[Script Info] Title: [Events] Format: Layer, Start, End, Style, Name, MarginL, MarginR, MarginV, Effect, Text Dialogue: 0,0:00:06.40,0:00:13.14,Default,,0000,0000,0000,,1970 wurde Marihuana in den USA\Nals Klasse-1-Droge eingestuft, Dialogue: 0,0:00:13.14,0:00:15.74,Default,,0000,0000,0000,,also der strengsten Kategorie zugeteilt. Dialogue: 0,0:00:15.74,0:00:21.17,Default,,0000,0000,0000,,Diese Droge war demnach vollkommen illegal\Nund hatte keinen medizinischen Nutzen. Dialogue: 0,0:00:21.17,0:00:23.88,Default,,0000,0000,0000,,Diese Ansicht bestand\Nüber Jahrzehnte hinweg, Dialogue: 0,0:00:23.88,0:00:28.54,Default,,0000,0000,0000,,was es schwerer machte, ihre Wirkung\Nund Funktionsweise zu erforschen. Dialogue: 0,0:00:28.54,0:00:33.26,Default,,0000,0000,0000,,Heute ist der therapeutische Nutzen\Nvon Marihuana weitgehend anerkannt, Dialogue: 0,0:00:33.26,0:00:36.81,Default,,0000,0000,0000,,und einige Länder haben seine\Nmedizinische Nutzung legalisiert Dialogue: 0,0:00:36.81,0:00:38.81,Default,,0000,0000,0000,,oder erwägen diesen Schritt. Dialogue: 0,0:00:38.81,0:00:44.11,Default,,0000,0000,0000,,Trotz dieser steigenden Anerkennung\Nbleibt eine Frage jedoch weiterhin offen: Dialogue: 0,0:00:44.11,0:00:48.32,Default,,0000,0000,0000,,Schadet die freizeitliche Nutzung\Nvon Marihuana unserem Gehirn? Dialogue: 0,0:00:49.28,0:00:52.62,Default,,0000,0000,0000,,Marihuana wirkt auf unser\Nendocannabinoides System, Dialogue: 0,0:00:52.62,0:00:56.49,Default,,0000,0000,0000,,dessen Rezeptoren überall\Nim Gehirn und Körper liegen. Dialogue: 0,0:00:56.49,0:01:01.04,Default,,0000,0000,0000,,Körpereigene Moleküle,\Nsogenannte Endocannabinoide, Dialogue: 0,0:01:01.04,0:01:03.29,Default,,0000,0000,0000,,wirken ebenfalls auf diese Rezeptoren. Dialogue: 0,0:01:03.29,0:01:07.71,Default,,0000,0000,0000,,Wir haben das endocannabinoide System\Nnoch nicht ganz entschlüsselt, Dialogue: 0,0:01:07.71,0:01:11.93,Default,,0000,0000,0000,,aber ein Merkmal weist stark\Ndarauf hin, wie es funktioniert. Dialogue: 0,0:01:11.93,0:01:17.22,Default,,0000,0000,0000,,Die meisten Neurotransmitter wandern\Nüber eine Synapse von Neuron zu Neuron, Dialogue: 0,0:01:17.22,0:01:19.31,Default,,0000,0000,0000,,um eine Nachricht zu übermitteln. Dialogue: 0,0:01:19.31,0:01:23.02,Default,,0000,0000,0000,,Endocannabinoide hingegen wandern\Nin die entgegengesetzte Richtung. Dialogue: 0,0:01:23.02,0:01:27.02,Default,,0000,0000,0000,,Wenn eine Nachricht\Nvon einem Neuron zum nächsten gelangt, Dialogue: 0,0:01:27.02,0:01:30.63,Default,,0000,0000,0000,,schüttet das Empfängerneuron\NEndocannabinoide aus. Dialogue: 0,0:01:30.63,0:01:35.91,Default,,0000,0000,0000,,Diese strömen zurück zum Senderneuron,\Num es zu beeinflussen. Dialogue: 0,0:01:35.91,0:01:39.83,Default,,0000,0000,0000,,Sie geben ihm im Grunde Rückmeldung\Nvom Empfängerneuron. Dialogue: 