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Tote Materie: Die geheime Zutat in unserer Nahrungskette - John C. Moore

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    Wenn man dich Abschaum nennt,
    bist du wohl beleidigt,
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    aber wissenschaftlich
    ist es nicht ganz falsch.
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    Hast du je überlegt,
    woher deine Nahrung kommt?
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    Du sagst wohl, von Pflanzen,
    Tieren, sogar Pilzen --
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    doch du denkst dabei sicher ungern
    an faulende Organismen und Kot,
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    die diese Pflanzen,
    Tiere und Pilze ernähren.
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    Du und der größte Teil
    der Materie deines Körpers
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    sind nur zwei oder drei Stufen
    von Dingen wie Algenabschaum entfernt.
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    Alle Spezies eines Ökosystems --
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    Lebewesen im Korallenriff, Fische in Seen,
    Löwen in der Savanne --
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    ernähren sich direkt oder indirekt
    von toter Materie.
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    Die meisten organischen Stoffe
    unseres Körpers
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    wurden ursprünglich durch Fotosynthese
    aus CO2 und Wasser gebildet.
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    Pflanzen nutzen Sonnenenergie,
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    um Kohlendioxid und Wasser aus der Umwelt
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    in Glucose und Sauerstoff umzuwandeln.
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    Die Glucose wird in komplexere
    organische Moleküle umgewandelt,
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    um Blätter, Stängel, Wurzeln,
    Früchte etc. zu bilden.
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    Die Energie dieser organischen Moleküle
    unterstützt die bekannten Nahrungsketten.
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    Du hast wahrscheinlich schon
    solche Illustrationen gesehen.
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    Grüne Nahrungsketten
    beginnen mit lebenden Pflanzen.
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    Doch werden in realen
    terrestrischen Ökosystemen
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    weniger als 10 % der noch
    lebenden Pflanzen gegessen.
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    Was ist mit den anderen 90 %?
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    Schau im Herbst einfach auf den Boden.
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    Lebende Pflanzen werfen tote Teile ab:
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    Blätter, Zweige, selbst Wurzeln.
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    Viele Pflanzen haben Glück,
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    zu Lebzeiten nicht gegessen zu werden,
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    bis sie sterben und Reste hinterlassen.
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    Was wird aus den nicht gegessenen,
    unverdauten, toten Pflanzenteilen,
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    eben diesen 90 %?
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    Sie werden Abfallstoffe,
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    Basis der sogenannten
    braunen Nahrungskette,
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    die eher so aussieht.
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    Dasselbe passiert auch allen
    anderen Organismen der Nahrungskette:
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    Einige werden lebend gegessen,
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    die meisten, wenn sie
    tot sind und und faulen.
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    In der Nahrungskette
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    stoßen Lebewesen organische Stoffe
    und Verdauungsabfälle ab,
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    bevor sie sterben
    und ihre Überreste verrotten.
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    All dieses Sterben klingt grausam, oder?
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    Doch das ist nicht so.
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    Alle Abfallstoffe werden von Mikroben
    und anderen Aasfressern vertilgt.
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    Sie bilden die Basis
    der braunen Nahrungskette,
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    die viele andere Organismen,
    einschließlich uns, unterstützt.
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    Wissenschaftler begreifen diese Stoffe
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    als enorme Energiequelle
    für die meisten natürlichen Ökosysteme.
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    Deren Wechselwirkungen
    sind jedoch noch komplexer.
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    Jede Nahrungskette
    ist ein eigenständiger Energiefluss.
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    In jedem Ökosystem
    verbinden sich viele dieser Ströme
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    zu einem Geflecht von Interaktionen
    oder einem Nahrungsnetz,
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    die ständig von toter Materie
    unterstützt werden.
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    Dieses Nahrungsnetz ist so verwoben,
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    dass fast jede Spezies --
    sogar wir Menschen --
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    höchstens zwei Stufen
    vom Abfallstoff entfernt ist.
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    Wir essen sicher nichts Faulendes
    wie Kot oder Algenabschaum --
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    doch unsere Nahrungsquellen tun es.
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    Viele Tiere, die wir essen,
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    ernähren sich von Abfallstoffen,
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    etwa Schweine, Geflügel,
    Pilze, Schalentiere,
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    Welse und andere Sedimentfresser,
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    oder sie werden mit
    Tierabfällen gefüttert.
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    Wenn du also glaubst,
    die Natur sei voller Abfall,
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    dann hast du recht.
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    Aber der Abfall des einen
    nützt dem anderen.
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    Innerhalb des Nahrungsnetzes
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    liefert faulende, tote Materie
    letztlich die Energie,
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    die uns und das meiste Leben
    auf der Erde ernährt.
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    An diesem Gedanken werden wir
    sicher noch zu kauen haben.
Title:
Tote Materie: Die geheime Zutat in unserer Nahrungskette - John C. Moore
Speaker:
John C. Moore und Eric Berlow
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/dead-stuff-the-secret-ingredient-in-our-food-chain-john-c-moore

Wenn man die niedrigsten Stufen der Nahrungskette betrachtet, stellt man sich vielleicht Pflanzenfresser vor, die sich gerne von üppigen, lebenden Grünpflanzen ernähren. Aber dieses idyllische Bild ignoriert eine riesige (und etwas weniger appetitliche) Nahrungsquelle: tote Materie. John C. Moore beschreibt detailliert die "braune Nahrungskette" und erklärt, wie so unwahrscheinliche Delikatessen wie Algen-Abschaum auf Teichen und Tierkot unseren Ökosystemen enorme Mengen an Energie liefern.

Lektion von John C. Moore, Animation von TED-Ed

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
03:51

German subtitles

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