-
Wie kam es zur Idee „unMonastery“?
-
Die Idee für das unMonastery
-
gibt es jetzt seit sechzehn Monaten.
-
Alles hat während einer Sitzung
-
der ersten Un-Konferenz in Straßburg angefangen.
-
Da waren etwa 30 von uns im Raum
-
und wir haben zusammen gemerkt, dass
-
um unsere Arbeit fortzuführen,
-
ohne Nervenzusammenbrüche und ohne uns dabei zu entfremden,
-
wir eine solide Grundlage schaffen müssen
-
- ich nenne es die Infrastruktur -
-
um unsere weitere Arbeit zu erleichtern.
-
Die Tatsache ist dass, obwohl schon viele Personen über Sachen wie
-
die „Sharing Economy“ [Wirtschaft des Teilens] sprechen,
-
so als ob es ein großer Schritt vorwärts, ein Paradigmenwechsel oder so etwas wäre.
-
Aber auch wenn wir denken dass dies großartig ist
-
und großartige Erfahrungen damit machen,
-
liefert es nicht das gewünschte Ergebnis
-
sobald es darum geht, sich zu ernähren,
-
die Miete zu zahlen, oder ähnliches.
-
Auf dieser Weise hat sich unMonastery während dem Geschpräch entwickelt.
-
So in etwa: Wir brauchen da Räumlichkeiten.
-
Weil, niemand von uns braucht viel Geld
-
und Fremdkapital ist nicht unbedingt notwendig
-
für viele der Aktivitäten die wir unternehmen,
-
da diese auf Fähigkeiten basieren, und auf Software.
-
Die Hilfsmittel dafür sind zumeist gratis,
-
für wo sie nicht gratis sind, können wir sie meist selbst herstellen.
-
Unser größtes Problem bleibt, dass wir einen Ort, Platz brauchen
-
an dem das Ganze gemacht werden kann.
-
Als natürliche Folgerung haben wir gesagt
-
„Schaffen wir doch eine Anzahl solcher Räume.“
-
Warum „unMonastery“?
-
Der Grund wofür wir dem Namen „unMonastery“ gewählt haben,
-
liegt daran dass wir eine Raum schaffen wollten
-
welcher nicht unbedingt einen festen Zweck haben soll,
-
sondern eine Art von Mehrzweck-Raum.
-
Als wir über die verschiedenen Typen von Räumen nachgedacht haben
-
welche es im Verlauf der Geschichte gegeben hat,
-
sind uns die Klöster eingefallen,
-
da sie nie wirklich einen festen Zweck hatten.
-
Es wurde Bier produziert,
-
es ging um religiöse Literatur,
-
es wurde gebetet und Gott verehrt.
-
Es gab also eine Vielzahl an Tätigkeiten
-
die innerhalb dieser Räume unternommen wurden.
-
Das schien am besten unserer Vorstellung zu entsprechen
-
wie wir diesen neuen Raum schaffen wollten.
-
Wir haben uns auch schon existierende Einrichtungen angeschaut,
-
zum Beispiel Hackerspaces,
-
und haben uns dabei gedacht, dass diese Art Räume etwas unglaublich Nützliches und Effektives haben,
-
insbesondere ihre Verbreitung.
-
Aber einer der Aspekte der für uns nicht funktionierte
-
ist dass die Hackerspaces nicht unbedingte eine gesellschaftliche oder soziale Vereinbarung haben
-
mit den lokalen Gesellschaften in denen sie sich befinden.
-
Meistens dienen sie den Einzelnen,
-
ob es sich um Hobbys oder persönliche Projekte handelt
-
und ähnliches.
-
Deshalb erschien uns den Kloster wie ein interessantes Modell
-
weil es denselben Ansatz der Konzentration an einem Ort hat
-
wie ihn die Hackerspaces haben
-
aber auch
-
eine Art von sozialen Vertag und Austausch mit der umgebenden Gesellschaft.
-
Nachdem dieser Begriff in der Gruppe geprägt wurde,
-
wenn man auf die Tätigkeiten der Klostern
-
Anfang des 7. oder 8. Jahhundert zurückschaut,
-
fängt man an zu verstehen, dass der Name vielleicht
-
reMonastery [Wieder-Kloster] hätte sein sollen, da der Beitrag der Ordensmitglieder
-
und des Klosterlebens
-
(besonders was dem Bau von Infrastruktur und ähnliches für damaligen Gemeinschaften angeht)
-
viel von dem hat, was wir zustande bringen möchten.
-
Wie ist die Idee zu einem Prototyp geworden?
-
Nach der ersten Konferenz war die Idee zwar da,
-
aber wir kamen mit der Umsetzung nicht wirklich voran.
-
Wir haben weiter darüber diskutiert,
-
Dokumente verfasst, und haben uns dabei gefragt:
-
Wie können wir so etwas starten?
-
Erst bei der zweiten Konferenz in Dezember letzten Jahres
-
haben wir uns zusammengefunden und gesagt:
-
„Ok, aus den vielen Themen die wir besprochen haben,
-
dies ist das Projekt an dem wir am meisten beteiligt sind.“
-
Innerhalb der folgenden drei Tage
-
haben wir zusammen daran gearbeitet, Teile der Struktur zu formalisieren
-
und daran, wie wohl die Raumlichkeiten aussehen würden.
-
Wir haben die Metapher des Klosters weiter ausgebaut,
-
und begonnen darüber nachzudenken: Wie würden die Prinzipien des Klosterlebens hier aussehen?
-
Wir haben die Website erstellt, ein Logo gemacht,
-
haben einen ersten Aufruf für Bewerbungen online gestellt.
-
Darin wurden viele komplexe und schwierige Fragen gestellt
-
an alle, die sich bewerben wollen.
