Trauer lässt sich nicht abhaken - sie begleitet uns weiter
-
0:01 - 0:032014 war ein tolles Jahr für mich.
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0:03 - 0:04Kennen Sie so etwas?
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0:04 - 0:07Einfach ein tolles Jahr, ein Ausnahmejahr?
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0:07 - 0:09Für mich lief es so:
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0:09 - 0:12Am 3. Oktober verlor ich
das zweite Kind durch einen Abgang. -
0:12 - 0:15Am 8. Oktober starb mein Vater an Krebs
-
0:15 - 0:18und am 25. November mein Mann Aaron
-
0:18 - 0:21nach 3 Jahren Glioblastom im 4. Stadium,
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0:21 - 0:24was einfach ein schicker Name
für einen Gehirntumor ist. -
0:25 - 0:27Sie sehen, ich bin gut drauf.
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0:27 - 0:28(Gelächter)
-
0:28 - 0:32Ich werde oft und gern eingeladen.
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0:32 - 0:33Das pralle soziale Leben.
-
0:33 - 0:36Wenn ich über diese Zeit
meines Leben spreche, -
0:36 - 0:40reagieren die meisten immer so:
-
0:40 - 0:42(Seufzer)
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0:42 - 0:44"Das kann -- das kann
ich mir nicht vorstellen." -
0:45 - 0:47Aber ich denke, Sie können das.
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0:48 - 0:49Sie schon.
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0:49 - 0:50Das sollten Sie auch,
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0:50 - 0:52weil es Ihnen auch passieren wird.
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0:53 - 0:57Vielleicht nicht solche Verluste
in dieser Reihenfolge und diesem Tempo, -
0:57 - 0:59aber wie gesagt, ich bin gut drauf
-
0:59 - 1:03und die Forschungsergebnisse
werden Sie überraschen: -
1:03 - 1:06Jeder Mensch, den Sie lieben,
wird hundertprozentig sterben. -
1:07 - 1:09(Gelächter)
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1:09 - 1:11Deshalb sind Sie heute bei TED.
-
1:11 - 1:13(Gelächter)
-
1:13 - 1:16(Applaus)
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1:16 - 1:18Wegen all meiner Verluste
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1:18 - 1:22habe ich einen Beruf daraus gemacht,
über Tod und Verlust zu sprechen -- -
1:22 - 1:26nicht nur über meine eigenen --
die sind schnell erzählt --, -
1:26 - 1:29sondern über Verluste
und Tragödien anderer. -
1:29 - 1:31Sagen wir mal, es ist ein Nische.
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1:31 - 1:33(Gelächter)
-
1:33 - 1:37Eine kleine Nische und ich würde
gern besser verdienen, aber -- -
1:37 - 1:38(Gelächter)
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1:38 - 1:40Ich habe ein paar
aufbauende Bücher geschrieben, -
1:40 - 1:44hoste einen aufbauenden Podcast,
und startete ein kleines Non-Profit. -
1:44 - 1:46Ich tue, was ich kann,
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1:46 - 1:49um Menschen das Unangenehme
angenehmer zu machen, -
1:50 - 1:52denn Trauer ist so unangenehm.
-
1:52 - 1:56Sie ist so unangenehm,
besonders die Trauer anderer. -
1:57 - 2:00Deshalb rief ich eine Gruppe ins Leben --
-
2:00 - 2:03mit meiner Freundin Moe,
die auch Witwe ist. -
2:03 - 2:05Wir nennen sie
"Club junger, heißer Witwen". -
2:05 - 2:07(Gelächter)
-
2:07 - 2:11Die Gruppe ist echt, wir haben
Mitgliedskarten und T-Shirts! -
2:11 - 2:15Wenn ein Angehöriger stirbt,
Mann, Frau, Freundin, Freund, -
2:15 - 2:17verheiratet oder nicht,
-
2:17 - 2:20dann sehen sich Freunde und Familie um --
-
2:20 - 2:22bei Freunden von Freunden usw. --,
-
2:22 - 2:24bis sie jemand finden,
der Ähnliches erlebt hat. -
2:24 - 2:27Dann bringt man die beiden zusammen,
-
2:27 - 2:32damit sie unter ihresgleichen sind
und andere nicht so traurig machen. -
2:32 - 2:34(Gelächter)
-
2:34 - 2:35Damit befassen wir uns.
