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Wie wir Babykorallen züchten, um unsere Korallenriffe zu regenerieren

  • 0:01 - 0:04
    Was war der härteste Job,
    den Sie je hatten?
  • 0:04 - 0:05
    War es Arbeit in glühender Hitze?
  • 0:05 - 0:09
    War es Arbeit, um eine Familie
    oder Gemeinschaft zu versorgen?
  • 0:09 - 0:14
    War es tagelange Arbeit,
    um Leib und Gut zu beschützen?
  • 0:14 - 0:15
    Haben Sie allein gearbeitet
  • 0:15 - 0:18
    oder an einem Projekt
    ohne Garantie auf Erfolg,
  • 0:18 - 0:22
    das aber unsere Gesundheit verbessern
    oder Leben retten könnte?
  • 0:22 - 0:27
    War es konstruktive, kreative
    oder künstlerische Arbeit?
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    War es Arbeit, bei der Sie
    sich nicht sicher waren,
  • 0:30 - 0:33
    dass Sie verstanden und geschätzt wurden?
  • 0:33 - 0:35
    Menschen, die solche Arbeit machen,
  • 0:35 - 0:39
    verdienen unsere Aufmerksamkeit,
    Liebe und Unterstützung.
  • 0:39 - 0:44
    Aber es sind nicht nur Menschen,
    die diese schweren Arbeiten machen.
  • 0:44 - 0:46
    Solche Arbeit wird auch von Pflanzen,
  • 0:46 - 0:49
    Tieren und Ökosystemen
    auf unserem Planeten gemacht,
  • 0:49 - 0:53
    inklusive dem Ökosystem, das ich
    studiere: die tropischen Korallenriffe.
  • 0:53 - 0:55
    Korallenriffe sind Bauern.
  • 0:55 - 0:58
    Sie liefern Nahrung, Einkommen
    und Ernährungssicherung
  • 0:58 - 1:01
    für Hunderte von Millionen von
    Menschen auf der ganzen Welt.
  • 1:01 - 1:04
    Korallenriffe sind Schutzleute.
  • 1:04 - 1:07
    Die Gebilde, die sie bauen,
    schützen unsere Küsten
  • 1:07 - 1:08
    vor Sturmfluten und Wellen,
  • 1:08 - 1:13
    und die biologischen Systeme,
    die sie bewohnen, filtern das Wasser
  • 1:13 - 1:15
    und machen Arbeit und
    Spiel sicherer für uns.
  • 1:15 - 1:18
    Korallenriffe sind Chemiker.
  • 1:18 - 1:21
    Die Moleküle, die wir hier entdecken,
    werden zunehmend wichtig
  • 1:21 - 1:26
    bei der Suche nach neuen Antibiotika
    und neuen Krebstherapien.
  • 1:26 - 1:28
    Und Korallenriffe sind Künstler.
  • 1:28 - 1:30
    Die Strukturen, die sie bauen,
  • 1:30 - 1:32
    gehören mit zu den schönsten
    Dingen auf unserem Planeten.
  • 1:32 - 1:36
    Diese Schönheit ist die Grundlage
    für die Tourismus-Industrie
  • 1:36 - 1:39
    in vielen Ländern mit wenigen
    anderen Bodenschätzen.
  • 1:39 - 1:43
    Aus all diesen Gründen,
    für all diese Dienstleistungen,
  • 1:43 - 1:46
    schätzen Ökonomen den Wert
    unserer Korallenriffe
  • 1:46 - 1:49
    auf jährlich mehrere
    hundert Milliarden Dollar.
  • 1:49 - 1:52
    Und trotz all dieser harten Arbeit,
    die für uns getan wird,
  • 1:52 - 1:54
    und all dem Reichtum, den wir erlangen,
  • 1:54 - 1:59
    haben wir fast alles Mögliche getan,
    das alles zu zerstören.
  • 1:59 - 2:01
    Wir haben die Ozeane leer gefischt
  • 2:01 - 2:03
    und sie mit Dünger, Abwasser,
  • 2:03 - 2:07
    Krankheiten, Öl
    und Sedimenten verunreinigt.
