Return to Video

Wie das Leben in der Tiefsee beginnt – Tierney Thys

  • 0:16 - 0:19
    "Geschichten aus dem Meer"
  • 0:19 - 0:24
    "Odyssee der Seeigel: Sex im Plankton"
  • 0:25 - 0:28
    Für euch sehe ich seltsam aus,
  • 0:28 - 0:31
    mit Stacheln bedeckt,
  • 0:31 - 0:34
    nicht einmal ein Gesicht.
  • 0:35 - 0:39
    Doch ich habe bereits
    viele Formen angenommen,
  • 0:39 - 0:42
    begonnen habe ich wie ihr:
  • 0:42 - 0:45
    ein winziges Ei in einer wässrigen Welt.
  • 0:46 - 0:48
    Meine Eltern kannten sich nicht.
  • 0:48 - 0:50
    In einer mondhellen Nacht vor einem Sturm
  • 0:50 - 0:53
    verteilten tausende Seeigel,
    Muscheln und Korallen
  • 0:53 - 0:57
    Billiarden von Spermien
    und Eier ins offene Meer.
  • 1:09 - 1:12
    Ein Spermium meines Vaters fand
    irgendwie das Ei meiner Mutter
  • 1:12 - 1:14
    und sie vereinten sich.
  • 1:15 - 1:17
    Befruchtung.
  • 1:18 - 1:21
    Ich wurde sofort zu einem
    staubkorngroßen Embryo.
  • 1:21 - 1:24
    Nach ein paar Stunden des Dahintreibens
  • 1:24 - 1:28
    teilte ich mich in zwei, dann vier,
    dann acht Zellen.
  • 1:28 - 1:31
    Danach verlor ich die Übersicht.
  • 1:31 - 1:34
    In weniger als einem Tag
  • 1:34 - 1:36
    entwickelte ich ein Skelett
    und Eingeweide.
  • 1:36 - 1:39
    Ich wurde zu einer Rakete,
  • 1:39 - 1:41
    einer Pluteus-Larve.
  • 1:43 - 1:45
    Ich driftete durch die Planktonwelt,
  • 1:45 - 1:47
    auf der Futtersuche nach winzigen Algen.
  • 1:50 - 1:53
    Wochenlang war ich von den
    verschiedensten Organismen umgeben,
  • 1:53 - 1:56
    allen möglichen Larven.
  • 1:58 - 2:00
    Viele sehen so anders
    in ausgewachsener Form aus,
  • 2:00 - 2:04
    dass Biologen sie nur schwer
    identifizieren können.
  • 2:11 - 2:15
    Versucht einmal diese Kinder
    ihren Eltern zuzuordnen.
  • 2:16 - 2:18
    Diese Veligerlarve
  • 2:18 - 2:20
    wird zu einer Schnecke,
  • 2:20 - 2:23
    diese Zoea zu einem Krebs
  • 2:23 - 2:28
    und diese Planula zu einem Nesseltier.
  • 2:30 - 2:33
    Einige meiner jungen Freunde kann man
    sich leichter als Erwachsene vorstellen.
  • 2:35 - 2:38
    Diese Baby-Quallen, so genannte Ephyren,
  • 2:38 - 2:42
    deuten schon auf ihre schönen,
    aber tödlichen Eltern hin.
  • 2:43 - 2:44
    Hier im Plankton
  • 2:44 - 2:48
    gibt es mehrere Möglichkeiten,
    Gene weiterzugeben.
  • 2:51 - 2:52
    Die meisten Quallen
  • 2:52 - 2:55
    bilden Strukturen namens Polypen,
  • 2:55 - 2:59
    aus denen einfach Babys
    wachsen -- ohne Sex --
  • 3:00 - 3:02
    ähnlich wie die Salpidae.
  • 3:02 - 3:07
    Bei ausreichender Nahrung klonen
    sie sich einfach zu langen Ketten.
  • 3:09 - 3:14
    Wenn es um Sex geht, ist Plankton
    voller Überraschungen.
  • 3:15 - 3:17
    Darf ich vorstellen: die Hermaphroditen.
  • 3:18 - 3:20
    Pfeilwürmer und Rippenquallen