0,0:01:40.58,0:01:44.67,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb glauben Wissenschaftler,\Ndass das endocannabinoide System Dialogue: 0,0:01:44.67,0:01:48.42,Default,,0000,0000,0000,,hauptsächlich dazu dient,\Nandere Signale zu regulieren: Dialogue: 0,0:01:48.42,0:01:51.51,Default,,0000,0000,0000,,Die einen verstärkt es,\Ndie anderen schwächt es ab. Dialogue: 0,0:01:51.51,0:01:57.16,Default,,0000,0000,0000,,Das Feedback von Endocannabinoiden\Nverlangsamt den neuronalen Signalverkehr, Dialogue: 0,0:01:57.16,0:02:02.02,Default,,0000,0000,0000,,aber nicht unbedingt\Ndas Verhalten oder die Wahrnehmung. Dialogue: 0,0:02:02.02,0:02:06.19,Default,,0000,0000,0000,,Wird zum Beispiel ein Signal verlangsamt,\Ndas den Geruchssinn hemmt, Dialogue: 0,0:02:06.19,0:02:09.65,Default,,0000,0000,0000,,werden Gerüche womöglich\Nsogar intensiver wahrgenommen. Dialogue: 0,0:02:09.65,0:02:13.49,Default,,0000,0000,0000,,Marihuana besteht hauptsächlich\Naus zwei aktiven Stoffen: Dialogue: 0,0:02:13.50,0:02:18.20,Default,,0000,0000,0000,,Tetrahydrocannabinol, oder THC, Dialogue: 0,0:02:18.20,0:02:21.83,Default,,0000,0000,0000,,und Cannabidiol beziehungsweise CBD. Dialogue: 0,0:02:21.83,0:02:27.58,Default,,0000,0000,0000,,THC soll der Hauptauslöser\Nder psychoaktiven Wirkung von Marihuana Dialogue: 0,0:02:27.58,0:02:30.47,Default,,0000,0000,0000,,auf Verhalten, Kognition\Nund Wahrnehmung sein. Dialogue: 0,0:02:30.47,0:02:35.55,Default,,0000,0000,0000,,CBD hingegen verursacht\Ndie nichtpsychoaktiven Effekte. Dialogue: 0,0:02:35.55,0:02:40.29,Default,,0000,0000,0000,,Wie Endocannabinoide\Nverlangsamt THC den Signalverkehr, Dialogue: 0,0:02:40.29,0:02:43.36,Default,,0000,0000,0000,,indem es an Cannabinoidrezeptoren andockt. Dialogue: 0,0:02:43.36,0:02:48.52,Default,,0000,0000,0000,,Dies tut es aber an vielen Stellen in\Ndiesem weitläufigen System gleichzeitig. Dialogue: 0,0:02:48.52,0:02:52.32,Default,,0000,0000,0000,,Endocannabinoide wiederum werden\Nnur an bestimmten Stellen ausgeschüttet, Dialogue: 0,0:02:52.32,0:02:54.82,Default,,0000,0000,0000,,als Reaktion auf bestimmte Stimuli. Dialogue: 0,0:02:54.82,0:02:58.28,Default,,0000,0000,0000,,Diese umfassenden Aktivitäten\Nsowie die Tatsache, Dialogue: 0,0:02:58.28,0:03:03.07,Default,,0000,0000,0000,,dass das endocannabinoide System\Nindirekt viele andere Systeme beeinflusst, Dialogue: 0,0:03:03.07,0:03:08.96,Default,,0000,0000,0000,,haben zur Folge, dass die Gehirnchemie,\NGene und Lebenserfahrungen der Menschen Dialogue: 0,0:03:08.96,0:03:11.63,Default,,0000,0000,0000,,ihre Reaktion auf die Droge\Nstark beeinflussen. Dialogue: 0,0:03:12.25,0:03:16.26,Default,,0000,0000,0000,,Für Marihuana gilt das mehr\Nals für andere Drogen, Dialogue: 0,0:03:16.26,0:03:20.47,Default,,0000,0000,0000,,die auf eine oder wenige\Nbestimmte Weisen wirken. Dialogue: 0,0:03:20.47,0:03:23.31,Default,,0000,0000,0000,,Wenn es also überhaupt\Nschädliche Effekte