Hallo alle zusammen. Vor zwei Jahren hat sich mein Leben für immer verändert. Meine Frau Kelsey und ich bekamen unsere Tochter Lela. Eltern zu werden ist eine unglaubliche Erfahrung. Die eigene Welt verändert sich über Nacht. Alle Prioritäten verändern sich sofort. So schnell, dass es manchmal schwierig zu verdauen ist. Man muss auch enorm viel darüber lernen, ein Elternteil zu sein, so z. B., wie man sein Kind anzieht. (Lachen) Das war neu für mich. Das ist ein Outfit. Ich dachte, das wäre eine gute Idee. Selbst Lela weiß, dass das keine gute Idee war. (Lachen) Es gibt also viel zu lernen und gleichzeitig ist vieles so verrückt. Zu der Verrücktheit kommt noch hinzu, dass Kelsey und ich zu Hause arbeiten. Wir sind Unternehmer, führen unsere eigenen Unternehmen. Kelsey entwickelt Kurse für Yoga-Lehrer online. Ich bin Autor. Also arbeite ich von zu Haus und Kelsey auch. Wir haben ein Kleinkind und versuchen dafür zu sorgen, dass alles Nötige erledigt wird. In unserem Leben gibt es richtig viel zu tun. Nach ein paar Wochen dieser unglaublichen Erfahrung, als der Schlafmangel bemerkbar wurde, so etwa in der 8. Woche, kam mir dieser Gedanke, den Eltern überall schon immer hatten. Jeder hatte diesen Gedanken schon: Ich werde nie wieder Zeit für mich haben. (Lachen) Jemand sagte, dass das stimmt. Es stimmt nur zum Teil, doch in dem Moment fühlt es sich so an. Das war wirklich beunruhigend für mich, denn ich genieße es ganz besonders, neue Dinge zu erlernen, neugierig zu werden und sich dann in etwas verbeißen, damit herumspielen und von den eigenen Fehler lernen, und schließlich wird man ziemlich gut darin. Ohne Zeit für mich zu haben, wusste ich nicht, wie ich das je wieder machen sollte. Ich bin ein richtiger "Geek", ich will weiter Dinge lernen, mich weiter entwickeln. So beschloss ich zur Bibliothek zu gehen und zum Buchladen, um nachzulesen, was Forscher darüber sagen, wie wir lernen und wie wir schnell lernen. Ich las einen Haufen Bücher und Webseiten, und ich versuchte, diese Frage zu beantworten: "Wie lange braucht man, eine neue Fähigkeit zu erlernen?" Wissen Sie, was ich herausfand? 10 000 Stunden! Hat jemand schon davon gehört? Man braucht 10 000 Stunden. Will man etwas Neues erlernen, braucht man 10 000 Stunden dazu, wirklich gut darin zu werden. Ich las das in einer Reihe von Büchern und Webseiten. Meine mentale Erfahrung beim Lesen davon war so: Nein! Ich habe keine Zeit! Ich habe keine 10 000 Stunden. Nie wieder wird es mir möglich sein, etwas Neues zu erlernen. Nie wieder. (Lachen) Aber das ist nicht wahr. Nur um Ihnen ein Gefühl für die Größe zu geben, 10 000 Stunden entsprechen 5 Jahre in einer Vollzeitstelle. Das ist eine lange Zeit. Wir alle haben die Erfahrung gemacht, etwas Neues zu lernen, und das hat nicht annähernd so viel Zeit gebraucht, oder? Also was ist hier los? Irgendetwas stimmt hier nicht. Was Forscher sagen, entspricht nicht unseren Erwartungen und Erfahrungen. Hier ist, was ich gefunden habe: Die 10 000-Stunden-Regel entstand bei Studien über Fähigkeiten von Experten. An der Florida State University gibt es einen Professor namens K. Anders Ericsson. Er ist der Begründer der 10 000-Stunden-Regel. Die basiert auf seiner Studie von Profisportlern, Weltklasse-Musikern und Schach-Großmeistern, alles Leute aus Bereichen mit unheimlich starkem Konkurrenzkampf. Er versuchte herauszufinden, wie lange man braucht, um in so einem Feld an die Spitze zu kommen. Er fand heraus, dass man mit mehr bewusstem Üben -- mehr Zeit, die Personen dabei verbringen, Elemente von dem was sie tun zu üben -- mit der Zeit immer besser wird. Und die Leute ganz