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Títol:
Warum ich für Klimagerechtigkeit protestiere
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Descripció:
Im Alter von 81 Jahren setzt sich die Schauspielerin und Aktivistin Jane Fonda für den Planeten ein - buchstsänlich. In einem Video-Interview mit der TEDWomen-Kuratorin Pat Mitchell spricht Fonda über die mehrfachen Verhaftungen während der Fire Drill Fridays, den wöchentlichen Klimademonstrationen, die sie in Washington, DC leitet - und diskutiert, warum ziviler Ungehorsam im Zeitalter des Klimawandels zu einer neuen Normalität wird.
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Speaker:
Jane Fonda
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Pat Mitchell: Schön, dass du da bist.
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Jane Fonda: Hi Pat.
Freut mich, hier zu sein.
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PM: Jane, für diejenigen, die nicht
die außergewöhnliche Interesse
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in der ganzen Welt
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an Fire Drill Fridays
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und deren Auswirkungen gesehen haben;
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erzähle uns vom Ursprung dieser Idee,
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dieser besonderen Reaktion
auf die Klimakrise.
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JF: Mich haben Greta Thunberg,
die schwedische Schülerin,
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und die jungen Klimakämpfer
in den Schulen inspiriert.
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Greta sagt, wir müssen
unsere Komfortzone verlassen.
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Wir müssen uns so verhalten,
als brenne unser Haus,
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denn es ist so.
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So hat sie mich wirklich berührt.
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Besonders als ich herausfand,
dass 100 % der Klimaforscher zustimmen.
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Sie sind einer Meinung, dass uns eine
drastische Notsituation ereilen wird,
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die von Menschen gemacht ist.
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Aber sie sagten auch,
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dass wir dagegen etwas tun können.
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Wir haben die Zeit, die Technologie,
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die Werkzeuge.
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Wir haben alles, was wir brauchen,
außer den politischen Willen,
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der Herausforderung zu begegnen,
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und es ist eine enorme Herausforderung.
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Viel sagen wir haben 11 Jahre,
ein Jahrzehnt,
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und ich dachte:
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"Oh, ich habe so ein Glück, dass ich in
einem Jahrzehnt gesund und lebendig bin,
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in dem wir, die leben, tatsächlich
eine Veränderung bewirken können.
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Wir können etwas daran ändern,
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ob es eine lebenswerte Zukunft
geben wird oder nicht.
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Was für eine glorreiche Verantwortung,
die wir haben.
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Wir müssen uns ihr stellen."
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Und wenn man berühmt ist,
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gibt es viele Dinge, die man machen kann.
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Man hat eine größere Plattform.
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Also beschloss ich, wie Greta,
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etwas zu riskieren
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und ins Zentrum der amerikanischen
Macht zu ziehen, Washington D.C.,
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und jeden Freitag eine Demonstration
abzuhalten, wie die Schüler.
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Wir arbeiten mit Schülern.
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Sie sprechen auf meinen Demos
und ich auf ihren.
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Und danach unterhalten wir uns,
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wir üben zivilen Ungehorsam aus
und riskieren, verhaftet zu werden.
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Zivile Ungehorsamkeit
ist ein starkes Werkzeug,
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das die Geschichte oft geändert hat,
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sowohl in den USA in den 60ern
bei der Bürgerrechtsbewegung,
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als auch in Indien mit Mahatma Gandhi.
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Ich wusste anfangs nicht,
ob es funktioniert oder nicht,
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aber es macht mich sehr glücklich,
zu sehen, was passiert.
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PM: Es hat auch dazu geführt,
dass du verhaftet wurdest --
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mehrere Male sogar,
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wobei du mindestens ein, zwei Nächte
in Gefängnissen in Washington D.C. warst.
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Während wir alle die Dringlichkeit
und die Aktionen anderer anerkennen,
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die du freundlicherweise erwähnt hast,
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bin ich nicht sicher, ob wir
unsere Körper gefährden würden,
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unsere Leben, unsere Karrieren
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unsere Leben auf Eis legen,
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wie du es getan hast.