gibt, Dialogue: 0,0:03:23.31,0:03:26.33,Default,,0000,0000,0000,,variieren sie deutlich\Nvon Person zu Person. Dialogue: 0,0:03:26.33,0:03:27.90,Default,,0000,0000,0000,,Wir wissen zwar nicht, Dialogue: 0,0:03:27.90,0:03:31.36,Default,,0000,0000,0000,,wie genau Marihuana bestimmte\Nschädliche Wirkungen produziert, Dialogue: 0,0:03:31.36,0:03:34.94,Default,,0000,0000,0000,,aber es gibt klare Risikofaktoren,\Ndie es wahrscheinlicher machen, Dialogue: 0,0:03:34.94,0:03:37.28,Default,,0000,0000,0000,,dass jemand sie verspürt. Dialogue: 0,0:03:37.28,0:03:40.12,Default,,0000,0000,0000,,Das eindeutigste Risiko ist das Alter. Dialogue: 0,0:03:40.12,0:03:43.92,Default,,0000,0000,0000,,In unter 25-Jährigen\Nkommen Cannabinoid-Rezeptoren Dialogue: 0,0:03:43.92,0:03:48.58,Default,,0000,0000,0000,,konzentrierter in der weißen Substanz vor\Nals in über 25-Jährigen. Dialogue: 0,0:03:48.58,0:03:51.96,Default,,0000,0000,0000,,Die weiße Substanz spielt\Nbeim Kommunizieren, Lernen, Dialogue: 0,0:03:51.96,0:03:54.88,Default,,0000,0000,0000,,beim Erinnerungsvermögen\Nund bei Gefühlen eine Rolle. Dialogue: 0,0:03:54.88,0:03:59.43,Default,,0000,0000,0000,,Ein häufiger Konsum von Marihuana kann\Ndie Entstehung von Leitungsbahnen stören Dialogue: 0,0:03:59.43,0:04:03.51,Default,,0000,0000,0000,,und die Bildung neuer Verbindungen\Ndurch das Gehirn beeinflussen. Dialogue: 0,0:04:03.51,0:04:07.89,Default,,0000,0000,0000,,Dies kann es schwerer für uns machen,\Nlange zu lernen und Probleme zu lösen. Dialogue: 0,0:04:07.89,0:04:11.44,Default,,0000,0000,0000,,Es ist noch unklar,\Nwie schwer dieser Schaden sein kann Dialogue: 0,0:04:11.44,0:04:13.15,Default,,0000,0000,0000,,oder ob er umkehrbar ist. Dialogue: 0,0:04:13.15,0:04:16.36,Default,,0000,0000,0000,,Selbst unter jüngeren Menschen\Nist das Risiko höher, Dialogue: 0,0:04:16.36,0:04:17.99,Default,,0000,0000,0000,,je jünger man ist. Dialogue: 0,0:04:17.99,0:04:22.62,Default,,0000,0000,0000,,Bei 15-Jährigen ist es zum Beispiel\Nviel höher als bei 22-Jährigen. Dialogue: 0,0:04:22.62,0:04:27.17,Default,,0000,0000,0000,,Marihuana kann zudem Halluzinationen\Noder paranoide Wahnvorstellungen auslösen. Dialogue: 0,0:04:27.17,0:04:29.84,Default,,0000,0000,0000,,Bei durch Marihuana\Nherbeigeführten Psychosen Dialogue: 0,0:04:29.84,0:04:34.17,Default,,0000,0000,0000,,klingen die Symptome generell ab,\Nwenn die Betroffenen den Konsum stoppen. Dialogue: 0,0:04:34.17,0:04:37.46,Default,,0000,0000,0000,,In seltenen Fällen\Nbestehen die Psychosen jedoch fort Dialogue: 0,0:04:37.46,0:04:41.93,Default,,0000,0000,0000,,und verweisen stattdessen\Nauf eine dauerhafte psychotische Störung. Dialogue: 0,0:04:41.93,0:04:45.56,Default,,0000,0000,0000,,Kommen Störungen wie Schizophrenie\Nin der Familie häufig vor, Dialogue: 0,0:04:45.56,0:04:49.64,Default,,0000,0000,0000,,ist das der klarste Risikofaktor,\Nwenngleich nicht der