oben an der Spitze in ihren Bereichen investieren etwa 10 000 Stunden ihrer Zeit ins Üben. Wir sprachen zuvor über das Spiel "Stille Post". Dabei ist folgendes passiert: 2007 schrieb der Autor Malcolm Gladwell das Buch "Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind -- und andere nicht" und Kernpunkt des Buches war die 10 000-Stunden-Regel. Üben Sie viel, üben Sie gut und Sie werden extrem gut werden, und in Ihrem Bereich an die Spitze gelangen. Tatsächlich lautet die Botschaft von Dr. Ericsson: Man braucht 10 000 Stunden bis an die Spitze eines Bereichs mit extrem starken Konkurrenzkampf in einem sehr beschränkten Feld zu kommen. Das bedeutet das. Aber dann passierte dies: Sofort nachdem "Überflieger" erschien, es die Spitze der Bestsellerlisten erreichte, dort ganze drei Monate verblieb, war die 10 000-Stunden-Regel plötzlich überall. Und in der ganzen Gesellschaft begann man eine Partie "Stille Post" zu spielen. Aus "man braucht 10 000 Stunden, um an die Spitze eines umkämpften Bereichs kommen" wurde "man braucht 10 000 Stunden, um Experte in etwas zu werden" und daraus wurde wiederum "man braucht 10 000 Stunden, um gut in etwas zu werden" und daraus wurde dann "man braucht 10 000 Stunden, um etwas zu erlernen". Aber die letzte Aussage, etwas zu erlernen, dauert 10 000 Stunden, die ist nicht wahr. Das ist nicht wahr. Was die Forschung tatsächlich sagt ... Ich verbrachte viel Zeit hier in der Universitätsbibliothek, in der Abteilung Kognitionspsychologie, weil ich ein "Geek" bin. Schaut man sich tatsächlich Studien über den Erwerb von Fähigkeiten an, sieht man immer wieder so eine Graphik. Forscher untersuchen gerne etwas, das sie zeitlich bestimmen können, egal ob sie eine motorische Fähigkeit untersuchen, eine körperliche oder eine mentale. Weil man das messen kann. Stimmt's? Sie stellen Studienteilnehmern eine kleine Aufgabe, etwas, das man physikalisch anordnen muss, oder etwas bei dem man einen kleinen mentalen Trick lernen muss, und messen dann, wie lang Teilnehmer brauchen, um die Fähigkeit zu erlangen. Und diese Graphik besagt, dass wenn man beginnt ... Stellten Forscher Teilnehmern eine Aufgabe, brauchten die wirklich lange, weil es etwas Neues war und sie schrecklich waren. Mit etwas Übung wurden sie besser und immer besser. Dieses anfängliche Üben ist äußerst effizient. Mit nur etwas Übung werden Leute in etwas gut. Man sollte besonders erwähnen, dass bei Fähigkeiten, die wir selbst erlernen wollen, es uns nicht so sehr auf die Zeit ankommt. Uns kommt es nur darauf an, wie gut wir sind, egal, was gut bedeutet. Benennt man Zeit um in "wie gut man ist", dreht die Graphik und wird zur berühmten und bekannten Lernkurve. Sie besagt, dass, wenn man mit etwas anfängt, man unheimlich inkompetent ist und das weiß man auch. (Lachen) Mit etwas Übung wird man richtig schnell richtig gut. Der frühe Lernprozess geht unheimlich schnell voran. An einem bestimmten Punkt erreicht man eine Stufe und es wird schwieriger, die folgenden Spiele zu verstehen, man braucht länger. Ist es nicht das, was ich will? Wie lange braucht man von "mit etwas beginnen" und zu wissen, dass man unheimlich inkompetent ist, bis "einigermaßen gut" bei etwas? Und das hoffentlich in möglichst kurzer Zeit. Wie lange dauert das also? Meine Forschung ergibt: 20 Stunden. Das ist es. In der Zeit kann man bei jeder Fähigkeit von Null anfangen, die man sich vorstellen kann. Wollen Sie eine Sprache lernen? Wollen Sie Zeichnen lernen? Wollen Sie lernen, mit brennenden Kettensägen zu jonglieren? (Lachen) Wenn Sie das 20 Stunden lang konzentriert und bewusst üben, werden Sie erstaunt