  • 2:07 - 2:11
    Wir sind mit Booten, Flossen und Baggern
    auf den Riffen herumgetrampelt
  • 2:11 - 2:14
    und wir haben die Chemie
    der Meere verändert,
  • 2:14 - 2:16
    das Wasser erwärmt
    und die Stürme verschlimmert.
  • 2:16 - 2:19
    Diese Dinge wären alleine
    schon schlimm genug,
  • 2:19 - 2:21
    aber diese Bedrohungen
    verstärken sich gegenseitig
  • 2:21 - 2:23
    und machen einander schlimmer.
  • 2:23 - 2:25
    Ich gebe Ihnen ein Beispiel.
  • 2:25 - 2:29
    In Curaçao, wo ich lebe und arbeite,
    gab es vor ein paar Jahren einen Sturm.
  • 2:29 - 2:31
    Und im Osten der Insel,
  • 2:31 - 2:33
    wo die Riffe intakt sind und gedeihen,
  • 2:33 - 2:36
    konnte man kaum sehen,
    dass es einen Sturm gegeben hatte.
  • 2:36 - 2:41
    Aber in der Stadt, wo die Korallen durch
    Überfischung und Umweltverschmutzung
  • 2:41 - 2:44
    eingegangen waren, hatte der Sturm
    die toten Korallen aufgehoben
  • 2:44 - 2:47
    und mit ihnen die restlichen
    Koralle zertrümmert.
  • 2:47 - 2:50
    Hier ist eine Koralle, die ich für
    meine Doktorarbeit beobachtete:
  • 2:50 - 2:52
    Ich kannte sie schließlich sehr gut.
  • 2:52 - 2:55
    Nachdem dieser Sturm die Hälfte
    ihres Gewebes weggerissen hatte,
  • 2:55 - 2:57
    wurde sie von Algen befallen.
  • 2:57 - 2:59
    Die Algen wuchsen über ihr Gewebe
    und die Koralle starb.
  • 2:59 - 3:04
    Diese Verstärkung der Bedrohungen,
    dieses Zusammenwirken von Faktoren
  • 3:04 - 3:08
    bezeichnet Jeremy Jackson als
    "slippery slope to slime".
  • 3:08 - 3:12
    Es ist schon keine Metapher mehr,
    denn viele unserer Korallenriffe
  • 3:12 - 3:16
    bestehen buchstäblich nur noch
    aus Bakterien, Algen und Schleim.
  • 3:16 - 3:19
    Und jetzt kommt die Stelle im Vortrag,
  • 3:19 - 3:22
    an der Sie denken,
    jetzt legt sie los mit ihrem Appell,
  • 3:22 - 3:24
    die Korallenriffe zu retten.
  • 3:24 - 3:27
    Aber ich muss ein Geständnis ablegen:
  • 3:27 - 3:30
    Der Ausdruck treibt mich in den Wahnsinn.
  • 3:30 - 3:33
    Egal, ob ich ihn in einem Tweet,
    oder in einer Zeitung lese,
  • 3:33 - 3:37
    oder in den Hochglanzseiten
    einer Naturschutz-Broschüre,
  • 3:37 - 3:39
    der Ausdruck stört mich,
  • 3:39 - 3:41
    weil wir Naturschützer
    schon seit Jahrzehnten
  • 3:41 - 3:44
    die Alarmglocken über das Absterben
    der Korallenriffe läuten.
  • 3:44 - 3:49
    Doch fast alle Leute, die ich treffe,
    egal wie gebildet sie sind,
  • 3:49 - 3:53
    wissen nicht, was Korallen sind
    oder woher sie kommen.
  • 3:53 - 3:56
    Wie können wir Leute dazu bringen,
    sich um Korallenriffe zu kümmern,
  • 3:56 - 4:01
    wenn es ein abstraktes Ding ist,
    das sie kaum verstehen?