-
2:35 - 2:39Einfach ein paar kleine Gruppen,
-
2:39 - 2:43wo Männer, Frauen, Gays, Heteros,
Verheiratete, Verpartnerte -
2:43 - 2:48über ihre toten Liebsten sprechen
und Dinge sagen können, -
2:48 - 2:52die andere Menschen
noch nicht hören können oder wollen. -
2:52 - 2:54Eine breite Palette an Gesprächen.
-
2:54 - 2:56Wie: "Mein Mann starb vor 14 Tagen,
-
2:56 - 2:59Ich denke immer an Sex,
ist das normal?" -- "Ja." -
2:59 - 3:01"Auch mit einem der 'Property Brothers'?"
-
3:01 - 3:03"Weniger normal, aber okay."
-
3:03 - 3:06(Gelächter)
-
3:07 - 3:11Oder: "Wenn ich draußen bin
und ältere Paare Händchen halten sehe, -
3:11 - 3:13die offenbar schon
Jahrzehnte zusammen sind, -
3:13 - 3:15und wenn ich mir mir vorstelle,
-
3:15 - 3:17was sie durchgemacht haben,
-
3:17 - 3:19Gutes und Schlechtes,
-
3:19 - 3:22die Streitereien darüber,
wer den Müll rausbringt ..., -
3:22 - 3:25dann werde ich einfach furchtbar wütend."
-
3:25 - 3:26(Gelächter)
-
3:26 - 3:29Das letzte Beispiel war von mir.
-
3:30 - 3:33Die meisten Gespräche in der Gruppe
-
3:33 - 3:35können und werden unter uns bleiben.
-
3:35 - 3:38Aber es gibt auch Themen,
wovon der Rest der Welt -- -
3:38 - 3:42die Trauernden,
die noch nicht untröstlich sind -- -
3:42 - 3:44wirklich profitieren können.
-
3:44 - 3:45Vielleicht merken Sie,
-
3:45 - 3:49ich interessiere mich nur/tauge nur
für unwissenschaftliche Studien, -
3:49 - 3:52also fragte ich den
"Club der jungen, heißen Witwen": -
3:52 - 3:56"Hallo, wisst ihr noch, als euer
liebster Mensch starb?". Taten sie. -
3:56 - 4:00"Wisst ihr noch, was die anderen
zu euch sagten?" - "Oh ja." -
4:00 - 4:01"Was war am schlimmsten?"
-
4:01 - 4:05Ich erhielt eine Menge
Kommentare und Antworten. -
4:05 - 4:08Aber zwei Aussagen
machten bald das Rennen: -
4:09 - 4:11"Schau nach vorn."
-
4:12 - 4:182014 habe ich wieder geheiratet, einen
gutaussehenden Mann namens Matthew. -
4:18 - 4:21Wir haben vier Kinder
in unserer Patchworkfamilie, -
4:21 - 4:25leben in einem Vorort von
Minneapolis, Minnesota, USA, -
4:25 - 4:26und haben einen Rettungshund.
-
4:26 - 4:28(Gelächter)
-
4:28 - 4:29Ich fahre einen Minivan,
-
4:29 - 4:32so einen, wo die Türen
automatisch aufgehen. -
4:32 - 4:33(Gelächter)
-
4:33 - 4:36Das Leben ist zwei-fellos schön.
-
4:36 - 4:40"Zwei-fellos" habe ich
noch nie gesagt, niemals. -
4:40 - 4:41(Gelächter)
-
4:45 - 4:46Keine Ahnung, wo das herkommt.
-
4:46 - 4:48(Gelächter)
-
4:48 - 4:51Das hat noch keiner so gesagt.
-
4:51 - 4:54Man sollte es wohl so aussprechen,
denn Englisch ist Schrott ... -
4:54 - 4:56(Gelächter)
-
4:56 - 5:00Mich fasziniert jeder, der es außer
seiner eigenen sinnvollen Sprache spricht. -
5:00 - 5:02Kompliment.
-
5:02 - 5:03(Gelächter)
-
5:03 - 5:05Aber zweifellos --
-
5:05 - 5:06(Gelächter)
-
5:06 - 5:09Zweifellos geht es mir wirklich sehr gut,
-
5:09 - 5:12aber ich habe nicht "nach vorn geschaut".
-
5:12 - 5:17Ich hasse diesen Satz
und verstehe, dass es anderen so geht. -
5:17 - 5:22Denn er bedeutet, dass Aarons Leben,
Liebe und Tod nur Momente sind, -
5:23 - 5:27die ich hinter mir lassen kann
und wahrscheinlich auch sollte. -
5:27 - 5:30Wenn ich über Aaron rede,
rutsche ich leicht ins Präsens, -
5:31 - 5:33weshalb man mich wohl
für seltsam hält. -
5:33 - 5:36Dann merkte ich,
dass das jeder so macht -- -
5:36 - 5:41nicht, weil wir etwas
leugnen oder vergessen wollen, -
5:41 - 5:43sondern weil die,
die wir lieben und verloren haben, -
5:43 - 5:46für uns noch so präsent sind.