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Hast du aktuell Bedenken deswegen?
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JF: Also, ich merke, dass nicht jeder
seinen Arbeitsplatz verlassen kann,
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und tun kann, was ich mache.
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Aber ich muss sagen,
dass viele Anfragen eintrudeln,
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nicht nur aus den USA,
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sondern auch aus anderen Ländern,
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Leute, die Fire Drill Fridays
starten wollen.
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Die Leute, die kommen
und mit mir verhaftet werden
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und zivilen Ungehorsam zeigen,
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viele von ihnen haben das nie zuvor getan,
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und sie erleben eine Veränderung.
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Tatsache ist jedoch, dass es
so viele Dinge gibt, die man tun kann,
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angefangen damit, darüber zu sprechen,
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auszudrücken, wie man darüber denkt
und darüber zu sprechen,
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auch wenn es unbequem ist.
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Beim Abendessen am Feiertag
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und vielleicht stimmt Onkel Bob nicht zu,
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aber eventuell ist Onkel Bob
um seine Enkel besorgt,
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vielleicht liebt er Vögel.
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Es gibt immer einen Zugang zu Leuten,
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damit sie sich über die
Klimakrise Sorgen machen.
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Natürlich ist Wählen wirklich wichtig,
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und wir müssen für die Leute stimmen,
die am mutigsten sind,
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die stärksten unserer gewählten Vertreter,
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denn für die Aufgabe, die vor uns liegt --
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auf der gesamten Welt,
aber vor allem hier in den USA --
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müssen wir uns von der
aktuellen Regierung befreien,
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wir müssen Leute wählen,
die wirklich mutig sind,
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die aufstehen --
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die mutige, nötige Aktionen umsetzen,
so wie Franklin Delano Roosevelt
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in den 1930er während
der Großen Depression,
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als er die amerikanische Gesellschaft
wirklich stark veränderte.
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Das ist es, was jetzt notwendig ist.
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PM: Also Jane, wir sollten auch erklären,
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was viele Leute, die heute hier sind,
denken; was können sie tun?
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Können sie nach Washington kommen
und dich bei der Aktion unterstützen?
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Wir sollten erklären, dass nicht jeder,
der an Fire Drill Fridays teilnimmt,
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Gefahr läuft, verhaftet zu werden.
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Es gibt andere Dinge, die du tust,
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wie beispielsweise deine aktuelle Arbeit
in den Büros von Greenpeace in Washington.
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Erkläre bitte, was sonst noch Teil
von Fire Drill Fridays ist,
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und wie man sich an ziviler
Ungehorsamkeit beteiligen kann,
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ohne Gefahr zu laufen,
verhaftet zu werden.
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JF: Zunächst sollte man nicht versuchen
alleine als etwas unternehmen zu wollen.
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Was zählt, sind unsere vereinten Kräfte.
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Die Kraft liegt in der Menge.
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Gemeinschaft entsteht
auch durch die Menge,
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eine der größten Schwierigkeiten
bei dem, was uns aktuell erwartet, ist:
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Das ist eine kollektive Krise,
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zu einer Zeit, in der die
Bedeutung des Kollektivs,
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der Gemeinschaft,
des öffentlichen Bereichs,
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von Neoliberalismus und Konservatismus
bewusst ausgewaschen wird.
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Sich Gruppen von Leuten anzuschließen,
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gleichgesinnten Leuten in
einer gemeinsamen Aktion,
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ist Trost für die Seele.
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Es verleiht einem so viel Kraft.
Es ist ein tolles Mittel gegen Depression.
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Also sollte man herausfinden,
welche Organisationen,
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die sich mit der Klimakrise beschäftigen,
es in seiner Gegend gibt.
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Natürlich hat Greenpeace
Stellen auf der ganzen Welt.
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Auch, wenn man gerade mal selbst
anfängt, kann man Hauspartys machen,
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Leute einladen, um darüber
zu sprechen, was passiert.
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Man sollte einen Artikel finden, den alle
lesen können und darüber diskutieren.