  • 4:01 - 4:05
    Wenn sie nicht verstehen,
    was eine Koralle ist oder wo sie herkommt,
  • 4:05 - 4:07
    oder wie lustig, interessant
    oder schön sie ist,
  • 4:07 - 4:10
    wie können wir dann erwarten,
    dass sie sie retten wollen?
  • 4:10 - 4:12
    Also müssen wir das ändern.
  • 4:12 - 4:14
    Was ist eine Koralle,
    und wo kommt sie her?
  • 4:14 - 4:17
    Korallen entstehen auf
    verschiedene Art und Weise,
  • 4:17 - 4:19
    aber meistens als Folge
    eines Massenlaichakts:
  • 4:19 - 4:22
    In einer einzigen Nacht jedes Jahr
  • 4:22 - 4:26
    stoßen alle Individuen
    einer Art alle Eizellen,
  • 4:26 - 4:28
    die sie im letzten Jahr produziert haben,
  • 4:28 - 4:30
    mit Spermien gebündelt ins Wasser ab.
  • 4:30 - 4:33
    Diese Bündel treiben an die Oberfläche
    und fallen auseinander.
  • 4:33 - 4:36
    Und hoffentlich treffen sie
    an der Meeresoberfläche
  • 4:36 - 4:39
    auf Eizellen und Spermien
    von anderen Korallen.
  • 4:39 - 4:41
    Daher braucht man viele
    Korallen auf einem Riff,
  • 4:41 - 4:45
    damit alle Eizellen an der Oberfläche
    auf andere Spermien treffen.
  • 4:45 - 4:49
    Wenn sie befruchtet sind, tun sie,
    was jede andere tierische Eizelle tut:
  • 4:49 - 4:51
    sie teilt sich, immer und immer wieder.
  • 4:51 - 4:53
    Diese Fotos unter dem Mikroskop zu machen,
  • 4:53 - 4:57
    ist jedes Jahr einer meiner
    liebsten und magischsten Momente.
  • 4:57 - 5:01
    Am Ende dieser Zellteilung
    werden sie zu schwimmenden Larven,
  • 5:01 - 5:04
    einem winzigen Klümpchen Fett,
    so groß wie ein Mohnsamen,
  • 5:04 - 5:07
    aber ausgestattet mit denselben
    Sinnesorganen, die wir haben.
  • 5:07 - 5:12
    Sie können Licht und Farbe erkennen,
    Struktur, Chemikalien, pH-Wert.
  • 5:12 - 5:16
    Sie können sogar Druckwellen
    spüren; sie können hören.
  • 5:16 - 5:17
    Sie benutzen diese Talente,
  • 5:17 - 5:20
    um auf dem Riffboden
    nach einem Platz zu suchen,
  • 5:20 - 5:23
    wo sie sich für den Rest
    ihres Lebens verankern können.
  • 5:23 - 5:25
    Also stellen Sie sich vor,
    Sie suchten mit nur zwei Jahren
  • 5:25 - 5:28
    einen Ort, um dort den Rest
    Ihres Lebens zu verbringen.
  • 5:28 - 5:31
    Sie verankern sich da,
    wo es ihnen am besten gefällt,
  • 5:31 - 5:33
    sie bilden ein Skelett unter sich,
  • 5:33 - 5:35
    sie bilden einen Mund und Tentakeln,
  • 5:35 - 5:39
    und dann fangen sie mit der harten Arbeit
    an, die Korallenriffe der Welt zu erbauen.
  • 5:39 - 5:42
    Ein Korallenpolyp wird sich
    wieder und wieder teilen,
  • 5:42 - 5:45
    dabei ein Kalksteinskelett
    unter sich errichten
  • 5:45 - 5:47
    und in Richtung Sonne wachsen.
  • 5:47 - 5:50
    Nach Hunderten von Jahren
    und mit Hilfe von vielen Arten
  • 5:50 - 5:53
    entsteht eine riesiges Kalksteingebilde,
  • 5:53 - 5:55
    das oftmals vom All aus
    gesehen werden kann,
  • 5:55 - 5:59
    und das mit einer dünnen Schicht dieser
    schwer arbeitenden Tiere bedeckt ist.