  • 3:20 - 3:24
    produzieren, lagern und
    verbreiten Spermien und Eier.
  • 3:24 - 3:27
    Sie können sich selbst befruchten
  • 3:27 - 3:28
    oder andere.
  • 3:32 - 3:34
    Wenn man im Meer treibt
  • 3:34 - 3:37
    und dei eigenen Begegnungen
    nur schwer beeinflussen kann,
  • 3:37 - 3:41
    zahlt es sich eine gewisse Offenheit aus.
  • 3:42 - 3:45
    Die meisten Arten hier
    paaren sich jedoch nie
  • 3:45 - 3:48
    noch formen sie dauerhafte Verbindungen.
  • 3:49 - 3:52
    Das war die Strategie meiner Eltern.
  • 3:53 - 3:56
    Es gab so viele von uns Pluteus-Larven,
  • 3:56 - 3:58
    dass ich mich einfach
    in der Menge versteckte,
  • 3:58 - 4:01
    während die meisten gefressen wurden.
  • 4:03 - 4:07
    Nicht alle Eltern überlassen
    das Überleben ihrer Kinder dem Zufall.
  • 4:08 - 4:10
    Einige haben weitaus weniger Junge
  • 4:10 - 4:12
    und kümmern sich weitaus mehr um sie.
  • 4:12 - 4:16
    Sie bebrüten ihre wertvolle
    Fracht tage-, ja monatelang.
  • 4:17 - 4:19
    Dieser Ruderfußkrebs
  • 4:19 - 4:23
    trägt seine schön verpackten
    Eier tagelang mit sich herum.
  • 4:23 - 4:27
    Diese Flohkrebs-Dame trägt
    ihre Babys auf der Brust
  • 4:27 - 4:31
    und platziert sie vorsichtig
    in einem glibberigen Fass.
  • 4:38 - 4:41
    Doch dieser Kalmar,
    Gonatus onyx, schlägt sie alle.
  • 4:41 - 4:45
    Neun Monate wiegt sie ihre Eier
    in ihren langen Armen,
  • 4:45 - 4:49
    das entspricht der
    Schwangerschaftszeit bei Menschen.
  • 4:53 - 4:58
    Irgendwann müssen alle diese Kinder es
    allein durch die schwebende Welt schaffen.
  • 5:00 - 5:03
    Viele verbringen ihr
    ganzes Leben im Plankton,
  • 5:03 - 5:07
    andere aber, wie ich, ziehen weiter.
  • 5:10 - 5:13
    Ein paar Wochen nach meiner Zeugung
  • 5:13 - 5:15
    ließ ich mich nieder
  • 5:16 - 5:19
    und durchlief eine
    Metamorphose zum Seeigel.
  • 5:23 - 5:25
    Jetzt kennt ihr also
    einen Teil meiner Geschichte.
  • 5:25 - 5:29
    Vielleicht bin ich nur
    ein kriechender Kugelball,
  • 5:29 - 5:33
    aber lasst euch von meiner ruhigen,
    ausgewachsenen Form nicht täuschen.
  • 5:35 - 5:37
    Ich war eine Rakete.
  • 5:38 - 5:40
    Ich war ein Wildfang.
Title:
Wie das Leben in der Tiefsee beginnt – Tierney Thys
Description:

Die ganze Lektion: http://ed.ted.com/lessons/how-life-begins-in-the-deep-ocean

Wo beginnt das Leben von Tintenfischen, Quallen und anderen Meereslebewesen? Die Geschichte eines Seeigels enthüllt eine unglaublich märchenhafte Geschichte von Befruchtung, Entwicklung und Wachstum in den Tiefen des Meeres.

Lektion von Tierney Thys, Visualisierung von Christian Sardet (CNRS/Tara Oceans), Noé Sardet und Sharif Mirshak (Plankton Chronicles Project, Parafilms).

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
06:02

German subtitles

Revisions Compare revisions