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Wenn es eine Klimaaktion
in der Nähe des Wohnortes gibt,
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sollte man versuchen,
teilzunehmen.
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Es ist nicht notwendig, sich an
ziviler Ungehorsamkeit zu beteiligen
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und zu riskieren, verhaftet zu werden,
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aber es wird in Kürze zur neuen
Normalität werden, denke ich.
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Es fühlt sich zumindest hier in DC
bei den Fire Drill Fridays so an.
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Scheint so als wollen die Leute
wiederkommen und wieder mitmachen.
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Meine Enkel wurden
letztes Wochenende verhaftet.
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Es war ein veränderndes Erlebnis.
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Mein Schauspielkollege Sam Waterston,
der ein selbstbezeichneter Gemäßigter ist,
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hat nie zuvor auf einer Demo gesprochen
oder eine Verhaftung riskiert,
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und er wurde zusammen mit mir verhaftet.
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Letzte Woche sah ich, dass er beim
Harvard-Yale Spiel verhaftet wurde.
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Er schickte mir ein Foto
von sich in Handschellen,
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darunter: "Sieh, was du angefangen hast!"
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Wir sind an einem Punkt in der Krise,
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an dem die Leute bereit sind,
den nächsten Schritt zu tun.
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Sie wollen etwas riskieren,
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wie Greta Thunberg uns dazu ermahnt hat.
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Und sie finden es sehr lohnend,
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sie wollen es wieder tun.
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Daher denke ich, dass es gut ist,
was wir machen.
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Ich traf mich vor einigen Wochen
mit dem Senat [Einsatzgruppe Klimawandel]
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und fragte die Senatoren:
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"Gibt es etwas anderes,
was wir tun sollten?
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Sollten wir mehr tun?"
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Und Senator Ed Markey antwortete mir:
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"Sie bilden eine Armee.
Das ist es, was wir brauchen.
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Machen Sie sie größer.
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Wir brauchen Druck von außen."
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Ich denke, das gilt für die gesamte Welt.
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Die Leute müssen Armeen
für den Klimawandel bilden,
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Armeen für die Umwelt,
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auf den Straßen,
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die Regierungen stürzen, wenn nötig.
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Ich denke gerade an Brasilien.
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Wir können die Verbrennung unseres
wertvollen Regenwaldes nicht dulden.
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PM: Und wie du es so häufig in
der Vergangenheit getan hast, Jane,
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führst du diese Veränderungen an.
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Man könnte annehmen, vor allem
die Fans von "Grace und Frankie",
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dass du zu deinem Leben zurückkehrst
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und das Programm fortsetzt.
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Aber wird Fire Drill Fridays fortgesetzt?
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JF: Es gibt solch ein Interesse daran.
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Wie ich sagte, fragen Leute
im gesamten Land,
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ob sie einen starten können.
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Und du weißt, ich habe
viele berühmte Freunde,
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die aus Termingründen nicht
nach DC kommen konnten,
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also haben wir darüber nachgedacht,
es eventuell in Los Angeles zu machen.
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Ich möchte aber eine Sache korrigieren:
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Ich führe nicht an.
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Es sind die jungen Leute,
es sind die Schüler, die anführen.
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Es sind immer die jungen Leute,
die mit Mut vorangehen,
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und das ist wirklich fantastisch,
denn sie riskieren sehr viel.
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Es ist wirklich mutig, einen Freitag
von der Schule freizunehmen.
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Man kann schlechte Noten bekommen
oder die Lehrer verärgern.
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Aber sie machen es trotzdem.
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Es gibt Millionen von ihnen gleichzeitig,
auf der gesamten Welt.
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Und sie sagen:
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"Überlasst uns das nicht alleine.
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Wir haben dieses Problem nicht erschaffen.
Kommt und helft uns."
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Also, Großmütter, vereint euch!
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PM: Du bist in einer Stadt,
die eventuell gespaltener ist,
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als es vor langer Zeit der Fall war.