sein. Erstaunt darüber, wie gut Sie sind. 20 Stunden ist machbar. Das sind etwa 45 Minuten pro Tag für etwa einen Monat, selbst wenn man hier und da Tage auslässt. Es ist nicht so schwierig, 20 Stunden zusammen zu bekommen. Dabei gibt es eine Methode. Man kann nicht einfach so anfangen und 20 Stunden herumspielen und dann massive Verbesserungen erwarten. Man kann auf intelligente Art üben. Man kann auf effiziente Art üben und die 20 Stunden, die man investiert, so effizient wie möglich machen. Diese Methode kann auf alles angewandt werden: Zuerst analysiert man die Fähigkeit. Man bestimmt ganz genau, was man können möchte, analysiert sie und zerlegt sie in immer kleinere Teile. Die meisten Dinge, die wir als eine Fähigkeit ansehen, sind eigentlich Bündel von Fähigkeiten, die ganz unterschiedliche Dinge erfordern. Je mehr man die Fähigkeit analysiert, desto besser kann man bestimmen, mit welchen Teilen der Fähigkeit man sein Ziel erreichen kann. Dann kann man die zuerst üben. Und wenn man die wichtigsten Dinge zuerst übt, ist es möglich, die eigene Leistung in möglichst kurzer Zeit zu verbessern. Zweitens lernt man genug, um sich selbst zu korrigieren. Nehmen Sie 3-5 Materialen über das, was Sie lernen wollen. Das können Bücher, DVDs, Kurse oder etwas anderes sein. Doch benutzen Sie diese nicht dazu, das Üben herauszuschieben. Ich weiß, dass ich das mache. Ich nehme 20 Bücher über ein Thema wie man programmiert, und sage mir: "Ich fange an zu lernen, wenn ich mit den 20 Büchern fertig bin." Nein. Das ist nur verzögern. Man sollte genau so viel lernen, dass man wirklich üben kann und sich dabei verbessern. Beim Lernen wird man darin besser zu bemerken, wenn man Fehler macht, und dann die Sache etwas anders zu machen. Drittens, Hindernisse entfernen, die das Üben verhindert: Ablenkungen, Fernsehen, Internet. Diese ganzen Dinge, die einem in die Quere kommen, wenn man sich ans Üben machen sollte. Und wenn man es schafft, mit etwas Willenskraft die Ablenkungen, die uns vom Üben abhalten, zu entfernen, dann ist es wahrscheinlicher, dass man sich ans Üben macht. Als Viertes übt man wenigstens 20 Stunden lang. Viele Fähigkeiten haben, was ich ein Frustrations-Hindernis nenne: Wenn man schrecklich schlecht ist und das auch weiß. Das ist wirklich frustrierend. Wir fühlen uns nicht gerne dumm. Uns dumm zu fühlen, hindert uns daran, uns ans Üben zu machen. Indem man sich im Voraus dazu entschließt, etwas für wenigstens 20 Stunden zu üben, schafft man es dieses erste Hindernis der Frustration zu überwinden und lange genug weiter zu üben, um wirklich davon zu profitieren. Das ist alles. Dazu muss man kein Genie sein. Vier einfache Schritte, mit denen man alles lernen kann. Es ist leicht, darüber ganz theoretisch zu sprechen, doch in der Praxis macht das mehr Spaß. Schon seit langer Zeit wollte ich lernen Ukulele zu spielen. Hat jemand Jake Shimabukuros TEDTalk gesehen, bei dem er Ukulele spielt und es so klingen lässt? Er ist wie ein Ukulelen-Gott. Das ist erstaunlich. Ich sah das und dachte: "Das ist so cool!" So ein hübsches Instrument. Das möchte ich auch gern spielen lernen. Ich beschloss also, um diese Theorie zu testen, 20 Stunden lang Ukulele spielen zu üben und zu sehen, wie weit mich das bringt. Als erstes muss man, um Ukulele spielen zu üben, eine Ukulele haben. Stimmt's? Also besorgte ich mir eine Ukulele. Mein reizender Assistent? (Lachen) Vielen Dank. Ich glaube, ich brauche das Kabel hier. Das ist nicht bloß eine Ukulele. Das ist eine E-Ukulele. (Lachen) Yeah. Die ersten paar Stunden sind wie die ersten paar Stunden von allem. Man muss die Sachen besorgen, die man