,
das ich wirklich mag. -
8:10 - 8:15Es erhöht die Schweißproduktion leicht,
wenn diese Emotion intensiv war. -
8:16 - 8:18Mithilfe von Gehirn-Scans
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8:18 - 8:22können wir heute diese Informationen
innerhalb des Gehirns feststellen. -
8:22 - 8:24Ich nutzte eine Hirn-Scan-Technologie,
-
8:24 - 8:28die Elektroenzephalografie,
abgekürzt „EEG“, -
8:29 - 8:33bei der eine mit Elektroden
versehene Haube getragen wird: -
8:33 - 8:35In meinem Fall 128.
-
8:36 - 8:39Jede einzelne Elektrode misst
die elektrische Aktivität des Gehirns -
8:39 - 8:42bis auf die Millisekunde genau.
-
8:43 - 8:46Das Problem ist jedoch,
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8:46 - 8:48dass nicht nur das Gehirn
elektrisch aktiv ist, -
8:48 - 8:51sondern auch der Rest des Körpers,
wie auch die Umwelt, -
8:51 - 8:54in der ständig viel an
elektrischer Aktivität vorhanden ist. -
8:54 - 8:56Um Forschung betreiben zu können,
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8:56 - 8:58muss ich das "Störgeräusch" minimieren.
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8:58 - 9:02Deshalb bitte ich die Teilnehmer
an meiner Studie mehrere Dinge zu tun. -
9:02 - 9:07Zunächst bitte ich sie, ihren Kopf
auf einen Kinnhalter zu legen, -
9:07 - 9:09um zu viele Muskelbewegungen zu vermeiden.
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9:09 - 9:13Außerdem sollen sie auf die Mitte
eines Computerbildschirms schauen, -
9:13 - 9:16um zu viele Augenbewegungen
und Zwinkern zu vermeiden. -
9:16 - 9:19Und weil sogar Schlucken zu viel wäre,
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9:19 - 9:25bitte ich meine Teilnehmer, ihre Zungen
über einer Glasschüssel auszustrecken. -
9:25 - 9:30Dann gebe ich kontinuierlich
Geschmacksstimuli auf die Zunge, -
9:30 - 9:32die dann in diese Schüssel tropfen.
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9:32 - 9:33(Lachen)
-
9:33 - 9:37Zur Vervollständigung
dieses wunderbaren Bildes -
9:37 - 9:40gebe ich meinen Teilnehmern
auch ein Lätzchen, -
9:40 - 9:43das es in Pink und Blau gibt,
ganz wie sie es möchten. -
9:43 - 9:46(Lachen)
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9:47 - 9:49Ein völlig normales Esserlebnis, oder?
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9:49 - 9:51(Lachen)
-
9:51 - 9:53Nein, natürlich nicht.
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9:55 - 9:56Und noch schlimmer:
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9:56 - 9:59Ich kann nicht einmal kontrollieren,
woran meine Teilnehmer denken. -
9:59 - 10:03Deshalb muss ich den Schmeck-Vorgang
mehrere Male wiederholen. -
10:03 - 10:06Beim ersten Mal denken sie vielleicht
an das kostenlose Essen, -
10:06 - 10:08das ich ihnen für ihre Teilnahme anbiete.
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10:08 - 10:11Beim zweiten Mal denken sie vielleicht
daran, dass bald Weihnachten ist -
10:11 - 10:15und daran, was sie ihrer Mutter
dieses Jahr schenken könnten. -
10:15 - 10:19Aber allen Reaktionen gemeinsam
ist die Resonanz auf den Geschmack. -
10:19 - 10:23Deshalb wiederhole ich
den Schmeck-Vorgang mehrere Male, -
10:23 - 10:25und zwar 60 Mal.
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10:25 - 10:27Dann ermittle ich einen Durchschnitt,
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10:27 - 10:30da sich die Reaktionen ohne Bezug
zum Schmecken ausgleichen. -
10:30 - 10:34Mit dieser Methode ermittelten wir
und andere Laboratorien, -
10:34 - 10:37wie lange es dauert von
„das Essen berührt die Zunge“ -
10:37 - 10:39bis zu dem Punkt,
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10:39 - 10:41an dem das Gehirn den Geschmack erkennt.
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10:41 - 10:45Tatsächlich passiert das
bereits in den ersten 100 Millisekunden, -
10:45 - 10:48etwa eine halbe Sekunde,
bevor uns das überhaupt bewusst wird. -
10:48 - 10:51Danach untersuchten wir auch
den Geschmacksunterschied -
10:51 - 10:54zwischen Zucker
und künstlichen Süßstoffen, -
10:54 - 10:56die in unserem Projekt
sehr ähnlich schmecken. -
10:57 - 10:59Sie schmeckten in der Tat so ähnlich,
-
10:59 - 11:02dass die Hälfte der Teilnehmer
den Unterschied kaum schmeckten, -
11:02 - 11:05und die andere Hälfte gar nicht.