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Die Gegensätze, die es hier gibt,
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sowie auch an vielen
anderen Orten der Welt,
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haben unsere kollektive Kraft daran
gehindert, vereint und genutzt zu werden,
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und auf diese Art hast du uns geleitet.
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Wie sähe ein Erfolg von Fire Drill Fridays
deiner Meinung nach aus?
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JF: Nun, ich kann nur als Bürger
der USA sprechen.
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Erfolg würde so aussehen,
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dass jeder Staat alle neuen
Kraftstoffexpansionen stoppt.
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Wenn Sie nämlich weiterhin bohren,
fracken und graben,
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wird das Problem nur schlimmer,
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sodass wir es trotz aller
Bemühungen mit Windrädern
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und Solarkollektoren und so weiter,
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niemals schaffen werden, aufzuholen.
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Wir müssen alle neuen Expansionen stoppen.
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Die andere Sache ist,
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dass sie den Ausstoß fossiler Brennstoffe
graduell reduzieren sollten,
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wobei die Arbeiter,
die davon betroffen wären,
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auf Gewerkschaftskosten umgeschult
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und neue Gewerkschaftsjobs bekämen.
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Es wird mit dem Green New Deal
so viele gute Jobs geben:
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den Bau von Windräder
und Solarkollektoren,
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die Nachrüstung aller Häuser
in diesem Land beispielsweise,
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die Verlegung eines neuen Stromnetzes.
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Es gibt Abermillionen Jobs,
die darauf warten, entfesselt zu werden,
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und das ist der andere Punkt,
der mich antreibt.
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Ein Green New Deal ist ein Rahmen dafür,
wie wir uns selbst in die Zukunft führen
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und zwar auf eine Art,
die nachhaltig und gerecht ist.
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Das verleiht einem solche Hoffnung,
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denn wenn wir es richtig machen,
wird es ein Win-Win für jeden.
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Und so soll es sein,
oder es funktioniert nicht,
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denn damit es funktioniert,
muss sich jeder beteiligen.
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Und damit sich jeder beteiligt,
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muss sich jeder darin wiederfinden können,
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und das macht ein Green New Deal.
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PM: Jane, du bist, wie immer --
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wie so viele Male in deinem Leben,
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Risiken eingegangen,
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und du hast dich an die Front gestellt.
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Ziehst du neue Lehre aus dieser Erfahrung
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oder ein neues Level des Einsatzes,
der Hoffnung oder Optimismus?
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JF: Ja, ich bin optimistisch.
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Die Leute in diesem Land
haben Angst vor der Klimakrise,
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und sie wollen etwas tun,
aber niemand hat sie gefragt.
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Wir müssen sie nur fragen.
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Wir müssen uns organisieren.
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Und wir können das machen.
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Darum bin ich sehr hoffnungsvoll.
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Ich werde zurück zur Arbeit
zu "Grace und Frankie" gehen,
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aber ein Teil meines Herzens
wird bei Fire Drill Fridays sein
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und ich hoffe, damit fortfahren zu können.
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Ich denke, dass wir
eine Armee bilden müssen.
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Das kommende Jahr
wird das kritische Jahr sein.
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Was passiert, wird besonders wichtig sein.
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Wir müssen uns also sicher sein,
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besonders jemand, der gesund ist,
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sich relativ jung fühlt,
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der eine Plattform hat --
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wir müssen sie nutzen
und zwar auf jede erdenkliche Art.
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Und wenn ich das nicht hätte,
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dann fände ich andere kleine Wege,
um etwas tun zu können:
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mit den Nachbarn reden,
mit meinen Freunden reden,
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mit meiner Familie sprechen,
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einer Organisation beitreten.
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Das ist der Weg,
um eine Depression abzuwenden,
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man muss aktiv werden.
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PM: Jane, mit 81 lebst du uns vor,
wie das aussehen kann,
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und ich denke, wir haben gerade
eine neue Armee gebildet.
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Ich danke dir vielmals.
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Gib auf dich acht.
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Danke für alles, was du für den Planeten
getan hast und so viel mehr.
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PM: Danken Sie Jane gemeinsam mit mir.
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