  • 5:59 - 6:04
    Es gibt nur ein paar hundert Arten
    von Korallen, vielleicht 1 000,
  • 6:04 - 6:09
    aber diese Systeme bieten Millionen
    von anderen Tierarten ein Zuhause,
  • 6:09 - 6:12
    und diese Vielfalt ist es,
    die diese Systeme stabilisiert,
  • 6:12 - 6:15
    und hier ist es, wo wir
    neue Arzneimittel entdecken.
  • 6:15 - 6:18
    Hier entdecken wir neue Nahrungsquellen.
  • 6:18 - 6:20
    Ich habe das Glück, auf
    der Insel Curaçao zu arbeiten,
  • 6:20 - 6:22
    wo wir noch Korallenriffe haben,
    die so aussehen.
  • 6:22 - 6:27
    Aber tatsächlich sieht es in der Karibik
    und auf dem Rest der Welt
  • 6:27 - 6:28
    eher so aus.
  • 6:28 - 6:31
    Wissenschaftler haben
    mit zunehmendem Detail
  • 6:31 - 6:34
    den Verlust der Korallenriffe studiert,
  • 6:34 - 6:37
    und sie haben mit zunehmender
    Sicherheit die Ursachen belegt.
  • 6:37 - 6:40
    Aber meine Untersuchungen
    richten sich nicht auf die Vergangenheit.
  • 6:40 - 6:43
    Meine Kollegen und ich sind
    an der Zukunft interessiert,
  • 6:43 - 6:45
    und wie sie aussehen könnte.
  • 6:45 - 6:48
    Und wir haben einen winzigen Grund,
    optimistisch zu sein.
  • 6:48 - 6:50
    Denn selbst in den Riffen,
  • 6:50 - 6:54
    die wir eigentlich schon längst
    abschreiben hätten können,
  • 6:54 - 6:59
    sehen wir manchmal Babykorallen,
    die dort ankommen und trotzdem überleben.
  • 6:59 - 7:03
    Und wir fangen an zu glauben,
    dass diese Babykorallen in der Lage sind,
  • 7:03 - 7:07
    sich an manche Bedingungen anzupassen,
    wozu die Ausgewachsenen nicht fähig waren.
  • 7:07 - 7:10
    Sie können sich vielleicht
    ein ganz kleines bisschen leichter
  • 7:10 - 7:13
    auf diesen Planeten
    der Menschen einstellen.
  • 7:13 - 7:15
    Daher versuchen meine
    Kollegen und ich in Curaçao
  • 7:15 - 7:18
    mit unserer Forschung herauszufinden,
  • 7:18 - 7:21
    was eine Babykoralle in diesem
    kritischen Frühstadium braucht,
  • 7:21 - 7:22
    wonach sie sucht,
  • 7:22 - 7:25
    und wie wir sie dabei
    unterstützen können.
  • 7:25 - 7:28
    Ich zeige Ihnen jetzt
    drei Beispiele von unserer Arbeit,
  • 7:28 - 7:30
    diese Fragen zu beantworten.
  • 7:30 - 7:32
    Vor ein paar Jahren haben wir
  • 7:32 - 7:35
    mit einem 3D-Drucker
    Korallen-Präferenzstudien gemacht:
  • 7:35 - 7:37
    verschiedene Farben,
    verschiedene Strukturen.
  • 7:37 - 7:41
    Wir haben die Korallen einfach gefragt, wo
    sie sich am liebsten niederlassen würden.
  • 7:41 - 7:44
    Wir fanden heraus,
    dass sie, selbst im Labor,
  • 7:44 - 7:46
    weiß und rosa bevorzugten,
    die Farben eines gesunden Riffs.
  • 7:46 - 7:49
    Sie lieben Ritzen, Rillen und Löcher,
  • 7:49 - 7:51
    wo sie sicher sind, und nicht zertrampelt
  • 7:51 - 7:53
    oder von einem Raubtier gefressen werden.