-
5:47 - 5:50Wenn ich also sage: "Oh, Aaron ist ..."
-
5:50 - 5:53heißt das, dass Aaron noch da ist.
-
5:54 - 5:57Aber nicht wie früher,
da war es viel besser. -
5:57 - 6:01Es ist auch nicht so, wie es mir
religiöse Leute vorhergesagt haben. -
6:01 - 6:04Er ist nur einfach unvergänglich
-
6:05 - 6:08und deshalb ist er für mich noch da.
-
6:09 - 6:12Er ist hier. Dort, wo ich arbeite,
-
6:12 - 6:14in unserem gemeinsamen Kind,
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6:14 - 6:17in den drei anderen, die ich großziehe,
-
6:17 - 6:20die ihn weder kennen noch seine DNA haben,
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6:20 - 6:25aber die zu mir gehören,
weil Aron da war und weil ich ihn verlor. -
6:26 - 6:29Er ist hier in meiner Ehe mit Matthew,
-
6:29 - 6:32weil Aarons Leben, Liebe und Tod
-
6:32 - 6:35mich zu der machten,
die Matthew heiraten wollte. -
6:35 - 6:39Ich habe ohne Aron
nicht "nach vorn geschaut", -
6:39 - 6:42sondern bin mit ihm weitergegangen.
-
6:45 - 6:48(Applaus)
-
6:51 - 6:55Wir verstreuten Aarons Asche
in seinem Lieblingsfluss in Minnesota, -
6:55 - 6:57und als die Tüte leer war --
-
6:57 - 7:01denn nach der Einäscherung
passt man in eine Plastiktüte --, -
7:02 - 7:05klebte noch Asche an meinen Fingern.
-
7:05 - 7:08Ich hätte einfach meine Hände
im Wasser abspülen können, -
7:08 - 7:11doch ich leckte sie sauber,
-
7:11 - 7:15weil ich fürchtete, mehr zu verlieren,
als ich schon verloren hatte, -
7:15 - 7:20und sichergehen wollte,
dass er immer zu mir gehören würde. -
7:20 - 7:22Natürlich würde er das.
-
7:23 - 7:27Denn wenn sich Ihr Liebster
drei Jahre lang mit Gift vollpumpt, -
7:27 - 7:30um ein bisschen länger
bei Ihnen sein zu können, -
7:30 - 7:32vergessen Sie das nicht.
-
7:33 - 7:37Wenn Sie den gesunden Mann
Ihres ersten Dates wegsterben sehen, -
7:38 - 7:39dann vergessen Sie das nicht.
-
7:39 - 7:42Wenn Sie sehen, wie Ihr
kaum zweijähriger Sohn -
7:42 - 7:45am letzten Lebenstag seines Vaters
an dessen Bett läuft, -
7:45 - 7:48als wüsste er,
was bald passiert, und sagt: -
7:48 - 7:52"Ich liebe dich. Ende. Tschüs." --
-
7:54 - 7:56dann vergessen Sie das nicht.
-
7:57 - 8:01Es ist, als ob Sie sich
schließlich über beide Ohren -
8:01 - 8:04in jemanden verlieben,
der Sie nimmt, wie Sie sind, -
8:04 - 8:07und Sie merken: "Mann, ich habe mich
die ganze Zeit getäuscht." -
8:07 - 8:12Liebe ist kein Wettbewerb
oder eine Reality-Show -- sie ist still. -
8:12 - 8:16Sie ist der unsichtbare, stille Faden,
der zwei Menschen verbindet, -
8:16 - 8:18selbst wenn der Rest Chaos ist,
-
8:18 - 8:21wenn alles auseinanderfällt,
selbst wenn er tot ist. " -
8:22 - 8:25Das vergisst man nicht.
-
8:27 - 8:28Hier unser Ritual:
-
8:28 - 8:30Ich habe immer kalte Hände
und er ist so warm. -
8:30 - 8:34Also steckte ich meine
eisigen Hände in sein Hemd -
8:35 - 8:37und drücke sie an seinen heißen Körper.
-
8:37 - 8:39(Gelächter)
-
8:39 - 8:42Und er hasste das wirklich,
-
8:42 - 8:43(Gelächter)
-
8:43 - 8:44aber er liebte mich.