einzige. Dialogue: 0,0:04:49.64,0:04:53.96,Default,,0000,0000,0000,,Marihuana ruft zudem häufiger Psychosen\Nin jungen Erwachsenen hervor, Dialogue: 0,0:04:53.96,0:04:59.36,Default,,0000,0000,0000,,wobei psychotische Störungen\Nsowieso eher in diesem Alter auftreten. Dialogue: 0,0:04:59.36,0:05:03.28,Default,,0000,0000,0000,,In solchen Fällen ist unklar,\Nob die psychotische Störung Dialogue: 0,0:05:03.28,0:05:05.53,Default,,0000,0000,0000,,auch ohne Marihuana aufgetreten wäre -- Dialogue: 0,0:05:05.53,0:05:08.00,Default,,0000,0000,0000,,ob Marihuana sie früher auslöst, Dialogue: 0,0:05:08.00,0:05:12.46,Default,,0000,0000,0000,,ein Katalysator für eine Schwelle ist,\Ndie sonst nicht überschritten worden wäre, Dialogue: 0,0:05:12.46,0:05:14.50,Default,,0000,0000,0000,,oder ob die Reaktion auf Marihuana Dialogue: 0,0:05:14.50,0:05:18.09,Default,,0000,0000,0000,,lediglich auf eine\Nzugrundeliegende Störung hinweist. Dialogue: 0,0:05:18.09,0:05:23.39,Default,,0000,0000,0000,,Höchstwahrscheinlich zeigt Marihuana\Nje nach Mensch andere Wirkungen. Dialogue: 0,0:05:23.39,0:05:27.22,Default,,0000,0000,0000,,Wie bei vielen anderen Drogen\Nreagieren Gehirn und Körper Dialogue: 0,0:05:27.22,0:05:31.25,Default,,0000,0000,0000,,bei wiederholtem Konsum\Nvon Marihuana immer schwächer. Dialogue: 0,0:05:31.25,0:05:35.11,Default,,0000,0000,0000,,Man braucht also mehr davon,\Num die gleiche Wirkung zu erzielen. Dialogue: 0,0:05:35.11,0:05:39.00,Default,,0000,0000,0000,,Anders als bei vielen Drogen\Nkann man bei Marihuana jedoch Dialogue: 0,0:05:39.00,0:05:41.36,Default,,0000,0000,0000,,zum Glück nicht\Nan einer Überdosis sterben, Dialogue: 0,0:05:41.36,0:05:44.49,Default,,0000,0000,0000,,und selbst nach extremem Konsum\Ntreten keine schwächenden Dialogue: 0,0:05:44.49,0:05:47.98,Default,,0000,0000,0000,,oder lebensbedrohlichen\NEntzugserscheinungen auf. Dialogue: 0,0:05:47.98,0:05:52.25,Default,,0000,0000,0000,,Dennoch geht Marihuana-Entzug\Nmit eher subtilen Symptomen einher, Dialogue: 0,0:05:52.25,0:05:57.13,Default,,0000,0000,0000,,darunter Schlafstörungen,\NReizbarkeit und depressive Stimmungen. Dialogue: 0,0:05:57.13,0:05:59.92,Default,,0000,0000,0000,,Diese klingen nach ein paar Wochen ab. Dialogue: 0,0:06:00.63,0:06:03.43,Default,,0000,0000,0000,,Ist Marihuana also\Nnun schlecht für dein Gehirn? Dialogue: 0,0:06:03.43,0:06:05.55,Default,,0000,0000,0000,,Kommt ganz darauf an, wer du bist. Dialogue: 0,0:06:05.55,0:06:08.73,Default,,0000,0000,0000,,Einige Risikofaktoren\Nkönnen wir zwar leicht ausmachen, Dialogue: 0,0:06:08.73,0:06:11.31,Default,,0000,0000,0000,,andere verstehen wir aber nicht so genau. Dialogue: 0,0:06:11.31,0:06:16.23,Default,,0000,0000,0000,,Daher ist es immer möglich,\Ndass man negative Wirkungen verspürt, Dialogue: 0,0:06:16.23,0:06:20.15,Default,,0000,0000,0000,,selbst wenn man von keinem\Nbekannten Risikofaktor betroffen ist.