  • 7:53 - 7:55
    Wir können dieses Wissen nutzen,
  • 7:55 - 7:58
    wir können hingehen und sagen,
    wir müssen diese Faktoren --
  • 7:58 - 8:01
    das Weiss, das Rosa, die Ritzen,
    die harten Oberflächen --
  • 8:01 - 8:03
    in unseren Naturschutzprojekten
    wiederherstellen.
  • 8:03 - 8:05
    Wir können dieses Wissen auch nutzen,
  • 8:05 - 8:08
    wenn wir unter Wasser bauen, zum Beispiel
    Ufermauern oder Landungsstege.
  • 8:08 - 8:11
    Wir können dann Materialien,
    Farben und Strukturen wählen,
  • 8:11 - 8:15
    die das System wieder in Richtung
    Korallen ausrichten würden.
  • 8:15 - 8:17
    Neben den Oberflächen
  • 8:17 - 8:20
    haben wir auch die chemischen
    und mikrobischen Signale untersucht,
  • 8:20 - 8:22
    die Korallen an ein Riff anziehen.
  • 8:22 - 8:24
    Vor knapp sechs Jahren fing ich an,
  • 8:24 - 8:28
    Bakterien von Oberflächen zu züchten, auf
    denen sich Korallen niedergelassen hatten.
  • 8:28 - 8:30
    Ich probierte eine nach der anderen,
  • 8:30 - 8:34
    auf der Suche nach den Bakterien, die eine
    Koralle zum Ansiedeln bewegen würden.
  • 8:34 - 8:38
    Heute haben wir viele verschiedene
    Bakterienstämme in unserem Gefrierschrank,
  • 8:38 - 8:40
    die Korallen verlässlich dazu bringen,
  • 8:40 - 8:42
    sich niederzulassen und anzusiedeln.
  • 8:42 - 8:43
    Während ich hier stehe,
  • 8:43 - 8:47
    sind meine Kollegen in Curaçao dabei,
    diese Bakterien daraufhin zu testen,
  • 8:47 - 8:50
    ob sie uns dabei helfen können, im Labor
    weitere Korallensiedler zu züchten,
  • 8:50 - 8:53
    und ob diese Korallensiedler
    besser überleben,
  • 8:53 - 8:55
    wenn wir sie wieder ins Meer geben.
  • 8:55 - 8:56
    Außerdem versuchen wir,
  • 8:56 - 9:01
    die Geheimnisse von bisher nur
    wenig untersuchten Arten zu entdecken.
  • 9:01 - 9:04
    Dies ist schon immer eine
    meiner Lieblingskorallen gewesen:
  • 9:04 - 9:07
    Dendrogyra cylindrus, die Säulenkoralle.
  • 9:07 - 9:10
    Ich mag sie, weil sie
    diese lächerliche Form hat,
  • 9:10 - 9:13
    weil ihre Tentakel fett sind
    und wuschelig aussehen,
  • 9:13 - 9:15
    und weil sie selten ist.
  • 9:15 - 9:17
    Sie auf einem Riff zu finden,
    ist etwas besonderes.
  • 9:17 - 9:19
    Sie ist sogar so selten,
  • 9:19 - 9:21
    dass sie letztes Jahr
    als eine bedrohte Art
  • 9:21 - 9:23
    in die Liste der gefährdeten
    Tiere aufgenommen wurde.
  • 9:23 - 9:27
    Das lag mitunter daran, dass in
    mehr als 30 Jahren von Erhebungen
  • 9:27 - 9:30
    Wissenschaftler keine einzige
    Babysäulenkoralle gefunden haben.
  • 9:30 - 9:34
    Wir sind nicht einmal sicher, ob sie
    sich überhaupt noch vermehren können
  • 9:34 - 9:36
    und ob sie es noch tun.
  • 9:36 - 9:39
    Also fingen wir vor 4 Jahren an,
    sie nachts zu beobachten,
  • 9:39 - 9:43
    um herauszufinden,
    wann sie in Curaçao laichen.