-
8:44 - 8:49Nach Ararons Tod lag ich mit ihm im Bett,
-
8:49 - 8:52schob meine Hände unter ihn
-
8:53 - 8:56und fühlte seine Wärme.
-
8:58 - 9:02Ich kann nicht einmal sagen,
ob meine Hände kalt waren, -
9:02 - 9:03aber ich kann Ihnen sagen:
-
9:03 - 9:07Ich wusste, ich würde das
zum allerletzten Mal tun -
9:08 - 9:11und diese Erinnerung
würde immer traurig sein. -
9:12 - 9:14Sie wird immer wehtun,
-
9:14 - 9:17auch wenn ich 600 Jahre alt
und nur ein Hologramm bin. -
9:17 - 9:19(Gelächter)
-
9:20 - 9:24So wie die Erinnerung
an das erste Treffen mit ihm -
9:24 - 9:26mich immer zum Lachen bringen wird.
-
9:28 - 9:31Trauer spielt sich nicht im Vakuum ab,
-
9:31 - 9:36sondern neben anderen Emotionen
und zusammen mit ihnen. -
9:38 - 9:41Ich traf also Matthew,
meinen jetzigen Ehemann -- -
9:42 - 9:44der nicht gerne so genannt wird.
-
9:44 - 9:47(Gelächter)
-
9:49 - 9:50Aber es trifft den Punkt.
-
9:50 - 9:53(Gelächter)
-
9:54 - 9:56Ich traf Matthew und ...
-
9:57 - 10:01meine Lieben um mich herum
seufzten hörbar auf: -
10:02 - 10:04"Es ist vorbei!
-
10:05 - 10:06Sie hat es geschafft.
-
10:07 - 10:10Es gibt ein Happy End,
wir können heimgehen. -
10:10 - 10:12Wir waren gut."
-
10:12 - 10:15Diese Version gefällt sogar mir;
-
10:15 - 10:18ich dachte, vielleicht war es
ein Happy End, aber nein. -
10:18 - 10:21Es war ein weiteres Kapitel.
-
10:21 - 10:25Es ist so ein gutes Kapitel --
Schatz, ich liebe dich -- -
10:25 - 10:27es ist so ein gutes Kapitel.
-
10:27 - 10:31Aber vor allem am Anfang
war es wie ein anderes Universum -
10:31 - 10:34oder ein Rollenspiel-Abenteuer der 80er
-
10:34 - 10:36mit zwei parallelen Handlungssträngen.
-
10:36 - 10:39Ich öffnete Matthew mein Herz
und mein Kopf sagte: -
10:40 - 10:42"Denk mal an Aaron.
-
10:42 - 10:46An gestern, heute, morgen,
auf geht's!", und ich tat es. -
10:47 - 10:50Plötzlich lagen beide
Handlungsstränge offen. -
10:50 - 10:52Als ich mich in Matthew verliebte,
-
10:52 - 10:56wurde mir klar, was ich
mit Aarons Tod verloren hatte. -
10:58 - 11:00Gleichzeitig begriff ich dadurch,
-
11:00 - 11:04dass meine Liebe zu Aaron,
meine Trauer um Aron -
11:05 - 11:09und meine Liebe zu Matthew,
keine gegensätzlichen Kräfte sind. -
11:11 - 11:13Sie sind nur Stränge desselben Fadens.
-
11:14 - 11:16Sie sind dasselbe.
-
11:18 - 11:21Ich bin ... was würden meine Eltern sagen?
-
11:21 - 11:23Ich bin nichts Besonderes.
-
11:24 - 11:25(Gelächter)
-
11:25 - 11:27Sie hatten vier Kinder,
sie waren ... naja. -
11:27 - 11:29(Gelächter)
-
11:29 - 11:31Aber ich bin nichts Besonderes.
-
11:31 - 11:33Ich bin mir bewusst,
-
11:33 - 11:38dass auf der Welt ständig
schreckliche Dinge passieren -- ständig. -
11:38 - 11:40Wie gesagt, ich bin gut drauf.
-
11:40 - 11:43Aber es passieren schreckliche Dinge.
-
11:43 - 11:49Menschen erleben täglich
zutiefst prägende, traumatische Verluste. -
11:49 - 11:53Und im Rahmen meines Jobs,
in diesem seltsamen Podcast, -
11:53 - 11:57spreche ich manchmal mit Menschen
über ihr schlimmstes Erlebnis. -
11:58 - 12:01Manchmal ist das der Verlust
eines geliebten Menschen -
12:01 - 12:05manchmal vor Tagen, Wochen,
Jahren oder sogar Jahrzehnten. -
12:06 - 12:09Die Menschen, die ich interviewe,
-
12:09 - 12:11haben sich mit dem Verlust
nicht abgekapselt -
12:11 - 12:14und ihn zum Lebensmittelpunkt gemacht.