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11:05 - 11:10Erstaunlicherweise stellten wir beim Blick
auf die gesamte Studiengruppe fest, -
11:10 - 11:14dass ihre Gehirne auf jeden Fall
den Unterschied feststellen konnten. -
11:15 - 11:18Mithilfe des EEG
und anderen Hirn-Scan-Geräten -
11:18 - 11:20sowie anderen physiologischen Messungen --
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11:20 - 11:21Schweiß und Pupillengröße --,
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11:21 - 11:23haben wir neue Zugänge zu unserem Gehirn.
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11:23 - 11:27Zugänge, die uns helfen, die Barriere
zum Bewusstsein zu beseitigen, -
11:27 - 11:29um Voreingenommenheiten durchschauen
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11:29 - 11:33und unterbewusste Geschmacksunterschiede
eventuell erfassen zu können. -
11:33 - 11:37Weil wir jetzt die allererste Reaktion
von Menschen auf Nahrung messen können, -
11:37 - 11:39bevor sie sich darüber bewusst werden
-
11:39 - 11:42und bevor sie anfangen zu rationalisieren,
warum sie es mögen oder nicht. -
11:42 - 11:45Wir können ihre Gesichtsausdrücke messen,
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11:45 - 11:47wir können messen, wohin sie gucken,
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11:47 - 11:51wir können die Schweißreaktion
und die Reaktion des Gehirns messen. -
11:52 - 11:56Durch alle diese Maßnahmen kann man
leckerere Lebensmittel herstellen, -
11:56 - 12:01weil wir messen können, ob Leute wirklich
den zuckerreduzierten Milchshake mögen. -
12:01 - 12:05Wir können gesündere Lebensmittel
ohne Geschmackseinbußen herstellen, -
12:05 - 12:08weil wir die Reaktionen
auf unterschiedliche Süßstoffe messen -
12:08 - 12:09und den Süßstoff finden können,
-
12:09 - 12:12der eine ähnliche Reaktion
wie Zucker hervorruft. -
12:12 - 12:15Außerdem können wir helfen,
gesündere Lebensmittel herzustellen, -
12:15 - 12:17weil wir zum Verständnis beitragen können,
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12:17 - 12:19wie wir Lebensmittel überhaupt wahrnehmen.
-
12:20 - 12:22Worüber wir erstaunlich wenig wissen.
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12:23 - 12:26Wir wissen etwa, dass es
fünf Geschmacksrichtungen gibt, -
12:26 - 12:28aber vermuten stark, dass es mehr gibt.
-
12:28 - 12:32Tatsächlich fanden wir
mithilfe des EEG Beweise dafür, -
12:32 - 12:36dass Fett nicht nur durch seine Struktur
und seinen Geruch erfasst, -
12:36 - 12:37sondern auch geschmeckt wird.
-
12:37 - 12:41Das bedeutet, Fett könnte
ein sechster Grundgeschmack sein. -
12:41 - 12:46Wenn wir herausfinden, wie unser Gehirn
Fett und Zucker erkennt -- -
12:46 - 12:47und ich träume hier gerade nur --,
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12:47 - 12:49aber könnten wir dann eines Tages
-
12:49 - 12:53einen Milchshake ohne Kalorien herstellen,
der genauso wie der echte schmeckt? -
12:55 - 12:57Oder wir stellen fest,
dass wir es nicht können, -
12:57 - 13:00weil wir durch die Rezeptoren
in unserem Magen-Darm-Trakt -
13:00 - 13:03unterbewusst Kalorien erkennen.
-
13:03 - 13:05Das wird die Zukunft zeigen.
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13:06 - 13:09Unser bewusstes Erleben von Lebensmitteln
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13:09 - 13:14ist nur die Spitze des Eisbergs
unserer gesamten Lebensmittelwahrnehmung. -
13:14 - 13:17Indem wir die gesamte
Wahrnehmung erforschen, -
13:17 - 13:19sowohl bewusst und unterbewusst,
-
13:19 - 13:22bin ich überzeugt, dass wir leckerere
und gesündere Lebensmittel -
13:22 - 13:24für alle herstellen können.
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13:24 - 13:25Vielen Dank.
-
13:25 - 13:28(Applaus)
- Title:
- Was im Gehirn passiert, wenn man Lebensmittel probiert
- Speaker:
- Camilla Arndal Andersen
- Description:
-
Mithilfe von faszinierender Forschung und lustigen Anekdoten, nimmt uns die Neurowissenschaftlerin Camilla Arndal Andersen mit in ihr Labor, wo sie den Geschmackssinn von Menschen anhand von Hirn-Scans untersucht. Sie gibt überraschende Einblicke in die Art und Weise, in der unsere Gehirne unterbewusst Lebensmittel wahrnehmen und zeigt uns, wie diese Informationen uns dabei helfen könnten, gesünder zu essen, ohne Einbußen beim Geschmack machen zu müssen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 13:43
Sonja Maria Neef approved German subtitles for What happens in your brain when you taste food | ||
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Swenja Gawantka edited German subtitles for What happens in your brain when you taste food | ||
Johannes Duschner accepted German subtitles for What happens in your brain when you taste food | ||
Johannes Duschner edited German subtitles for What happens in your brain when you taste food | ||
Johannes Duschner edited German subtitles for What happens in your brain when you taste food | ||
Johannes Duschner edited German subtitles for What happens in your brain when you taste food |