  • 9:43 - 9:46
    Wir bekamen ein paar gute Tipps
    von unseren Kollegen in Florida,
  • 9:46 - 9:50
    die 2007 und 2008 jeweils
    eine gesehen hatten,
  • 9:50 - 9:53
    bis wir schließlich herausfanden,
    wann sie in Curaçao laichen,
  • 9:53 - 9:55
    und wir fanden sie.
  • 9:55 - 9:57
    Hier ist links ein Weibchen,
    mit Eizellen in ihrem Gewebe,
  • 9:57 - 10:00
    und sie ist kurz davor,
    sie ins Meerwasser abzustoßen.
  • 10:00 - 10:03
    Und hier ist ein Männchen,
    rechts, das Spermien abstößt.
  • 10:03 - 10:06
    Wir haben sie eingesammelt, und zurück
    im Labor haben wir sie befruchtet,
  • 10:06 - 10:10
    und jetzt haben wir Babysäulenkorallen
    im Labor herumschwimmen.
  • 10:10 - 10:13
    Dank der Arbeit unserer
    Wissenschaftskollegen
  • 10:13 - 10:15
    und dank der 10-jährigen Erfahrung,
  • 10:15 - 10:18
    die wir in Curaçao bei der
    Korallenzucht gesammelt haben,
  • 10:18 - 10:22
    bekamen wir manche dieser Larven dazu,
    den Rest des Prozesses durchzumachen,
  • 10:22 - 10:24
    sich niederzulassen, anzusiedeln
  • 10:24 - 10:26
    und sich in Korallen zu verwandeln.
  • 10:26 - 10:31
    Hier ist die erste Babysäulenkoralle,
    die je jemand gesehen hat.
  • 10:31 - 10:34
    (Applaus)
  • 10:37 - 10:40
    Und ich muss sagen, wenn Sie meinen,
    Pandababies seien süß -
  • 10:40 - 10:42
    die hier ist süßer.
  • 10:42 - 10:43
    (Gelächter)
  • 10:44 - 10:48
    Nun fangen wir an, die Geheimnisse der
    Fortpflanzung der Korallen zu verstehen,
  • 10:48 - 10:51
    und wie wir ihnen dabei helfen können.
  • 10:51 - 10:52
    Das ist überall auf der Welt so.
  • 10:52 - 10:56
    Wissenschaftler entwickeln neue Methoden,
    mit den Embryos umzugehen,
  • 10:56 - 10:59
    sie dazu zu bringen, sich anzusiedeln,
    vielleicht sogar herauszufinden,
  • 10:59 - 11:02
    wie wir sie bei niedrigen
    Temperaturen verwahren können,
  • 11:02 - 11:04
    damit wir ihre genetische
    Vielfalt aufrechterhalten
  • 11:04 - 11:07
    und öfter mit ihnen arbeiten können.
  • 11:07 - 11:10
    Aber das ist noch so low-tech.
  • 11:10 - 11:15
    Wir sind eingeschränkt durch den
    Mangel an Platz und Kräften im Labor
  • 11:15 - 11:20
    und durch die Menge von Kaffee,
    die wir pro Stunde trinken können.
  • 11:20 - 11:23
    Vergleichen Sie das mal
    mit den anderen Krisen
  • 11:23 - 11:26
    und Sorgenbereichen unserer Gesellschaft.
  • 11:26 - 11:30
    Uns stehen fortgeschrittene Technologien
    in den Bereichen Medizin, Verteidigung,
  • 11:30 - 11:32
    Wissenschaft
  • 11:32 - 11:34
    und sogar in der Kunst zur Verfügung.
  • 11:34 - 11:41
    Aber die Technologie
    im Naturschutz hinkt nach.
  • 11:41 - 11:44
    Denken Sie noch einmal zurück an
    den härtesten Job, den Sie je hatten.
  • 11:44 - 11:48
    Viele von Ihnen werden sagen,
    es war das Eltern-sein.
  • 11:48 - 11:51
    Meine Mutter beschrieb
    das Eltern-sein als etwas,
  • 11:51 - 11:54
    das das Leben wesentlich erstaunlicher
    und wesentlich schwieriger macht,
  • 11:54 - 11:57
    als man es sich je
    hätte vorstellen können.