-
12:14 - 12:18Sie lebten, ihre Welt dreht sich weiter.
-
12:19 - 12:23Aber sie reden mit mir, einer Fremden,
-
12:23 - 12:25über eine geliebte Person,
die gestorben ist, -
12:25 - 12:30denn diese Erfahrungen
prägen und formen uns -
12:30 - 12:35genauso wie die schönen Momente
und zwar genauso dauerhaft. -
12:36 - 12:39Lang nach der letzten Beileidskarte
-
12:39 - 12:41und der letzten Mahlzeit,
die man dir vorbeibringt. -
12:41 - 12:46Den Menschen um uns,
denen es gerade gut geht, -
12:46 - 12:48sagen wir ja auch nicht
"Schaut nach vorn", oder? -
12:48 - 12:52Wir schicken ihnen keine Karte
"Glückwunsch zum Baby!" -
12:52 - 12:56und denken fünf Jahre später:
"Oh Mann, schon wieder Geburtstag?" -
12:56 - 12:57(Gelächter)
-
12:57 - 12:59Ja, okay, er ist jetzt fünf.
-
12:59 - 13:00(Gelächter)
-
13:00 - 13:01Wow.
-
13:01 - 13:04(Gelächter)
-
13:04 - 13:07Aber Trauer ist ähnlich
wie sich zu verlieben, -
13:07 - 13:11ein Kind zu bekommen oder
"The Wire" auf HBO anzuschauen: -
13:11 - 13:14Man muss Dinge einfach hautnah erleben.
-
13:14 - 13:18Und wenn das passiert,
wenn man liebt oder ein Baby hat, -
13:18 - 13:25wenn man selbst trauert
und bei der Beerdigung ganz vorn steht, -
13:26 - 13:27begreift man es.
-
13:27 - 13:31Man begreift: Es ist
kein flüchtiger Moment, -
13:31 - 13:33kein Knochen, der heilen wird,
-
13:33 - 13:38sondern die Berührung
von etwas Chronischem, Unheilbarem. -
13:38 - 13:42Trauer ist nicht tödlich,
aber manchmal fühlt sie sich so an. -
13:43 - 13:47Wenn wir sie uns schon
gegenseitig nicht ersparen können, -
13:47 - 13:49was können wir dann tun?
-
13:51 - 13:54Was können wir tun,
außer uns gegenseitig zu erinnern, -
13:55 - 13:58dass sich gewisse Dinge
nicht reparieren lassen -
13:58 - 14:01und dass nicht alle Wunden heilen werden?
-
14:02 - 14:07Wir müssen uns gegenseitig daran erinnern:
-
14:08 - 14:10Trauer ist vielschichtig.
-
14:10 - 14:16Wir können traurig und glücklich sein,
können trauern und lieben -- -
14:16 - 14:19im selben Jahr, in derselben Woche,
im selben Atemzug. -
14:21 - 14:22Wir müssen bedenken,
-
14:22 - 14:26dass trauernde Menschen
wieder lachen und lächeln werden. -
14:27 - 14:30Wenn sie Glück haben,
finden sie eine neue Liebe. -
14:32 - 14:35Ja sicher, sie werden weitergehen.
-
14:36 - 14:40Doch das heißt nicht,
dass sie die Vergangenheit abgehakt haben. -
14:40 - 14:41Vielen Dank.
-
14:41 - 14:46(Applause)
- Title:
- Trauer lässt sich nicht abhaken - sie begleitet uns weiter
- Speaker:
- Nora McInerny
- Description:
-
Die Autorin und Podcasterin Nora McInerny lässt uns in einem herzzerreißenden und gleichzeitig witzigen Vortrag an ihrer hart erarbeiteten Weisheit über Leben und Tod teilhaben. Ihr offenherziger Umgang mit etwas, das uns - ob wir wollen oder nicht - alle betrifft, ist ebenso befreiend wie quälend. Sehr überzeugend ermutigt sie uns, unseren Umgang mit Trauer zu ändern. "Trauernde werden wieder lachen und lächeln", sagt sie. "Sie werden weitergehen. Aber das bedeutet nicht, dass sie das Kapitel abgehakt haben."
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:05
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