zum Üben braucht. Man muss sichergehen, dass man sie zur Verfügung hat. Meine Ukulele kam ohne Saiten. Ich musste herausfinden, wie ich sie aufziehe. Das ist doch recht wichtig. Ich musste stimmen lernen, lernen sicherzustellen, dass ich alles habe, was nötig ist, um mit dem Üben zu beginnen. Als ich bereit war, tatsächlich mit dem Üben zu beginnen, schaute ich online und in Songbooks nach Songs zum Spielen. Da steht, man kann mehr als eine Saite gleichzeitig spielen und man kann Akkorde spielen. Cool, man kann sich begleiten. Yeah. (Lachen) Als ich begann, nach Songs zu suchen, hatte ich ein Buch mit Hunderten von Akkorden für Ukulele. Wenn man das sieht, dann: "Wow, das ist einschüchternd." Aber wenn man sich tatsächliche Songs ansieht, sieht man immer wieder die gleichen Akkorde. Stimmt's? Man stellt fest, dass Ukulele spielen so ist wie fast alles. Es gibt eine kleine Menge an Dingen, die wirklich wichtig sind, und Techniken, die man die ganze Zeit benutzt. In den meisten Songs benutzt man 4 oder 5 Akkorde und das ist dann ein Song. Man muss nicht Hunderte von Akkorden kennen. Als ich forschte, fand ich ein wunderbares kleines Popsong-Medley von einer Band namens "Axis of Awesome". (Pfeifen) -- Jemand kennt die. -- "Axis of Awesome" sagt, dass man fast jeden Popsong der letzten 50 Jahre lernen und spielen kann, wenn man 4 Akkorde kennt: G, D, E-Moll und C. Also 4 Akkorde machen alle Popsongs aus. Ich dachte, das ist cool! Ich möchte alle Popsongs spielen. (Lachen) Ich beschloss, dieses Lied als erstes zu lernen und ich möchte es mit ihnen teilen. Fertig? (Applaus) In Ordnung. (Musik) (Gesang) "Just a small town girl, living in a lonely world, she took the midnight train going anywhere. I heard that you settled down, (Lachen) that you found a girl, that you're married now. Every night in my dreams (Lachen) I see you, I feel you, that is how I know you go on. (Lachen) I won't hesitate no more, no more. It cannot wait, I'm yours. 'Cause you were amazing, we did amazing things. If I could, then I would, I'd go wherever you will... Can you feel the love tonight. (Lachen) I can't live with or without you. When I find myself... When I find myself in times of trouble, mother Mary comes to me, Sometimes I feel like I don't have partner. No woman, no cry. Yeah mama, this surely is a dream. I come from a land down under. (Lachen) Once a jolly swagman camped by a billabong. Hey, I just met you, and this is crazy, (Lachen) but here's my number, so call me Hey sexy lady, op, op, op, op, oppan gangnam style. (Lachen) It's time to say goodbye. Closing time, every new beginning comes from some other beginning's end." (Ende von Gesang und Musik) (Applaus) Vielen Dank. Danke. Ich liebe dieses Lied. (Lachen) Und ich möchte ein Geheimnis mit Ihnen teilen. Als ich für Sie den Song gespielt habe, bin ich beim Ukulele spielen üben auf 20 Stunden gekommen. (Applaus) Danke. Es ist erstaunlich. Alles, was man sich vorstellen kann, was man machen will. Das größte Hindernis dabei, etwas Neues zu erlernen, ist kein intellektuelles, es ist nicht das Lernen von einigen Tipps, Tricks oder Dingen. Das größte Hindernis ist emotionaler Art. Wir haben Angst. Sich dumm zu fühlen, fühlt sich nicht gut an. Wenn man etwas Neues lernt, fühlt man sich am Anfang richtig dumm. Das größte Hindernis ist nicht intellektuell, es ist emotional. Machen Sie etwas 20 Stunden lang. Egal was. Was wollen Sie lernen? Wollen Sie eine Sprache lernen? Wollen Sie Kochen lernen? Wollen Sie Zeichnen lernen? Was macht Sie an? Wofür begeistern Sie sich? Machen Sie es. Es dauert nur 20 Stunden. Viel Spaß dabei. (Applaus)