  • 11:57 - 12:01
    Ich versuche seit mehr als 10 Jahren,
    Korallen zu helfen, Eltern zu werden,
  • 12:01 - 12:04
    und das Wunder des Lebens zu beobachten,
  • 12:04 - 12:08
    hat mich bis tief in
    meine Seele mit Erstaunen erfüllt.
  • 12:08 - 12:12
    Aber ich habe auch gesehen, wie schwer
    es für sie ist, Eltern zu werden.
  • 12:12 - 12:15
    Die Säulenkorallen haben
    vor 2 Wochen wieder abgelaicht,
  • 12:15 - 12:18
    und wir haben ihre Eizellen
    eingesammelt und ins Labor gebracht.
  • 12:18 - 12:21
    Hier kann mein ein Embryo
    bei der Zellteilung sehen,
  • 12:21 - 12:23
    neben 14 Eizellen,
    die unbefruchtet blieben
  • 12:23 - 12:25
    und die explodieren werden.
  • 12:25 - 12:28
    Sie werden sich mit Bakterien infizieren,
    dann werden sie explodieren,
  • 12:28 - 12:31
    und diese Bakterien werden
    das Leben dieses einen Embryos,
  • 12:31 - 12:34
    das eine Chance hat, gefährden.
  • 12:34 - 12:37
    Wir wissen nicht, ob es an
    unserer Handhabung lag,
  • 12:37 - 12:38
    und wir wissen nicht,
  • 12:38 - 12:43
    ob es nur diese eine Koralle auf diesem
    Riff war, die nicht so fruchtbar ist.
  • 12:43 - 12:45
    Was auch immer der Grund ist,
  • 12:45 - 12:50
    wir haben noch viel zu tun, bevor wir
    Babykorallen dazu verwenden können,
  • 12:50 - 12:55
    Korallenriffe zu züchten, zu reparieren,
    oder, ja, vielleicht zu retten.
  • 12:55 - 12:59
    Also, auch wenn sie Hunderte von
    Milliarden Dollar wert sind.
  • 12:59 - 13:04
    Korallenriffe sind hart arbeitende Tiere
    und Pflanzen und Mikroben und Pilze.
  • 13:04 - 13:08
    Sie liefern uns Kunst,
    Nahrung und Arzneimittel.
  • 13:08 - 13:11
    Wir hätten fast eine ganze Generation
    von Korallen ausgerottet.
  • 13:11 - 13:16
    Aber einige haben doch überlebt,
    trotz unserer größten Anstrengungen,
  • 13:16 - 13:19
    und nun ist es Zeit, dass wir uns bei
    ihnen für ihre Arbeit bedanken,
  • 13:19 - 13:24
    und ihnen jede Chance geben,
    die Korallenriffe der Zukunft aufzuziehen,
  • 13:24 - 13:26
    ihre Korallenbabys.
  • 13:26 - 13:26
    Herzlichen Dank.
  • 13:26 - 13:29
    (Applaus)
Title:
Wie wir Babykorallen züchten, um unsere Korallenriffe zu regenerieren
Speaker:
Kristen Marhaver
Description:

Kristen Marhaver untersucht Korallen, winzige Kreaturen, kaum größer als ein Mohnsamen, die über Hunderte von langsamen Jahren hinweg wunderschöne, lebenserhaltende Meeresgebilde konstruieren, die sich über Hunderte von Meilen erstrecken. Sie gibt selbst zu, dass der Zustand der Korallenriffe einen leicht traurig machen kann. Sie machen in letzter Zeit Schlagzeilen, aufgrund der sich ausbreitenden Korallenbleiche, Verschleimung und ihres Absterbens. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Wir lernen immer mehr über diese erstaunlichen Meeresweichtiere, unter anderem wie wir ihnen helfen können (auch um uns dabei selber zu helfen). Biologin und TED Senior Fellow Marhaver bietet uns einen kurzen Blick in die wunderbare und geheimnisvolle Welt dieser schwer arbeitenden und empfindlichen Kreaturen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
13:46

German subtitles

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