-
Wir haben es als eine glaubwürdige Absichtserklärung betrachtet.
-
Fünf oder sechs Edgeryders haben sich gemeldet und dabei gesagt:
-
„Ja, ich möchte mich voll an diesem Projekt beteiligen,
-
um es irgendwo zu verwirklichen."
-
Darunter war auch Alberto Cottica,
-
einer der Gründungsmitglieder von Edgeryders,
-
und hat auch mit „Matera 2019“ gearbeitet
-
bzgl. der Bewerbung als „Europäische Kulturhauptstadt 2019“.
-
Nur dank diesem Kontext konnten wir
-
der Stadt Matera unMonastery als mögliches Projekt anbieten,
-
und Matera war interessiert und hat ja gesagt.
-
Auf diese Weise,
-
aus der Notwendigkeit heraus das Projekt umzusetzen,
-
sind wir nach Matera gekommen.
-
Ich glaube aber, dass es sehr wichtig ist zu verstehen, dass
-
– besonders als ich zum ersten Mal hierher angekommen bin –
-
dass es sich um einen unglaublichen Ort handelt,
-
den man anderen gar nicht beschreiben kann.
-
Die Großzügigkeit,
-
sowie die Art und Weise wie die lokale Bevölkerung
-
mit uns umgeht,
-
lässt es so aussehen,
-
dass wir fast nirgendwo sonst hätten anfangen können.
-
Worauf konzentriert sich unMonastery?
-
Zu Beginn hat sich Edgeryders im Bereich der Politik und gesellschaftlichen Richtlinien entwickelt,
-
deshalb verfügt auch unMonastery über eine entsprechende Seite.
-
Aber unMonastery ist viel stärker auf die Entwicklung eines Modell fokussiert,
-
das Bedeutung erzeugen kann, und einen geschützen Raum,
-
in dem diese Bedeutung artikuliert werden kann.
-
Zur Zeit haben wir eine Reihe von Problemen,
-
und man kann sagen dass unMonastery hier gegründet wurde,
-
um diese in einer kombinierten Form zu lösen.
-
Die drei wichtigsten Herausforderungen
-
auf die sich unMonastery konzentriert, sind:
-
hohe Arbeitslosigkeit,
-
besonders unter qualifizierten Leuten,
-
die gerade von der Universität kommen;
-
eine enorme Menge von ungenutzten
-
Geschäfts- und Wohngebäuden in ganz Europa,
-
sowie - durch die Verbreitung und Verschärfung der Sparmaßnamen -
-
der Bedarf die enstehenden Lücken im Wohlfahrtssystem zu füllen (wenn das so weitergeht).
-
Weiters gibt es zwei zusätzliche Aufgabenbereiche, die weniger untergeordnet sind:
-
einerseits der Talentschwund, von kleineren und mittleren Städten
-
in die Großstädten, und unMonastery will das in der einen oder anderen Art rückgängig machen.
-
unMonastery ist explizit ein Modell welches
-
nur innerhalb kleineren und mittleren Städten funktionieren kann,
-
und das nie in einer Großstadt eingestetzt werden kann, weil es gar nicht dafür tauglich ist.
-
Zuletzt ist das noch die besondere Aufmerksamkeit
-
auf den Aufbau widerstandsfähiger Prozesse,
-
Infrastrukturen und Arten zu Arbeiten, die auch in Fällen von zukünftigen und gegenwärtigen Krisen
-
aufrecht erhalten werden können.
-
Ich denke dass sind wirklich grundlegenden Aufagenbereiche für unMonastery.
-
Was passiert hier in Matera, und was ist der nächste Schritt für unMonastery?
-
Das Projekt unMonastery hat sich als ziemlich schwer zu Tragen erwiesen,
-
weil kein Geld darin involviert ist. Edgeryders ist ja ein Netzwerk,
-
von Leuten, die bereit in einer präkeren Lage sind.
-
Bei der zweiten Konferenz, als wir sicher waren, dass wir es tatsächlich gemacht hätten,
-
habe ich mich gemeldet und dabei gesagt, dass ich das Projekt ermöglichen und verwalten würde.
-
Aber das hieß natürlich nicht dass ich der Besitzer bin
-
noch dass ich spezifische Entscheidungen treffen darf.
-
Ich habe versucht soweit wie möglich mich klar darüber zu äußern.
-
Es handelt sich also praktisch um die erste gute Gelegenheit
-
seit damals, uns alle als Gemeinschaft zu treffen
-
und unsere neuesten Gedanke mitzuteilen,
-
die wir meistens schon online angesprochen haben,
-
eben seit der Konferenz in Dezember des letzten Jahres.
-
Und um die Herausforderungen besser zu verstehen,
-
das existierende Modell auf Schwachstellen zu prüfen,
-
und herauszufinden, wir wir es innerhalb von vier Monaten zu etwas Wirksamem machen können –
-
weil es sich eigentlich noch immer um ein Prototyp handelt,
-
der also noch viel Arbeit, Koordination und Aufbau braucht
-
bevor wir hierhin im Februar zurückkommen.
-
Die nächsten Schritte wären also:
-
klare Rollen zu etablieren für jene, die sich für das Projekt engagiert haben.
-
Und dass wir eine Anzahl von Bewerbern akzeptieren, die sich bereits beworben haben
-
und die die Kriterien der Herausforderungen zu erfüllen, die es hier in Matera gibt.
-
Und ich denke auch, wie sich in den letzten 24 Stunden gezeigt hat, die Notwendigkeit
-
dieses Gebäude von heute bis Februar „am Leben zu halten“.
-
Es gibt also ein Haufen andere Sachen die erledigt werden müssen,
-
ich glaube aber dass diese die Prioritäten sind.